Essen. Zahlreiche Gebäude werden am Donnerstag in Essen orange angestrahlt. Welche das sind – und warum das ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen ist.

Jedes Jahr werden es mehr Gebäude in Essen, die zum „Orange Day“ in der Signalfarbe leuchten.

Der „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ ist Sabine Reimann – Advocacy Coordinator auf Bundesebene von Soroptimist International (SI) und Mitglied bei SI Essen-Süd – ein wichtiges Anliegen. Mit Gabriele Springer, Past-Präsidentin des Zonta-Clubs Essen I, hat sie die Aktion „Orange the World“ in Essen mit organisiert.

Orange Day in Essen: In diesem Jahr erstrahlen diese Gebäude

  • Grillo-Theater
  • Aalto-Theater
  • Philharmonie
  • Münsterkirche
  • Doppelbock Zollverein
  • Mercator-Stiftung,
  • Privatbrauerei Stauder,
  • Kamillushaus
  • Krayer Rathaus,
  • Grugahalle
  • Hauptgebäude der Essener Uni-Klinik
  • Rathaus Heisingen
  • Mineralienmuseum Kupferdreh
  • Burgruine Burgaltendorf
  • FUNKE Mediengruppe (Turm)
  • Polizeipräsidium
  • VHS Essen
  • Museum Folkwang
  • Zeche Carl

„Orange Day“: In Essen engagieren sich 180 Frauen

Hinter „Orange the World“ stehen allein in Essen etwa 180 Frauen, die sich gemeinsam gegen Gewalt engagieren. Neu in der langen Liste der Orange angestrahlten Gebäude ist in diesem Jahr die Grugahalle. „Die Lichter ziehen sich wie ein Band durch die Stadt. Von Nord nach Süd. Auch die Ruhrhalbinsel ist vertreten. Hier leuchten unter anderem das alte Rathaus in Heisingen und die Burgruine“, so Gabriele Springer.

Zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ lief 2020 eine Frau vor den in orange erleuchteten Fenstern der Stiftung Mercator in Essen vorbei.
Zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ lief 2020 eine Frau vor den in orange erleuchteten Fenstern der Stiftung Mercator in Essen vorbei. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Seit 2020 findet an den 16 „Days of Activism Against Gender Violence“ parallel eine Informations-Schau in der Stadtbibliothek statt. Nicht nur in der Zentrale an der Hollestraße, auch in den Zweigstellen der Stadtteile wird über Gewalt gegen Frauen informiert. Es gibt Flyer mit Hilfetelefonnummern in Essen und Listen mit Literatur zum Thema .

Der „Orange Day“ erinnert an die Ermordung der Schwestern Mirabal aus der Dominikanischen Republik. Sie wurden 1960 in ihrem Heimatland vom Militär ermordet. Auf internationaler Ebene widmen die Vereinten Nationen (UN) seit über 20 Jahren den 25. November der Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.

Solidarität zeigen die lokalen Veranstalterinnen: Hand in Hand arbeiten die zwei Essener Zonta-Gruppen mit den drei lokalen Soroptimist-Clubs und dem Lions-Club Essen-Sententia zusammen. Sie verstehen sich als Vertretung berufstätiger Frauen, kämpfen für Frauenrechte und treten öffentlich gegen Kinderehen, Menschenhandel, Beschneidungen oder Zwangsheiraten ein.

Gewalt gegen Frauen: Corona-Lage habe Problem verschärft

„Etwa 35 Prozent aller Frauen in Deutschland sind mindestens einmal im Leben von physischer oder sexueller Gewalt betroffen“, betont Sabine Reimann. Gewalt gegen Frauen sei ein gravierendes Problem. Die Corona-Lage habe es eher verschärft. Dabei liege der Prozentsatz der Frauen, die Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen nutzen, bei nur rund 20 Prozent. Viele Betroffene würden Scham empfinden und deshalb keine Hilfe in Anspruch nehmen.

Durch die Kontakteinschränkungen in der Pandemie sei es zu einem gravierenden Anstieg häuslicher Gewalttaten gekommen, mahnen die Essener Frauen-Clubs an. So sei es wichtiger denn je, die bewährte Aktion neu aufzulegen. Die Soroptimistinnen unterstützen nicht nur am „Orange Day“ hilfsbedürftige Frauen. So sammelten sie beispielsweise 2000 Euro für das Theresienhaus und die Bahnhofsmission und überreichten im April 2021 einen Scheck. SI-Mitglieder fördern auch junge Frauen. „Seit 2014 prämieren wir einmal im Jahr die Dissertation einer Frau aus der Fakultät für Geisteswissenschaften an der Universität Duisburg-Essen“, so Sabine Reimann.

Seit gut zehn Jahren pflegen die Essenerinnen engen Kontakt zur Grundschule Nordviertel. Hier helfen sie bei der Leseförderung. Der Serviceclub Soroptimist International wurde 1921 in Kalifornien gegründet. Mitglieder sind berufstätige Frauen in verantwortlichen Positionen. „Wir setzen uns ein für die Verbesserung der Lebensumstände von Mädchen und Frauen. Der Name „Soroptimist International“ leitet sich ab vom Lateinischen und bedeutet „beste Schwestern“. Mit rund 72.000 Frauen und über 3000 Clubs in 121 Ländern ist SI die größte Serviceorganisation berufstätiger Frauen. SI hat einen allgemeinen Konsultativstatus bei den Vereinten Nationen und ist mit 22 Repräsentantinnen an sieben UN-Standorten vertreten.

>>> Diese Gebäude erstrahlen orange

  • Diese Gebäude und weitere Gebäude in Essen werden zum „Orange Day“ am 25.11. ab 17 Uhr angestrahlt: Grillo- und Aalto-Theater, Philharmonie), Münsterkirche, Doppelbock Zollverein, Mercator-Stiftung, Privatbrauerei Stauder, Kamillushaus, Krayer Rathaus, Gruga-Halle, Uni-Klinik Hauptgebäude, Rathaus Heisingen, Mineralienmuseum Kupferdreh, Burgruine Burgaltendorf, Funke-Medienturm, Polizeipräsidium, VHS, Museum Folkwang, Zeche Carl.
  • Unter der Nummer 08000 116 016 ist ein bundesweites Notruf-Telefon erreichbar, 365 Tage im Jahr rund um die Uhr. Frauen, die von Gewalt betroffen sind, können sich an die Hotline wenden.