Essen-Altenessen. Der Gabenzaun in Essen soll Bedürftigen während Corona helfen. Die Schlange wird länger. Darum hat er aber nur noch einmal wöchentlich geöffnet.

Er soll Obdachenlosen und Bedürftigen durch die oft schwierige Corona-Zeit helfen: Der Gabenzaun in Altenessen musste trotzdem seine Ausgabezeit kürzen. „Wir können es sonst nicht mehr finanzieren“, erklärt Organisator Uli Hütte. Wöchentlich kauft er für rund 400 Euro Lebensmittel und Hygieneartikel ein, um die Bedürftigen samstags auf dem Altenessener Karlsplatz zu versorgen. Das ökumenische Projekt wird ausschließlich aus Spenden finanziert.

Gabenzaun in Altenessen zu Beginn der Corona-Zeit gegründet

Freitagnachmittags treffen sich die Ehrenamtlichen und packen rund 100 Tüten mit Mittagessen, Brot, Aufschnitt und Keksen. Samstagmorgens werden dann noch Backwaren abgeholt, die die Bäckerei Peter spendet und dann bildet sich auch schon die Schlange jener, die Hilfe brauchen, weil sie die gestiegenen Lebensmittel- und Energiekosten nicht mehr stemmen können. Ulrich Hütte (52) erzählt, dass zu einigen mit der Zeit – der Gabenzaun wurde vor knapp zwei Jahren gegründet – ein freundschaftliches Verhältnis entstanden ist. Es kommen junge und alte Menschen, Obdachlose und Drogenabhängige, Alleinerziehende und Rentner.

In der Adventszeit hat das Ehrenamtsteam auch ein warmes Mittagessen zur Verfügung gestellt. „Danach fragen jetzt auch wieder viele“, weiß Hütte, der jeden Samstag dabei ist. Derzeit sei das aber nicht zu stemmen, es fehlen Spenden und auch Ehrenamtliche, die bei der Organisation und Ausgabe helfen. Neben der Lebensmitteltüte gibt es für die Bedürftigen Hygiene-Artikel und Kleidung. Manchmal wird auch eine Sozialsprechstunde angeboten, einmal gab es eine Impfaktion. Hütte: „Es macht wirklich Freude zu sehen, wie sehr sich die Menschen freuen und wie dankbar sie sind.“

Ursachen der Armut können am Gabenzaun nicht bekämpft werden

Gleichzeitig sei es eigentlich traurig, dass Aktionen wie der Gabenzaun nötig sind. Hütte merkt, dass die Nachfrage ständig steigt, es kommen immer mehr Bedürftige. Das Ehrenamtsteam könne die Ursache nicht beheben, aber die Symptome lindern, erste Hilfe anbieten.

Ulrich Hütte hat bisher fast keine Ausgabezeit am Gabenzaun verpasst. Der Organisator des Projektes geht jede Woche für die Bedürftigen einkaufen. Zu Beginn hingen die Tüten tatsächlich an einem Zaun, das hat sich aber als wenig praktikabel erwiesen.
Ulrich Hütte hat bisher fast keine Ausgabezeit am Gabenzaun verpasst. Der Organisator des Projektes geht jede Woche für die Bedürftigen einkaufen. Zu Beginn hingen die Tüten tatsächlich an einem Zaun, das hat sich aber als wenig praktikabel erwiesen. © Ellen Kiener

Das weiß auch die Stadtspitze zu schätzen. Sowohl Bürgermeister Thomas Kufen als auch Sozialdezernent Peter Renzel waren schon zu Besuch am Gabenzaun. Auch die Bezirkspolitiker setzen sich für das Projekt ein. Klaus Hagen ist stellvertretender Bezirksbürgermeister und Lehrer der Bischöflichen Sekundarschule am Stoppenberg. Der Erlös einer vorweihnachtlichen Aktion des Kollegiums ging an den Gabenzaun. „Mein großer Respekt gilt allen Helferinnen und Helfern, die sich für diese gute Sache engagieren. Wir als Kollegium werden den Gabenzaun sicherlich weiterhin unterstützen“, so Hagen.

Hier können Spenden für den Gabenzaun abgegeben werden

Wer das Team vom Gabenzaun unterstützen will, kann Spenden samstags direkt am Glaspavillon abgeben – von 11 bis 12 Uhr steht dort auch eine Spardose. Spenden können auch an der Hedwigskirche, An St. Hedwig 17a, abgegeben werden, der Hintereingang ist in der Regel offen, oder im Pfarrbüro St. Johann Baptist, Johanniskirchstraße 3.

Für die Bedürftigen benötigt werden haltbare Lebensmittel wie Kaffee, Tee, Konserven und Nudeln, aber auch Hygieneartikel und Kleidung. Wer die Ehrenamtlichen bei der Ausgabe oder Organisation unterstützen will, meldet sich ebenfalls dort oder im Altenessener Gemeindebüro unter 0201 34 36 16. http://Lesen_Sie_auch{esc#233146165}[infobox]