Essen-Altendorf. Statt „Kultur im Laden“ präsentiert das Essener Kulturamt Kleinkunst im Park, diesmal in Altendorf. Warum dies für den Stadtteil wichtig ist.

„Kultur im Park“ heißt das Kleinkunstspektakel, mit dem das Kulturamt Essen Menschen in Altendorf und Kunstschaffende auf unterhaltsame Weise zusammenbringen will. Am Freitag, 27. August, wird der Bockmühlenpark einen Abend lang zur Bühne. Ein wichtiges Projekt, besonders in einem kulturell unterversorgten Stadtteil.

„Kultur im Park“ geht bereits in seine zweite Auflage: „Die Premiere stieg vor einem Jahr in Frohnhausen im Riehlpark“, erklärt Ulrike Vetter vom Essener Kulturamt. Sie ist die Initiatorin und Organisatorin des Kulturformats, das seinen Ursprung in der schon vor Jahren gestarteten Reihe „Kultur im Laden“ hat. „Aber wegen Corona können wir eben derzeit Waschsalon, Autowerkstatt und Döner-Bude nicht bespielen. Deshalb gehen wir auch diesmal ins Freie.“

In Essen-Altendorf gibt es kein Theater, kein Kino und auch kein Jugendkulturhaus

Altendorf wurde von Ulrike Vetter ganz bewusst als Spielort ausgewählt: „Zwar gibt es in Altendorf sehr engagierte Kulturschaffende, auch in Schulen, Kitas und der Gemeinde, aber die Kultur hat hier kein festes Zuhause. Es gibt kein Theater, keine Kleinkunstbühne, weder Kino noch Konzertsaal oder Jugendkulturhaus.“ Von daher sei es wichtig, besonders dort neue Angebote zu schaffen.

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Ihr zur Seite steht Veronika Maruhn, mit der sie seit vielen Jahren eng zusammenarbeitet: „Veronika ist Sängerin und Schauspielerin und hat daher beste Kontakte zu den Kollegen in der Szene“, sagt Ulrike Vetter. „Das macht sie zur idealen Besetzung als Künstlerische Leiterin.“ Ein weiteres Plus sei Maruhns große Erfahrung mit Kunst an ungewöhnlichen Orten. „Im Grugapark habe ich vor Jahren die ,Lichterreise’ konzipiert, die später bedauerlicherweise aus Kostengründen endete“, so Veronika Maruhn. Und auch in Ratingen im Poensgenpark habe sie schon „Open-air“ gearbeitet.

Der Bockmühlenpark ist sehr geeignet für ein Kulturprojekt wie dieses

Den Bockmühlenpark inmitten der Hirtsiefer-Siedlung bezeichnet Veronika Maruhn als „grünes Juwel, das jedoch ob seiner Lage sogar einigen Altendorfern unbekannt sein dürfte. „Für unsere Zwecke ist der Park wie geschaffen, da das Areal sehr übersichtlich ist und wir dennoch genügend Platz finden.“ Und auch Ulrike Vetter kann mit der Location gut leben: „In Frohnhausen mussten wir die Besucher allesamt am Eingang kontrollieren. Das war schon sehr aufwendig.“ Dies ist bislang wegen der gelockerten Corona-Vorschriften nicht nötig. „Doch falls sich daran kurzfristig etwas ändern sollte, brauchen wir uns dort nur auf zwei Eingänge am Bockmühlenweg und am Hedwig-Dransfeld-Platz zu konzentrieren“, so Ulrike Vetter. „Die Seiteneingänge sperren wir ab.“

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Am 27. August wird der Bockmühlenpark von 18 bis 22 Uhr an insgesamt neun verschiedene Stationen bespielt – von Breakdance über Lesungen und Schauspieleinlagen bis hin zu Feuerspielen zum Finale. Dabei versucht Veronika Maruhn die Gegebenheiten vor Ort möglichst in die Inszenierung mit einzubinden. So entlockt beispielsweise Schauspieler Francesco Russo als „Rentner Gerd“ einer Parkbank so manches „Bankgeheimnis“.

Auch Michael Ophelders sitzt als „Armer Poet“ nicht frierend im Bett, sondern auf der Parkbank und bietet den Passanten Gedichte an. „Jeder, der möchte, darf an einem Glücksrad drehen und wird mit einem spontanen Gedicht belohnt“, verrät Veronika Maruhn.

Breakdance-Auftritt zwischen Liegestühlen

Freier Eintritt für alle

Das komplette Programm von „Kultur im Park“ am 27. August von 18 bis 22 Uhr im Bockmühlenpark findet sich auf der Homepage des Essener Kulturamtes unter: www.essen.de/kultur Der Eintritt ist frei.

Im Park achtet ein kostümiertes Trio mit roten Schirmen darauf, dass die „Corona-Etikette“ eingehalten wird. In diese Rolle schlüpfen Sabine Brandauer, Esther Krause-Paulus und auch Gisbert Görke, der sich als „Dame“ verkleidet.

Deutlich bewegungsintensiver dürfte sich der Auftritt der Streetdancer Pierfrancesco Vicinanza, Harrison Rodrigues Gomes dos Santos, Antonio Jorgos Papazis und Valentina Restrepo Giraldo gestalten. Allerdings nur für das Quartett selbst, denn dieser Spielort ist von 50 Liegestühlen umgeben, auf denen die Zuschauer ausgiebig chillen können – mit einem Cocktail der benachbarten Bar in der Hand.

In ihrer Rolle als Gärtnerin Anne, die im Park arbeitet, aber auch gut singen kann, wird Veronika Maruhn übrigens selbst aktiv. Zusammen mit dem Pianisten Robert Dißelmeyer gibt sie bekannte Lieder der großen Diven Edith Piaf, Hildegard Knef oder Zarah Leander zum Besten.

Alle Spielorte sind mit roten Schirmen gekennzeichnet. Damit sich jeder Gast sein eigenes Kulturprogramm zusammenstellen kann, treten alle Kulturschaffenden dreimal an diesem Abend auf. „So erhält jeder die Chance, möglichst viele Stationen zu besuchen“, sagt Ulrike Vetter. Dies stellt natürlich auch besondere Anforderungen an die Protagonisten. Veronika Maruhn: „Draußen zu performen und dann auch noch dreimal in Folge, ist nicht jedermanns Sache. Ich habe deshalb ganz bewusst Kollegen gefragt, die ich gut kenne und einschätzen kann.“

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