Essen-Werden. Lachen ist ein Zeichen für Sympathie und Gemeinsamkeit, sagt ein Essener Lachyoga-Trainer. Wie er mit seinen Kursen todkranken Kindern hilft.

Einfach loslachen, ohne Grund, ohne Witze. Das geht. Willi Hagemann weiß, wie. Das Werdener Urgestein lacht bei jeder Gelegenheit, beim Spaziergang, im Café, daheim sowieso – und jeden Montag im Gemeindesaal der Friedenskirche in Dellwig, wo der Lachyoga-Trainer gut 15 Frauen und Männer um sich schart. Auch auf der Brehminsel sah man den 72-Jährigen des Öfteren mit einer Gruppe lachbereiter Menschen. Die Corona-Regeln haben ihm zwar mal eine Zwangspause verordnet, aber Willi Hagemann hat nicht aufgesteckt.

Lachen ist ein Zeichen für Sympathie und für Gemeinsamkeit

Im Gegenteil, den angenehm und in jedem Falle gesund wirkenden „Lachvirus“ hat er in den vergangenen Monaten auch übers Internet verbreitet. „Zuerst war es für mich ein wenig merkwürdig, die Menschen nur in kleinen Kästchen zu sehen.“ Auch bei den Teilnehmenden seiner Lachyoga-Sitzungen via Zoom sei zunächst ein gewisses Unbehagen spürbar gewesen, „aber das war schnell überwunden, weil sich die Menschen ja in sicherer häuslicher Umgebung befinden“. So lache auch der Enkel, der den Opa am Computerbildschirm sitzen sieht, ganz einfach mit.

Bei seinen Lachyoga-Sitzungen bittet Willi Hagemann um Spenden für den Bundesverband Kinderhospiz e.V. und tourt für den Verein.
Bei seinen Lachyoga-Sitzungen bittet Willi Hagemann um Spenden für den Bundesverband Kinderhospiz e.V. und tourt für den Verein. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Es ist ja auch kein Wunder: Herzhaftes Lachen ist ansteckend, das kennt jeder von sich selbst. „Es ist ein Zeichen für Sympathie und für Gemeinsamkeit, also ein soziales Schmiermittel“, sagt Willi Hagemann, der seine Online-Aktivitäten daher seit einiger Zeit auch Unternehmen und Institutionen anbietet. Dabei möchte der Werdener das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Bei seinen Lachyoga-Sitzungen bittet er um Spenden für den Kinderhospiz e.V. „Ich finde, das Anliegen des Vereins ist absolut unterstützenswert.“

Spendentour durch die ganze Republik geplant

Denn auch bei diesem im Grunde traurigen Thema, dass Kinder aufgrund einer Erkrankung nicht das Erwachsenenalter erreichen werden, gehe es um das Erleben von Fröhlichkeit. Ziel des Vereins sei es, die Zeit mit dem kranken Kind und der gesamten Familie wertvoll zu gestalten.

Jeden Montag wird in der Friedenskirche gelacht

„Das Lachyoga ist eine leichte Möglichkeit, wo jeder ohne Grund lachen kann, wir lachen spontan“, wirbt Willi Hagemann auf seiner Website www.spendenlachen.de. Dort stellt er auch das Spendenprojekt Kinderhospiz vor. Mittels eines Buttons auf der Internetseite können Spendenwillige auch gleich direkt ihren Beitrag spenden.

Wer Interesse hat, einmal Lachyoga auszuprobieren, ist zu einer Schnupperstunde willkommen: Die Gruppe von Willi Hagemann trifft sich seit Oktober 2017 jeden Montag von 17.30 bis 18.30 Uhr im Gemeindesaal der Friedenskirche in Dellwig, Schilfstraße 8. Während des Lockdowns gab es keine Treffen, seit es möglich ist mit 2G.

„Im Kinderhospiz wird gelebt und auch sehr viel gelacht, das habe ich durch Gespräche mit den Ehrenamtlern als sehr positiv mitgenommen.“ Und das habe ihn als Lachyoga-Trainer auf die Idee gebracht, lachend durch Deutschland zu ziehen und für den Bundesverband Kinderhospiz Spenden zu sammeln.

Nun habe Corona das Vorhaben etwas ausgebremst, es mussten Auftritte abgesagt werden. Dennoch hat sich Hagemann für 2022 eine Tour zurechtgelegt, die durch die ganze Republik führen soll.

Lachen als Gottesdienstbegleitung in der Kirche

Vor Ort möchte der humorvolle Mann, der 2014 bei einem Lachyoga-Kurs im Grugapark auf dem Geschmack kam und sich zum Trainer ausbilden ließ, aber auch nicht untätig bleiben. In der kalten Jahreszeit könne er sich vorstellen, dass auch in Kirchen zugunsten des Kinderhospizes gelacht werden könnte – mit Abstand und unter den verschärften Corona-Regeln.

Er erinnert sich dabei beispielhaft an einen Gottesdienst, bei dem seine Lachyoga-Gruppe die Fürbitten formulieren durfte. Natürlich war das Thema „Lachen ist gesund, gibt mir die Kraft, auch in schwierigen Zeiten zu lachen“. Die Fürbitten habe die Gruppe chorisch, also gemeinsam vorgetragen – „ohne dabei zu leiern!“