Essen. Die Deutsche Bahn kündigt Modernisierungen an Essener S-Bahnhöfen an. Der SPD reicht das nicht. Sie fordert „Kümmerer“ für jeden Bahnhof.

Am S-Bahnhof Bergeborbeck tauscht die Deutsche Bahn in den kommenden Wochen Vitrinen aus. Die S-Bahnhöfe Borbeck-Süd, Dellwig-Ost, Überruhr und Kupferdreh werden mit Stellplätzen für Fahrräder ausgestattet. Und in Frohnhausen hat die Bahn jüngst die Rolltreppen erneuert. Die DB erneuere laufend ihre Bahnhöfe, um sie barrierefrei und attraktiv zu gestalten, betont das Unternehmen auf Anfrage. Der SPD aber geht das nicht weit genug.

Verwahrloste Bahnstationen seien immer wieder ein Ärgernis, Fahrgäste fühlten sich unwohl und nicht sicher. Die SPD-Fraktion im Landtag wolle das ändern – auch an den Stationen in Essen, lassen die Abgeordneten Britta Altenkamp, Thomas Kutschaty und Frank Müller wissen. Sie fordern „Kümmerer vor Ort“.

Stationsbericht des VRR nennt 19 der 26 Essener Bahnhöfe verbesserungswürdig

Immer wieder gebe es Beschwerden über Bahnhöfe und Haltepunkte in Essen, weiß Kutschaty zu berichten, und nennt die Bahnstationen Altenessen, Frohnhausen, Holthausen und Kray-Nord. Die SPD spricht von „Angsträumen“, die es zu beseitigen gelte. Einen entsprechenden Antrag haben die Sozialdemokraten drei Monate vor der nächsten Landtagswahl jetzt im Landesparlament eingebracht. „An kleinen und mittleren Bahnhöfen sowie Haltepunkten fordern wir darin eine Bahnhofsaufsicht“, so die Landtagsabgeordnete Britta Altenkamp. Die Bahnhofsaufsicht solle Kümmerer für eine oder mehrere Stationen werden. „So haben die Fahrgäste regelmäßig Ansprechpartner vor Ort“, erläutert Altenkamp.

Tatsächlich schnitten die meisten Essener Bahnstationen bei der letzten Erhebung des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) vergleichsweise schlecht ab. 19 der 26 Bahnhöfe und S-Bahnhaltepunkte stuften die Tester im vergangenen Jahr als „verbesserungswürdig“ ein. An fünf Stationen bewerteten sie die Aufenthaltsqualität als unzureichend. Neben Frohnhausen waren dies Kray-Nord, Holthausen, Gerschede und Altenessen.

Die Deutsche Bahn kündigt barrierefreien Umbau von drei Essener S-Bahnhöfen an

Defizite erkannte der VRR in seinem Stationsbericht auch hinsichtlich der Barrierefreiheit. Die Deutsche Bahn weist auf Anfrage daraufhin, dass der S-Bahnhof Essen-Stadtwald umgebaut wird. Barrierefreie Ausbauten seien auch an den Bahnhöfen Essen-West, Borbeck sowie Zollverein Nord geplant. Allerdings seien die Planungen noch in einem frühen Stadium.

Den Begriff „Angstraum“ verwendeten die Tester im Auftrag des VRR nicht. Was das Erscheinungsbild der Stationen angeht, sieht die SPD die Bahnhofsaufsicht in der Pflicht. Diese müsse dafür sorgen, dass durch Vandalismus verursachte Schäden sowie Müll umgehend beseitigt werden, damit die Verursacher erst gar keine Nachahmer finden.

„Wir wollen damit verhindern, dass die Bahnstationen zu Orten werden, an denen Fahrgäste keine fünf Minuten warten wollen“, sagt Frank Müller, Landtagsabgeordneter für den Essener Osten. Für ihre Arbeit sollten die Bahnhofsaufsichten mit einem eigenen Budget ausgestattet werden, fordert die SPD. Die finanziellen Mittel sollte das Land bereitstellen, so Müller.