Altendorf. Die Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord schafft Platz für ihre neue Geschäftsstelle und rodet ein Areal in Altendorf. So sehen die Pläne aus.

Normalerweise baut und verwaltet die Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord eG Wohnungen und Häuser für ihre rund 4800 Mitglieder. Nun ist das Unternehmen in eigener ist Sache aktiv: Der Bau des neuen Firmensitzes in Altendorf hat begonnen. Wie die neue Geschäftsstelle aussehen wird.

  • Die Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord eG wurde im Jahr 1914 gegründet
  • Das Unternehmen hat mehr als 4.800 Mitglieder und rund 3700 eigenen Wohnungen
  • Der größte Teil der Wohnungen befindet sich in Essen. Aber auch in Düsseldorf und Dülmen

Die Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord eG stellt sich neu auf: Sichtbares Zeichen sind die Rodungsarbeiten an der Kreuzung Nöggerathstraße/Onckenstraße, die bis zum Dienstag (15.2.) nahezu abgeschlossen wurden. „Die verbliebenen Gebüsche und Holzstämme werden in den kommenden Tagen abtransportiert“, erklärt Vorstandsvorsitzender Juan-Carlos Pulido. Dann ist das rund 2250 Quadratmeter große Areal bestellt, die Basis für die neue Geschäftsstelle geschaffen.

In Essen war keine Ausgleichsfläche verfügbar. Gepflanzt wurde in Bottrop-Kirchhellen

Die Rodungsfläche in Altendorf ist nach geltendem Forstgesetz als Wald ausgewiesen und muss deshalb in doppelter Größe ausgeglichen werden. Dies ist bereits geschehen, allerdings in Bottrop-Kirchhellen, nicht in Essen. „Wir haben in der ganzen Stadt keine für uns verfügbare zusammenhängende Fläche gefunden, wo dies möglich gewesen wäre“, so Pulido weiter. Man habe im Vorfeld mit der Stadt gesprochen. Aber auch beispielsweise mit der Thelen-Gruppe, die derzeit in Altendorf das Wohnquartier Essen51 plant. Auch bei der RAG, dem Ruhrverband und auch bei Hugenpoet in Kettwig sei man vorstellig geworden. Ohne Erfolg.

Dass die neue Geschäftsstelle kaum einen Kilometer vom alten Unternehmenssitz entfernt liegt, hat Gründe: Die Wohnungsgenossenschaft hat derzeit rund 3700 Wohneinheiten im Portfolio. Zwei Drittel in Essen, der Rest in Düsseldorf, Ratingen und Dülmen. „Über 700 davon liegen allein in der Hirtsiefer-Siedlung“, sagt Pulido. „Hier wurde die Genossenschaft im Jahr 1914 gegründet, hier schlägt, historisch gesehen, unser Herz.“ Der Neubau sei also durchaus ein Bekenntnis zu Altendorf und den eigenen Wurzeln.

Zahl der Mitarbeitenden auf 31 erhöht. Jedes Jahr kommt ein neuer Azubi dazu

So soll die neue Geschäftsstelle der WG Essen-Nord aussehen. Mit dem Baubeginn ist Mitte 2022 zu rechnen.  
So soll die neue Geschäftsstelle der WG Essen-Nord aussehen. Mit dem Baubeginn ist Mitte 2022 zu rechnen.   © WG Essen-Nord

Die Gedanken darüber, den aktuellen Standort am Hedwig-Dransfeld-Platz zu verlassen, gären schon seit Jahren. Die derzeitige Geschäftsstelle – zwei zusammengelegte Wohnhäuser – platzt aus allen Nähten. In den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der vermieteten Wohnungen um knapp zehn Prozent gestiegen, rechnet Andreas Dargegen, Mitglied des Vorstandes, vor. Zahlreiche Häuser im Bestand seien zudem aufwendig saniert worden. Eine Entwicklung, die in den nächsten Jahren forciert werden soll. „Entsprechend wurde die Zahl der Mitarbeitenden im gleichen Zeitraum um sieben auf 31 erhöht. Was uns zu einem der wichtigsten Arbeitgeber im Stadtteil Altendorf macht.“ Regelmäßig bildet man Azubi aus, die im eigenen Unternehmen einen Job finden.

Wegen der Enge am alten Standort habe man einige Arbeitsbereiche an Fremdfirmen vergeben müssen, so Dargegen. Nun wolle man alles wieder im neuen Haus, direkt neben dem 2013 gebauten Garagenhof, bündeln. Dort werden künftig auch die Versammlungen stattfinden. „Da kommen schnell 80 Menschen zusammen“, sagt Juan-Carlos Pulido. „Bislang sind wir dazu auf Schloss Borbeck oder in die Brauerei Dampfe ausgewichen.“ Auch Mieterinformationen werden künftig im neuen Haus abgewickelt.

Mit der Baugenehmigung ist Mitte des Jahres 2022 zu rechnen

Mit der Baugenehmigung wird Mitte 2022 gerechnet, bei einer Bauzeit von rund 15 Monaten. Geschätztes Investitionsvolumen: 10 Millionen Euro. Bis zum Start will die Wohnungsgenossenschaft weiter an der Planung feilen. Dazu wurden die Hartmann-Architekten aus Mönchengladbach und Fachplaner mit ins Boot geholt. „Der Bau eines Bürohauses ist etwas völlig anderes als Wohnungsbau“, erklärt Andreas Dargegen. „Aber man baut ja nicht jedes Jahr eine Geschäftsstelle.“

Das neue multifunktionale Gebäude zeichnet sich architektonisch durch hohe Transparenz aus. Gestützt auf filigranen Rundsäulen dominieren große Glasflächen, die illuminiert werden können. Im inneren wird es Grünbereiche als Trennelemente geben, die variabel verschoben werden können. Das Gebäude verfügt über eine Tiefgarage. Außerdem setzt man auf eine energieeffiziente Bauweise. Beispielsweise einen Solar-Eisspeicher, der die Heizung und Kühlung des Gebäudes gleichermaßen steuert.

Die neue Geschäftsstelle soll künftig übrigens unter der Adresse Heinrich-Hirtsiefer-Platz 1 firmieren. „Einen entsprechenden Antrag haben wir bereits gestellt“, so Vorstandsvorsitzender Juan-Carlos Pulido.