Essen. Bei 19 von 26 Bahnhöfen und S-Bahnhaltepunkten in Essen sieht der VRR Verbesserungsbedarf. Ein S-Bahnhof schneidet im Test besonders schlecht ab.
Die Mehrheit der Bahnhöfe und S-Bahnhaltepunkte in Essen sind in einem schlechten Zustand. Zu diesem Ergebnis kommt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in seinem aktuellen Stationsbericht. 19 der 26 Essener Stationen stuften die Tester als „verbesserungswürdig“ ein. Den S-Bahnhof Frohnhausen bewerteten sie gar als „unzureichend“.
Bereits zum 14. Mal in Folge nahm der Verkehrsverbund die Bahnhöfe und Haltepunkte in der Region unter die Lupe. Betrachtet wurden Aufenthaltsqualität, Barrierefreiheit und Fahrgastinformationen an insgesamt 294 Stationen in der Region. Davon erhielten 60 Prozent eine negative Bewertung. Essen schnitt damit schlechter ab als der Durchschnitt.
Als „hervorragend“ bewertet der VRR den Hauptbahnhof. Abstriche gab es dort nur für die Aufenthaltsqualität. Ebenfalls „hervorragend“ stuften die Tester den S-Bahnhalt in Essen-Eiberg ein.
Vier Stationen schnitten immerhin „zufriedenstellend“ ab: Essen-Süd, der Bahnhof Borbeck, Essen-Horst und der S-Bahnhof in Kupferdreh.
An fünf Essener S-Bahnhöfen ist die Aufenthaltsqualität „unzureichend“
Durchs Raster fiel der S-Bahnhof Frohnhausen – sowohl in puncto Aufenthaltsqualität als auch Barrierefreiheit; beides bewerteten die Tester als unzureichend. Obwohl die Fahrgastinformation nach Einschätzung des VRR „zufriedenstellend“ ist, gab es für den S-Bahnhalt im Essener Westen die schlechteste Bewertung.
An der Mehrheit der Essener Bahnhöfe und Haltepunkte erkannten die Prüfer Verbesserungsbedarf. An fünf Stationen bewerteten sie die Aufenthaltsqualität als unzureichend. Neben Frohnhausen sind die Kray-Nord, Überruhr-Holthausen, Gerschede und der Bahnhof Altenessen.
Nachholbedarf sieht der Verkehrsverbund insbesondere hinsichtlich der Barrierefreiheit. Gleich neun der 26 Essener Bahnstationen erhielten dafür die schlechteste Bewertung: Stadtwald, Essen-West, Bergeborbeck, Borbeck-Süd, Dellwig, Zollverein-Nord, Kray-Süd, Kettwig-Stausee und eben Frohnhausen.
Das Bewertungssystem orientiert sich laut VRR stärker an den Bedürfnissen
Für den nunmehr 14. Stationsbericht hat der Verkehrsverbund die Bahnhöfe und Haltepunkte nach einem System bewertet. Laut VRR orientiert sich dieses stärker an den Bedürfnissen der Fahrgäste. „Für Fahrgäste ist es entscheidend, dass ein Haltepunkt sauber und gut ausgestattet ist, dass die Fahrgastinformationssysteme reibungslos funktionieren und dass sie barrierefrei zum Zug gelangen“, erklärte dazu Ronald Lünser, Vorstandssprecher des VRR.
Für die Bewertung der Aufenthaltsqualität waren zwar neben dem baulichen Zustand und der Ausstattung beispielsweise mit Wetterschutz und Sitzgelegenheiten einmal mehr das Erscheinungsbild maßgeblich. Müll spielte dabei eine Rolle und auch Graffiti. Farbschmierereien fielen allerdings weniger stark ins Gewicht als in den Vorjahren, als Bahnhöfe allein deshalb als „nicht akzeptabel“ eingestuft wurden.
Corona beeinflusst auch den Stationstest
Die Coronapandemie hat auch den aktuellen Stationstest des VRR beeinflusst. In den Jahren zuvor war es üblich, dass die Tester sich einmal im Quartal persönlich ein Bild von den Bahnhöfen und Haltepunkten machen, die sie bewerten. 2020 fiel die Begutachtung vor Ort mit Rücksicht auf die Mitarbeiter in den ersten beiden Quartalen aus.
Erst mit dem Rückgang der Infektionszahlen und der Einführung der Maskenpflicht sahen sich die Tester wieder auf den Bahnhöfen um. Die Ergebnisse basieren laut VRR somit nur auf Erhebungen im dritten und vierten Quartal.
Auch unterschied der VRR nicht länger zwischen Bahnsteigen und den Zugängen zu den Bahnstationen. Dafür lag der Fokus erstmals auf der Barrierefreiheit.
Durch das neue Bewertungssystem ist das Ergebnis mit denen der Vorjahre nicht vergleichbar, betont der VRR. 2019 bewerteten die Tester gleich vier Essener Stationen als „nicht akzeptabel“: Stadtwald, Hügel, Kettwig-Stausee und den S-Bahnhof Kupferdreh, der diesmal überdurchschnittlich gut abschneidet. Maßgeblich für die schlechte Bewertung waren damals jeweils Graffiti an den Zugängen und auf den Bahnsteigen.