Essen. Am Hallo-Friedhof in Essen gibt es weiter Querelen. Jetzt hat sich das Islamische Zentrum eingeschaltet. Auch der Oberbürgermeister reagiert.
Auf die Vorwürfe des Flugmodell-Sportclubs Essen Nord-Ost nach einem Flugzeug-Diebstahl in Richtung Muslime hat jetzt das Islamische Zentrum Essen reagiert. „Die Empörung des Modellflug-Klubs über diesen Vorfall kann ich gut nachvollziehen, allerdings ist es absolut nicht hinnehmbar, die muslimische Religionsgemeinde insgesamt an den Pranger zu stellen“, sagt Alaá El-Sayed, stellvertretender Vorsitzender der Salahu-d-Dîn-Gemeinde in Altenessen.
Wie berichtet, fühlt sich der Flugmodell-Sportklub schon seit geraumer Zeit von Besuchern des benachbarten Islamischen Bestattungsfeldes am Hallo-Friedhof drangsaliert. Nach dem Diebstahl eines Modellflugzeuges und weiterer Gegenstände am Neujahrstag hat der Klub bei OB Thomas Kufen unter anderem mehr Polizeipräsenz und einen Belegungsstopp für diesen Teil des Friedhofs eingefordert.
„Deutschland hat uns Sicherheit gegeben und Gutes getan“
„Wenn Vereinsmitglieder beschimpft, bespuckt und bestohlen werden, ist klar, dass den Modellflugsportlern der Kragen platzt“, sagt El-Sayed. Aber solange die Umstände des Diebstahls nicht aufgeklärt sind, seien pauschale Verdächtigungen völlig unangemessen.
Er selbst sei vor 32 Jahren mit seinen Eltern vom Libanon nach Deutschland gekommen, fügt El-Sayed hinzu. „Unser Glaube verlangt, dass Schlechtes mit Gutem erwidert wird. Weil Deutschland uns Sicherheit gegeben und Gutes getan hat, verlangt unser Glaube erst recht, dass wir Gutes mit Gutem erwidern.“
Der Vorstandssprecher verweist darauf, dass seine Gemeinde erheblichen Anteil daran habe, dass die Jugendkriminalität im Essener Norden drastisch gesenkt worden sei. Dafür sei das Islamische Zentrum Essen vom Innenminister mit dem Landespreis für innere Sicherheit ausgezeichnet worden.
OB Kufen reagiert auf Brief: Treffen mit Modellflugklub Mitte Januar im Rathaus
Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen hat auf die Beschwerde des Flugmodell-Sportklubs reagiert. Wie Stadtsprecherin Silke Lenz mitteilt, werde es Mitte Januar im Rathaus ein Gespräch mit dem Vereinsvorstand geben. In größerer Runde mit Grün und Gruga sowie dem Ordnungsamt sollen die Anliegen des Vereins erörtert werden.
Der Klub hat darüber geklagt, dass in letzter Zeit immer häufiger gegen das Zufahrtsverbot verstoßen werde. Dabei besage ein Schild unten an der Langemarck-/Bonifaciusstraße eindeutig, dass nur die „Zufahrt zum Modellflugplatz frei“ sei und nicht zum benachbarten Friedhof. Tatsächlich würden sich Besucher des Islamischen Bestattungsfeldes aber mehrmals am Tag darüber hinwegsetzen und mit Hilfe eines Dreikantschlüssels verbotswidrig die rot-weiße Schranke heben. Ebenfalls würden Friedhofsbesucher Autos, darunter schwere Mercedeslimousinen, auf dem vereinseigenen Grünstreifen zum Parken abstellen. Ein weiterer Punkt sei der ramponierte Zustand der nicht asphaltierten Zuwegung.
Der Verein hatte Kufen daran erinnert, dass die Stadt zwar Abhilfe versprochen, bislang jedoch nichts unternommen habe. Wie die Stadtsprecherin jetzt mitteilt, sollen beim Gespräch im Januar alle Themen auf den Tisch kommen - vom Thema Sicherheit bis zur Parksituation. Der Vereinsvorsitzende habe von OB Kufen die Zusage erhalten, dass „wir als Verwaltung die versprochenen Maßnahmen natürlich umsetzen und das Versprechen gegenüber dem Verein einlösen“, so die Stadtsprecherin.