Essen-Borbeck. Die historische Toranlage von Schloss Borbeck ist endlich wieder komplett. Warum sich die Rückkehr des schmiedeeisernen Kunstwerks verzögerte.
Pünktlich zum Jahresende hat das ehrwürdige Schloss Borbeck sein historisches Schlosstor zurück erhalten. Die letzten Arbeiten an den inneren Pfeilern wurden beendet, das Tor ruht wieder sicher in den Angeln. Warum sich die Rückkehr der bedeutendsten Gitteranlage der Stadt verzögert hat.
Es gehört zum Borbecker Schloss wie der Teich und der Park. Das mächtige Schlosstor, in den Jahren 1680 bis 1690 entstanden, war lange aus dem Ensemble verschwunden. Und so mancher Borbecker fragte sich, wann der kunstvolle Zugang zum Schlosspark endlich wieder komplettiert werden würde.
Rückkehr des Borbecker Schlosstores war eigentlich schon im Sommer 2020 geplant
Eigentlich sollte sich das Tor schon im Spätsommer des vergangenen Jahres wieder in den Angeln drehen, doch daraus wurde nichts. „Beim Versuch, das Tor einzuhängen, wurde festgestellt, dass die Pfeiler nicht mehr im Lot standen“, erklärte Birthe Marfording vom Kulturzentrum Schloß Borbeck auf Nachfrage der Bezirksvertretung im Sommer dieses Jahres. Eine anschließende Radaruntersuchung habe den Schiefstand der steinernen Pfeiler bestätigt, der erst aufwendig korrigiert werden musste.
Reparatur kostete 94.000 Euro
Für die Instandsetzung der Toranlage wurden insgesamt 94.000 Euro aufgewendet.
Hiervon entfielen allein 24.000 Euro auf die Instandsetzung der Torpfeiler, die durch Bodensenkungen beschädigt worden waren.
Zu diesem Zweck wurden die Natursteinverkleidungen der Säulen entfernt, die Fundamente der Pfeiler, die aus den 1960er Jahren stammen, erneuert. Fortan waren die Säulen eingerüstet, bis im Herbst 2021 die Arbeiten an den Fundamenten abgeschlossen wurden. Doch erst Mitte Dezember begannen Restauratormeister Björn Zywicke und Steinmetz Björn Krause die Säulen wieder mit den Natursteintafeln zu versehen. „Im Zuge dessen wurden auch letzte Schweißarbeiten erledigt und das Tor wieder eingehängt“, bestätigt Stadtsprecherin Jacqueline Schröder.
Borbecker Schlosstor war im Jahr 2017 von einem Lastwagen beschädigt worden
Das Schlosstor selbst hatte zum Zeitpunkt seiner Rückkehr nach Borbeck eine bewegte Geschichte hinter sich. Im Jahr 2017 war ein Lastwagen beim Rangieren versehentlich an dem Tor hängen geblieben, als im Schlosspark die traditionelle Osterkirmes aufgebaut wurde. Ein Malheur, das sich bereits vor 19 Jahren schon einmal in ähnlicher Form abgespielt hatte.
Erst blieb das Tor in Borbeck, wurde im Jahr 2019 aber im Rahmen der Renovierungsarbeiten am Wirtschaftsgebäude des Schlosses entfernt und vorerst von der Stadt eingemottet, da der Auftrag für die Reparatur erst offiziell ausgeschrieben werden musste.
Wie schon damals nahmen sich Fachleute aus Kupferdreh, die Metallgestaltung Stratmann an der Nierenhofer Straße, des schwierigen Falles an. Restauriert wurde das Tor im historischen Kupferhammer, wo das Unternehmen seinen Firmensitz und die Werkstatt hat.
Schmiedeeisernes Tor wurde wochenlang in Kupferdreh restauriert
Mehrere Wochen lang waren Metallbaumeister Martin Dickgreber und die Mitarbeiter damit beschäftigt, die beschädigten Metallteile zu erneuern, das Tor zu richten und zu streichen. All dies geschah im Herbst 2020.
Schon bei der Reparatur schwärmte Firmeninhaber Michael Stratmann: „Es ist ein filigranes Meisterwerk der Schmiedekunst.“ Die Toranlage als bedeutende Metallarbeit mache den Borbecker Schlosspark zu einem der ältesten erhaltenen Landschaftsgärten im Rheinland.
Das Schloss Borbeck ist also wieder komplett. Seit dem 14. Jahrhundert war es bevorzugte Residenz der Essener Fürstäbtissinnen und erhielt seine heutige äußere Gestalt im 18. Jahrhundert. Seit den 1980er Jahren wird es als Veranstaltungsort für Weiterbildungsangebote und Kulturveranstaltungen genutzt.