Essen. Corona in Essen: Auf dem Gelände der Zeche Zollverein hat am 2. Weihnachtsfeiertag eine Impfaktion stattgefunden. Warum diese Schule machen soll.

Lange Schlangen vor Impfaktionen der Stadt Essen, sind dieser Tage nichts Neues. Dass sich allerdings auch am zweiten Weihnachtsfeiertag Hunderte auf dem Zollverein-Gelände in Essen einreihen, war nicht unbedingt zu erwarten. Den Sonntag nutzten viele Essenerinnen und Essener vor allem dazu, um sich ihre Boosterimpfung abzuholen:

• Erstimpfungen: 77
• Zweitimpfungen: 94
• Booster-Impfungen: 1833
• insgesamt: 2004

Eigentlich sollte zwischen 11 und 18 Uhr in insgesamt 14 Impfstraßen in Halle 5 geimpft werden, aufgrund des Andrangs wurden deren Pforten aber schon eine halbe Stunde eher geöffnet.

Corona in Essen: Mehr als 400 Impfungen nach einer Stunde auf Zollverein

Nach einer Stunde, so ein Zwischenfazit von Jörg Spors (Leiter Covid-Impfeinheit) am Mittag, seien 413 Impfungen durchgeführt worden – darunter 390 Drittimpfungen und zwölf Zweitimpfungen. „Am meisten freue ich mich aber über die Erstimpfungen“, so Spors. Elf Menschen hatten sich in der ersten Stunde das erste Mal gegen das Coronavirus piksen lassen. „Unsere Aufgabe ist es, genau diese Menschen zu erreichen“, so Spors.

Entsprechend zufrieden zeigte sich Essens Oberbürgermeister am Mittag: „Wir wollten in den Essener Norden“, sagte Thomas Kufen, der in Anbetracht der vielen Leute ergänzte: „Die Impfaktion wird sehr gut angenommen.“

40 Mitarbeiter – Ärzte, Apotheker, Organisatoren (Admin-Kräfte) und Sicherheitspersonal – waren vor Ort. „Wir mussten nicht groß überzeugen“, sagte Kufen im Hinblick auf den Arbeitseinsatz an Weihnachten. Gesundheitsdezernent Peter Renzel ergänzte, dass erst am Vortag noch weitere Impfärzte dazu geholt worden seien.

Impfungen in Essen: Aktion in Essen soll Schule machen

Die Impfaktion auf Zollverein soll sogar Schule machen. Anders als bei den dezentralen und anderen Angeboten der Stadt, wurde im Vorfeld ein Terminvergabeverfahren im Internet gestartet – wie man es etwa aus Zeiten des längst geschlossenen Impfzentrums in der Messe kennt. Eigentlich sind derzeit bei den Aktionen im Stadtgebiet nur Besuche ohne Termin möglich. Immer wieder hörte man zuletzt aber, dass sich Menschen durchaus wünschen, Impftermine ausmachen zu können; vor allem wegen der besseren Planbarkeit.

Zwei, die für die Aktion auf Zollverein online einen Termin gebucht hatten, sind Joshua Belack (26) und Laura Santisi (26). Sie bekamen am Sonntag ihre Drittimpfung. „Das hat gut geklappt“, sagte Belack. Über Facebook hätten seine Freundin und er von der weihnachtlichen Impfaktion auf dem Welterbe erfahren. „Wir wollten uns zu zweit boostern lassen“, sagt Santisi. Bei ihrem Hausarzt hätte sie erst im Februar einen Termin bekommen können. Ohne vorher einen Termin sicher zu haben, wären die beiden aber nicht nach Zollverein gefahren.

Trotzdem war es auch bei der jüngsten Aktion möglich, ohne Termin anzureisen. So hatte es zum Beispiel Elisabeth Spitze gemacht. „Ich finde die Organisation super“, sagte die Stoppenbergerin. Sie hatte eigentlich schon einen Termin bei ihrem Hausarzt, wegen einer Erkältung konnte sie ihn aber nicht wahrnehmen. „Ich bin froh, dass die dritte Impfung nun geklappt hat“, sagt sie nach dem erfolgten Piks ohne Termin.

Impfaktionen der Stadt Essen sollen bald mit Terminen funktionieren

Genau dieses Nebeneinanders – Aktionen mit und zeitgleich ohne Termin – soll bei städtischen Aktionen nun eingeführt werden, sagt Jörg Spors (Leiter Covid-Impfeinheit) am Mittag. Wann genau auch an anderen Standorten Terminbuchung möglich sein sollen, ist noch nicht klar. Stadtsprecherin Silke Lenz sagte am Rande, dass nun Gespräche mit dem Anbieter des Terminvergabesystems gehalten würden. Bei der Impfaktion für Kinder am 17. Dezember hätte man mit dem System ebenfalls bereits gute Erfahrungen gemacht, so Jörg Spors.

Warum die Impfaktion am zweiten Weihnachtsfeiertag auf Zollverein so überraschend gut angenommen wurde, hat indes nicht nur mit der Terminbuchung zu tun. „Die Kulisse auf Zollverein ist natürlich toll“, sagt der Essener Joshua Belack kurz nach seiner Impfung in Halle 5. Ihren Impftermin hatten er und seine Freundin sowie viele andere mit einem Weihnachtsspaziergang über das Zechengelände verbunden.

Genau das hatten die Verantwortlichen auch gehofft, als sie vor zwei Wochen das erste Mal darüber nachdachten, eine Impfaktion an Weihnachten auf die Beine zu stellen. Gesundheitsdezernent Renzel: „Der ein oder andere verbindet seine Impfung bestimmt mit einem Spaziergang.“

>>> Wo die Stadt Essen zwischen den Jahren impft

• Von Montag (27. 12.) bis Donnerstag (30. 12.) haben die vier temporären Impfstellen der Stadt täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet: Altenessen-Nord (Verwaltungsgebäude Marienhospital), Frohnhausen (Lighthouse, Liebigstr. 1), Innenstadt (Theaterpassage) und Werden (Kardinal-Hengsbach-Haus).
• Am Freitag (31. 12.) sowie am 1. und 2. Januar finden keine Impfungen der Stadt statt, geimpft wird wieder ab Montag, 3. Januar.
• Bei den Impfaktionen der Stadt kommen die Impfstoffe von Biontech und Moderna zum Einsatz. Welcher Impfstoff in welchem Fall genutzt wird, entscheidet das ärztliche Personal vor Ort, heißt es aus dem Rathaus.