Essen. Der historisch gewachsene Standort soll von der Polizei weiter genutzt werden - zumindest als moderne Wache. Dafür will die FDP-Fraktion kämpfen.

Lange hat die Politik zum beschlossenen Aus für das Polizeipräsidium Essen als Sitz der Behörde in Rüttenscheid geschwiegen, doch nun regt sich erster Widerstand: „Wir werden für den Erhalt dieses Standortes kämpfen“, lässt sich FDP-Fraktionschef Hans-Peter Schöneweiß als Erster vernehmen, während sich die Vertreter der großen Parteien im Rat der Stadt Essen weiterhin bedeckt halten.

„Mit großem Unverständnis“ habe man auf die Pläne reagiert, das Präsidium im Gerichtsviertel verlassen und voraussichtlich an die Theodor-Althoff-Straße verlagern zu wollen. Ein neuer Standort am Stadtrand habe mit Bürgernähe und mit einem subjektiven Gefühl von Sicherheit nichts mehr zu tun, sind die Liberalen überzeugt.

„Wir wollen überhaupt nicht bewerten oder beurteilen, ob das alte Gebäude an der Büscherstraße noch für eine moderne Polizeidienststelle geeignet ist oder nicht“, betont Schöneweiß: „Wir aber sind der Meinung, dass die Polizei für die Bürger da ist und nicht umgekehrt. Dazu gehört auch Präsenz im Stadtteil.“

Den Standort zumindest in Teilen weiter nutzen

Das Präsidium könne und solle zumindest für eine moderne Polizeiwache weiterhin genutzt werden - nicht nur, weil der Standort historisch gewachsen sei, sondern auch weil in den vergangenen Jahren viel Geld zum Beispiel in die Modernisierung des Gewahrsams investiert wurde.

„Auch wenn das jetzige Präsidium aus vielerlei Gründen perspektivisch nicht mehr für ein modernes Polizeiverwaltungsgebäude geeignet scheint, die Polizei sollte sich sehr gut überlegen, ob sie diesen Standort komplett aufgibt, oder zumindest in Teilen weiter nutzt“, mahnt Schöneweiß.

Die Kündigung der Liegenschaft ist für den Februar 2025 terminiert, hatte die Polizei vor zwei Wochen bestätigt. Um dann nicht ohne bauliche Alternative dazustehen, hat das Innenministerium bereits Nägel mit Köpfen gemacht: Drei Tage vor dem Jahreswechsel wurde in Düsseldorf eine europaweite Ausschreibung für eine alternative Immobilie auf den Weg gebracht.

Behördenleitung bezeichnet die Auszugspläne als alternativlos

Wohin es innerhalb des Essener Stadtgebiets genau gehen wird, sei offen, das Wunschziel aber klar umrissen. Im Rahmen der Ausschreibung sei ein Auswahlgebiet festgelegt worden, heißt es bei der Polizei Essen: „Daraus ergeben sich mögliche Standorte, die sich in relativer Nähe zur bestehenden Liegenschaft an der Theodor-Althoff-Straße befinden“, wo in der ehemaligen Karstadt-Hauptverwaltung seit Sommer 2020 neben der Polizeiinspektion Süd diverse andere Einheiten mit insgesamt rund 800 Mitarbeitern untergebracht sind.

Bislang stehen alle Zeichen auf Auszug, und die Behördenleitung hat ihr erklärtes Ziel ziemlich unmissverständlich deutlich gemacht: „Nach intensiver Prüfung ist aktuelle Planung alternativlos.“