Essen-Altenessen. An einer Essener Grundschule fehlen mehr als die Hälfte der Lehrerinnen. Das ist nicht hinnehmbar und muss sofort geändert werden. Ein Kommentar.

Drei von fünf Klassenlehrerinnen stehen an einer Essener Grundschule derzeit nicht zur Verfügung. Einige Kinder haben nur zwei Stunden Unterricht am Tag – und das nach dem Coronajahr, in dem wochenlang gar kein Stoff in der Schule vermittelt wurde.

Von Chancengleichheit kann in Essen nicht gesprochen werden

Die Eltern sind verzweifelt, frustriert und ausgelaugt. Es geht hier um das wertvollste, das sie haben: um ihre Kinder. Diese sind verunsichert, unausgeglichen und realisieren auch schon in der zweiten Klasse, dass diese Situation auf lange Sicht nicht gut ausgeht. Denn nach der zweiten kommt die dritte Klasse und dann geht es schon um die Auswahl der weiterführenden Schule. Von Chancengleichheit kann in diesem Fall leider überhaupt nicht gesprochen werden.

Dem Schulamt sind die Hände gebunden, Lehrerinnen wachsen nicht an Bäumen und es gibt viel mehr offene Stellen als Bewerber. Trotzdem haben Kinder ein Recht auf Bildung. Der Lehrermangel darf auf keinen Fall auf dem Rücken von Eltern und Kindern ausgetragen werden. Jetzt ist deutlich mehr Kreativität gefordert.

Situation an Essener Grundschule muss sich sofort ändern

Das Schulamt kann keine Lehrerinnen herzaubern, sollte aber unbedingt an höherer Stelle – etwa bei der Bezirksregierung oder beim Land – darauf drängen, dass die Situation an der Altenessener Grundschule schleunigst verbessert wird. Der Abteilungsleiter des Schulamtes erklärte in der Bezirksvertretung, er hoffe, die seit den Sommerferien erkrankten Lehrerinnen kommen bald zurück und die offene Stelle könne schnell wieder besetzt werden. Das reicht aber nicht aus, es muss mehr passieren als nur zu Hoffen und zu Warten.

In acht Wochen gibt es Halbjahreszeugnisse. Fällt in der Zwischenzeit auch nur eine weitere Lehrerin aus, gibt es fast niemanden mehr, der die austeilen kann. Es herrscht ein Bildungsnotstand mitten in Essen.