Essen-Kettwig. Das Ruhrtalquartett möchte im Alten Bahnhof Kettwig für Adventsstimmung sorgen: Warum zünftiger Dreigesang nichts mit Musikantenstadl zu tun hat.

Eine alte Tradition wird am zweiten Adventssonntag, 5. Dezember, um 16.30 Uhr im Alten Bahnhof Kettwig zelebriert: der Dreigesang und das Vorlesen von Adventsgeschichten bei der Almweihnacht. Warum der „Alpenländische Adventszauber“, so der Titel, etwas mit Dirndl-Tracht, aber gar nichts mit Musikantenstadl zu tun hat, erläutern die Beteiligten des „Ruhrtalquartetts“: Franziska Dannheim, Julia Marx und Catharina Jansen sowie Carsten Linck (Gitarre).

Die Sopranistin Franziska Dannheim ist dem Publikum spätestens seit 2007 vertraut: Mit der Oper légère haben sie und Jeong-Min Kim (Piano) ein Format u.a. auch im Alten Bahnhof etabliert, das die großen Opern auf kleiner Bühne erlebbar macht. Franziska Dannheim lebt seit 1993 in Essen, empfindet die Ruhrregion als sehr inspirierend. Geboren ist sie in Tübingen, aufgewachsen in der Nähe von Stuttgart. „Die zünftige Almweihnacht habe ich als Kind selbst erlebt und als sehr heimelig empfunden.“

Lieder vermitteln Geborgenheit und Heimatgefühl

Im Kulturzentrum Alter Bahnhof in Essen-Kettwig gilt aufgrund der Corona-Pandemie ein Einbahnstraßen-System im Gebäude, die Sitzplätze wurden reduziert und eine neue Lüftungsanlage installiert.
Im Kulturzentrum Alter Bahnhof in Essen-Kettwig gilt aufgrund der Corona-Pandemie ein Einbahnstraßen-System im Gebäude, die Sitzplätze wurden reduziert und eine neue Lüftungsanlage installiert. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Die Idee, die für den süddeutschen Raum so typische Dreigesang-Stubenmusik, die ein wenig das Auf und Ab der Berge nachempfindet, ins Ruhrgebiet zu bringen, hat Dannheim mit Julia Marx entwickelt. Die Kettwigerin ist als freischaffende Konzertsängerin und Gesangspädagogin tätig. Besucher des Kulturzentrums kennen sie aus dem Veranstaltungsmanagement. „Geborgenheit, Glück, Hoffnung, Heimat – all das findet sich in diesen Liedern wieder. Etwas, was wir auch mit Advent verbinden. Das hat nichts mit dem Musikantenstadl zu tun“, erläutert Julia Marx.

Die als Dritte im Bunde Catharina Jansen gewinnen konnte. Die niederländische Sängerin lebt in Kranenburg, betreibt aber in Nimwegen ihr Gesangsstudio. „Ein Dirndl habe ich schon ganz lange“, erzählt sie mit einem Augenzwinkern. Das Singen in der Familie, die Hausmusik, kennt auch sie aus eigener Erfahrung. So eine heimelige Atmosphäre mit kleinen Liederzählungen im Alten Bahnhof zu erzeugen, das ist ihr Wunsch.

Alter Bahnhof hat umfangreiches Hygienekonzept

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Dazu bedarf es eines Begleiters: Carsten Linck, der mit der Gitarre für die Instrumentierung des Dreigesangs sorgen wird. Ein für ihn durchaus neues Genre: „Ich komme ja mehr so aus dem Popbereich“, sagt der Geschäftsführer der Bürgermeisterhauses Werden lachend. Wobei an dieser Stelle nicht unterschlagen werden soll, dass Linck in verschiedenen Gitarren-Ensembles Musik von der frühen Renaissance bis zu zeitgenössischen Kompositionen spielt.

Als „Ruhrtalquartett“ wollen die Vier am 5. Dezember für einen stimmungsvollen zweiten Advent sorgen. Trotz Corona. Und mit dem im Alten Bahnhof bewährten Hygienekonzept. „Alle sollen sich wohlfühlen“, betont Julia Marx.