Essen. Behörden sind in einem Frillendorfer Gewerbegebiet gegen illegale Autoverwerter vorgegangen. Eine Vielzahl von Umweltdelikten wurde aufgedeckt.
Bei einer Großrazzia gegen illegales Gewerbe in Essen-Frillendorf hat die Stadt zwei nicht genehmigte Betriebe zur Verwertung von Altautos in dem Gebiet Am Schacht Hubert umgehend stillgelegt und massive Umweltdelikte aufgedeckt. Es seien dort Karossen in einer Art und Weise ausgeschlachtet worden, die alles andere als gesetzeskonform war, heißt es. Eine große Menge Abfall wurde ebenso illegal gelagert wie Öle und Schmierstoffe, die zum Teil im Boden versickert sein dürften.
Die Polizei, die neben dem Ordnungs- und Umweltamt, dem Bauordnungsamt, der Ausländerbehörde, der Steuerfahndung und dem Zoll ebenfalls im Einsatz war, stellte bei dem Zugriff mehrere Waffen sicher. Eine abschließende rechtliche Einordnung, ob deren Besitzer gegen Gesetze verstoßen haben, stehe noch aus, sagte Polizeisprecher Pascal Schwarz-Pettinato. Nach einer ersten Einschätzung soll es sich aber wohl nicht um scharfe Schusswaffen handeln.
Anlass für die Kontrollen waren massive Beschwerden
Anlass für die Kontrollen waren massive Beschwerden über Müllablagerungen, abgemeldete Fahrzeuge am Straßenrand und nicht zuletzt der Verdacht auf Schwarzarbeit. Das Gebiet wurde zunächst durch die Kräfte der Polizei Essen gesichert. Mit Hilfe einer Drohne verschafften sich die Einsatzkräfte einen Überblick, bevor sie in die durch Zäune gesicherten Areale eindrangen.
Zwei Verdächtige, die sich aus dem Staub machen wollten, konnten aufgehalten werden. Weitere Widerstandshandlungen habe es nicht gegeben. Mitarbeiter der Ausländerbehörde erwischten fünf Personen ausländischer Herkunft ohne amtliche Ausweisdokumente. Die Männer wurden umgehend zur Landeserstaufnahme-Einrichtung in Bochum gebracht.
Das Ordnungsamt leitete sechs Verfahren wegen Verstößen gegen die Handwerks- und Gewerbeordnung ein. Das Umweltamt und das zuständige Kriminalkommissariat 11 der Polizei ermitteln wegen diverser mutmaßlicher Umweltstraftaten.
Schlagkräftige Sondereinheit aus Experten mehrerer Stadtämter
Der Einsatz, der bereits am 10. November über die Bühne ging, aber erst am Mittwoch von der Stadt und der Polizei Essen öffentlich gemacht wurde, erinnert an diverse vergleichbare Razzien an der Ripshorster Straße, wo es der Stadt gelungen ist, einen regelrechten Gewerbesumpf trockenzulegen.
Da man befürchtete, das Durchgreifen dort könnte zu Verdrängungseffekten führen, die die Probleme an andere Orte der Stadt wieder aufploppen lassen, wurde eine Taskforce gegen illegales Gewerbe eingerichtet, die flexibel und zeitnah auf unerwünschte Entwicklungen reagieren kann.
Die schlagkräftige Sondereinheit aus einer handvoll Experten aus mehreren Stadtämtern reagiert auf Beschwerden und hat das Stadtgebiet im Auge, um potenziellen Umwelt-, Gewerbe- und Steuerkriminellen rechtzeitig das Handwerk legen zu können.
Auch der Internethandel wird überwacht
„Es muss unter allen Umständen verhindert werden, dass eine neue Problemlage wie in der Ripshorster Straße entstehen kann“, heißt die unmissverständliche Vorgabe des städtischen Verwaltungsvorstands. Neue Gewerbeanmeldungen für den Handel mit Autos und Altgeräten werden intensiv überprüft und auch die Überwachung des Internethandels soll helfen, illegale Demontagen wie in Frillendorf aufzudecken.