Essen. Mehrere Abteilungen der Essener Polizei ziehen am Wochenende an den Standort in Bredeney. Damit wird das größte Projekt der Behörde beendet.
Vereinzelte Baumaschinen, Container und Dixi-Klos stehen vor den Gebäuden an der Theodor-Althoff-Straße und drinnen ist großes Reinemachen angesagt, während am anderen Ende des Flurs schnell noch Gipsplatten für den Trockenbau geschnitten werden – bis auf den letzten Drücker wird gewerkelt am neuen zentralen Standort der Polizei im Essener Süden, bevor die Behörde das wohl größte Projekt ihrer lokalen Geschichte mit einer zeitlichen Punktlandung vollendet: Freitagfrüh wird der Karstadt-Komplex offiziell übergeben und ab 6 Uhr startet der Umzug gleich mehrerer Abteilungen. Am Montag bereits soll es klappen mit den Arbeitsabläufen in der ehemaligen Hauptverwaltung der Kaufhauskette an der Theodor-Althoff-Straße – so, als wäre nichts gewesen.
Doch drei andere Dependancen des Präsidiums sind dann mit einem Mal Geschichte: der unzumutbare Inspektionssitz an der Norbertstraße gegenüber der Grugahalle, der sich wundersamerweise 16 Jahre lang gehalten hat, genauso wie der Standort im Kettwiger Gewerbegebiet Im Teelbruch und – vor allem – die völlig marode alte Polizeischule nur wenige Flurstücke entfernt. Die Zukunft des teils denkmalgeschützten Ensembles auf dem Bredeneyer Berg ist nach wie vor offen.
Der Mietvertrag ist auf 30 Jahre angelegt
Um den unzumutbaren Zuständen hüben wie drüben nach vielen Jahren des Zögerns und Zauderns endlich entkommen zu können, wurde pro Woche rund eine Million Euro an der neuen Polizeiliegenschaft mit einer Nutzfläche von rund 27.000 Quadratmetern verbaut. In Windeseile ist so ein sogenannter Ewigkeitsstandort für die Behörde mit einem auf 30 Jahre angelegten Mietvertrag entstanden, der dem Eigentümer „Publity“ über vier Millionen Euro sichere Mieteinnahmen pro Jahr sichert.
Seit erst eineinhalb Jahren wird auf dem rund 100.000 Quadratmeter großen Areal ganz nach den Vorgaben und Bedürfnissen der Polizei gebaut und gewerkelt. Zuletzt musste noch das Parkhaus gerichtet werden. Weder die Kurvenradien noch die Parkbuchten waren besonders geeignet für Einsatzfahrzeuge der Polizei, und auf der Zwischenfläche bis zur neu gebauten hauseigenen Werkstatt müssen schließlich auch Wasserwerfer und Busse wenden können.
In Spitzenzeiten werkelten bis zu 300 Arbeiter auf der Baustelle
„Der Zeitplan war sportlich“, sagt Andreas Rudolph, unter anderem im Land zuständig für die Liegenschaften von rund 50 Polizeibehörden, während Arbeiter noch das Pflaster unter den Dächern der Carports für die Fahrzeuge der Einsatzhundertschaft abrütteln. In Spitzenzeiten zählte man bis zu 300 Kräfte auf einmal auf der Großbaustelle, auf der der Abstimmungsbedarf entsprechend beträchtlich war, die Sicherheit aber dennoch wohl nicht vernachlässigt worden ist. Rudolph weiß jedenfalls von keinem nennenswerten Arbeitsunfall. – „Gott sei Dank.“
Große Einweihungsfeier geht am 11. August über die Bühne
Die Polizeiinspektion Süd genießt bei dem nun anstehenden Umzug oberste Priorität. Bürger finden die Wache danach an der Theodor-Althoff-Straße 4. Hinter dem Haupteingang öffnet sich ein 300 Quadratmeter großes Eingangsfoyer in dem rund 70 mal 80 Meter großen Gebäude. Von dort führen die instand gesetzten Rolltreppen aus den einstigen Karstadt-Kaufhäusern der Republik in die oberen Stockwerke, wo jeweils zwei Sachbearbeiter in den 18 Quadratmeter großen Büros mit grauen Teppichböden ihren Platz finden.
Die Büromöbel, die Aktenböcke, die Spinde, die Waffenschränke und mehr befinden sich bereits an Ort und Stelle, die Mitarbeiter müssen sich nur noch einrichten, bevor die offizielle Einweihungsfeier am 11. August mit großem Bahnhof und NRW-Innenminister Herbert Reul über die Bühne gehen soll.
Mehr Nachrichten aus Essen lesen Sie hier.