Essen-Rüttenscheid. Maya und Rainer Wenzke aus Essen haben das Start-up „Pottpapeterie“ gegründet. Sie wollen das gestalterische Rundumpaket für Hochzeiten liefern.

Ein hübsches Brautkleid, der perfekte Ort für den Traualtar, die optimale Gästeliste: Wer am schönsten Tag des Lebens nichts dem Zufall überlassen will, engagiert häufig einen Weddingplaner. Aus Rüttenscheid kommt nun eine kreative Ergänzung für die Hochzeitsplanung. Maya (32) und Rainer (42) Wenzke wollen mit ihrem Start-up „Pottpapeterie“ ein gestalterisches Gesamtpaket für Braut und Bräutigam bieten. Von der Einladung über den Sitzplan bis hin zur Tischdekoration erstellen sie ein individuelles Konzept. Die Hochzeitspapeterie fertigt Maya Wenzke per Hand.

Maya Wenzke liegt die Kreativität im Blut. „Meine Eltern sind Künstler. Ich habe schon früh viel gebastelt und gemalt“, erzählt die 32-Jährige. „Heute liebe ich harmonische und stimmige Designs.“ Nach dem Schulabschluss machte sie eine Ausbildung zur Mediengestalterin, zuletzt arbeitete sie im Marketing der Schülerhilfe Gelsenkirchen. Ab 2015 begann sie, sich langsam ein zweites Standbein aufzubauen.

Rüttenscheiderin machte sich mitten in der Corona-Pandemie selbstständig

„Damals haben Freunde geheiratet. Die wussten: Ich kann Grafikdesign. Deswegen haben sie mich beauftragt, alles für ihre Hochzeit zu gestalten“, erzählt Maya Wenzke. Also entwarf sie Menü- und Sitzplan, Einladung und Dankeskarte. „Das hat total Spaß gemacht.“ Mit der Zeit zeigte sie immer mehr Entwürfe bei Instagram und erstellte eine Website für ihre Papeterie. Anfang 2021 wagte sie dann den Sprung in die Selbstständigkeit – mitten in der Corona-Pandemie.

Jede einzelne Karte des Rüttenscheider Start-ups „Pottpapeterie“ ist handgemacht. Inhaberin Maya Wenzke gießt zum Beispiel Wachs für das Siegel.
Jede einzelne Karte des Rüttenscheider Start-ups „Pottpapeterie“ ist handgemacht. Inhaberin Maya Wenzke gießt zum Beispiel Wachs für das Siegel. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Das habe trotz aller Einschränkungen gut geklappt, resümiert die Mediengestalterin: „Zu der Zeit gab es ja schon sehr klare Regeln.“ Außerdem habe sie von Anfang an auf mehrere Pferde gesetzt. Neben „Pottpapeterie“ gehört ihr noch eine zweite Marke, „Pottdesigns“. Hier entwirft sie beispielsweise Logos für Firmen. In ihren Online-Kursen können Brautpaare lernen, wie sie ihre Hochzeitspapeterie selbst erstellen. Und zu guter Letzt betreibt Maya Wenzke noch einen Shop auf der Online-Plattform Etsy, wo sie selbst gestaltete Karten verkauft. Ihr Mann Rainer hat noch einen Vollzeitjob, kümmert sich aber für „Pottpapeterie“ zum Beispiel um Konfektion und Videoschnitt.

Essener Start-up erstellt Gesamtkonzept für Hochzeiten

Wenn man Maya Wenzke von ihrer Arbeit erzählen hört, dann merkt man: Eine Hochzeit ist im Jahr 2022 oftmals von vorn bis hinten durchkonzipiert und orchestriert. Los geht es mit dem Hochzeitslogo – ein immer gleichbleibendes Motiv, das sich auf sämtlicher Papeterie findet. Längst beginnt die Planung nicht mehr mit der Einladungskarte. Zuvor wird die sogenannte „Save-the-Date“-Karte verschickt, mit der das Brautpaar den Gästen mitteilt, dass sie sich ein bestimmtes Datum freihalten sollen. Und der Tischplan zeigt nicht mehr nur schnöde jedem Gast, wo er sich hinsetzen soll, sondern bietet Raum für gestalterische Feinheiten.

Wie man seine Hochzeitspapeterie selbst herstellt, kann man in den Online-Kursen von Maya und Rainer Wenzke aus Essen-Rüttenscheid lernen.
Wie man seine Hochzeitspapeterie selbst herstellt, kann man in den Online-Kursen von Maya und Rainer Wenzke aus Essen-Rüttenscheid lernen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Maya und Rainer Wenzke setzen sich mit jedem Paar zusammen, um ein individuelles Konzept für sie zu erstellen. Einen Katalog gibt es nicht. Oft begleiten sie Braut und Bräutigam über Monate. Zunächst einige man sich auf Farben, Schriftart und Formen, erklärt Maya Wenzke. Auch das Hochzeitslogo werde zu Beginn gestaltet. In jedem weiteren Schritt – von der „Save-the-Date“-Karte bis hin zur Dekoration am Tag der Hochzeit“ – gestalte sie dann die Papeterie mit einem Grafikprogramm. Je nach Wunsch ist die Vorlage auch hier schon handgemalt, zum Beispiel im Aquarelldesign.

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Preise zwischen 800 und 2000 Euro

Den Preis für die Hochzeitpapeterie ermitteln Maya und Rainer Wenzke anhand der individuellen Wünsche des Brautpaares. Zwischen 800 und 2000 Euro müsse man für das Rundumpaket einplanen, sagt die Start-up-Unternehmerin.

Wer seine Papeterie selbst gestalten möchte, kann am Sonntag, 6. Februar, ab 11 Uhr an einem kostenlosen Online-Webinar teilnehmen. Anmelden kann man sich unter www.pottpaterie.de/webinar-diy-einladungen.

Anschließend geht es an Druck und Konfektionierung. Das Paar sucht aus, ob es die Karten geschnitten, gerissen oder gefaltet als eine Art Umschlag haben möchte. Und schließlich: die Veredelung. Blattgold, Kaligraphie, Acrylfarbspritzer, Wachssiegel, aufgeklebte Trockenblumen – was Braut und Bräutigam sich aussuchen, setzt Maya Wenzke auf jeder einzelnen Karte per Hand um.

Das kann bedeuten, dass sie 30 bis 80 Einladungen manuell veredelt und für den Hochzeitstag selbst 120 Menükarten und Dekoelementen ein Wachssiegel aufdrückt. Viele Brautpaare unterschätzten den zeitlichen Aufwand, berichtet die 32-Jährige. „Wir empfehlen, möglichst früh auf uns zuzukommen. Idealerweise ein Jahr vor der Hochzeit.“

Besonders beliebt sei derzeit das sogenannte „Pocketfold“-Design, sagt Maya Wenzke. Das sind gefaltete Klappkarten mit einer integrierten Tasche. Außerdem sei das Thema Reisen ein immer wiederkehrendes Motiv bei der Hochzeitsgestaltung. Ab und an gebe es aber auch richtig ausgefallene Wünsche. „Im Februar haben wir ein Paar, das eine Harry-Potter-Hochzeit veranstalten will“, erzählt die Start-up-Unternehmerin. Sie werde dann unter anderem die Tische im Stil der vier Häuser der Zauberschule Hogwarts gestalten.