Essen-Altenessen. Das Essener Leibniz-Gymnasium entspricht nicht mehr den heutigen Standards und soll umgebaut werden. Diese Pläne hat die Stadt jetzt vorgestellt.

  • Das Leibniz-Gymnasium in Altenessen befindet sich in einem guten Zustand, entspricht aber nicht mehr den vorgegebenen Standards.
  • Im Zuge eines Umbaus sollen die beiden Standorte zusammengeführt werden sowie eine neue Turnhalle und weitere Unterrichtsräume geschaffen werden.
  • Die Stadt Essen will dafür jetzt einen Planungswettbewerb ausschreiben.

Das Essener Leibniz-Gymnasium hat derzeit zwei Standorte. Diese sollen in Zukunft zusammengeführt werden. Im Zuge dessen soll außerdem die bestehende Turnhalle einer neuen weichen sowie neue Unterrichtsräume geschaffen werden. Die Stadt hat erste Planungen jetzt vorgestellt.

Zwei Standorte des Essener Gymnasiums sorgen für Reibungsverluste

Derzeit werden am Hauptgebäude an der Altenessener Stankeitstraße die Jahrgangsstufen sieben bis zwölf unterrichtet und in der Zweigstelle Mallinckrodtstraße die Klassen fünf und sechs. Schulleiter Martin Tenhaven erklärt, dass das beispielsweise bei der Smartphone-Regelung auch Vorteile haben kann, grundsätzlich würden zwei Standorte aber für Reibungsverluste sorgen. Die Lehrer müssten zudem hin- und herpendeln, diese Wechselzeiten werden in Zukunft eingespart.

Das Gebäude Mallinckrodtstraße weist laut Stadt erhebliche Mängel in der Bausubstanz auf, die nicht mehr zu beheben sind. Die Stadt empfiehlt daher in einer Machbarkeitsstudie, die Dependance zu schließen und das Grundstück anderweitig zu vermarkten.

Hauptgebäude des Essener Leibniz-Gymnasiums stammt aus 1908

Das Hauptgebäude an der Stankeitstraße wurde 1908 eingeweiht, im Zweiten Weltkrieg zerstört und wieder aufgebaut. Es befindet sich nach Angaben der Essener Immobilienwirtschaft in einem guten Zustand, entspreche aber hinsichtlich der funktionalen Aufteilung und den Raumgrößen nicht mehr den heutigen Standards. Hinzu komme, dass schlicht und einfach nicht genügend Platz ist, seitdem das Gymnasium wieder zu G9 zurückgekehrt ist. „Das sind ungefähr 150 Schüler mehr als vorher“, erklärt Tenhaven.

Im Jahr 2017 wurde die Rückkehr zum Abitur nach 13 Schuljahren in Nordrhein-Westfalen beschlossen. Der erste neue G9-Jahrgang wird seine Schullaufbahn regulär mit dem Abitur 2027 abschließen.

Ein Lageplan des Leibniz-Gymnasiums in Essen. Im hinteren Teil soll es in den kommenden Jahren Veränderungen geben.
Ein Lageplan des Leibniz-Gymnasiums in Essen. Im hinteren Teil soll es in den kommenden Jahren Veränderungen geben. © funkegrafik nrw | Anda Sinn

Die Machbarkeitsstudie der Stadt hat ergeben, dass die Turnhalle an der Stankeitstraße ebenso abgerissen werden könnte wie die angrenzenden Pavillons, die Freilufthalle – eine Art vergitterter Sportplatz mit Dach – und die Toilettenhäuschen. Damit wäre sowohl Platz für eine neue Dreifach-Sporthalle, als auch für weitere Unterrichtsräume für die insgesamt rund 1200 Schüler und Schülerinnen. Das Hauptgebäude soll hingegen nicht großartig verändert werden. Laut Machbarkeitsstudie reicht das vorhandene Schulgrundstück für die Erweiterung aus, der angrenzende Sportplatz soll erhalten bleiben.

Planungswettbewerb für Neugestaltung des Leibniz-Gymnasiums

Wie das neue Leibniz-Gymnasium im Detail aussehen soll, wird in einem Planungswettbewerb entschieden, für den die Stadt Kosten in Höhe von 500.000 Euro ermittelt hat. Die zuständige Bezirksvertretung hat bereits ihr Okay gegeben, als nächstes entscheidet der Schulausschuss am Mittwoch, 10. November über das Projekt und noch vor Jahresende soll der Rat der Stadt seinen Segen geben. Die Stadt peilt für den Wettbewerb eine Laufzeit von eineinhalb Jahren, inklusive Vorbereitung, an.

Martin Tenhaven begrüßt die Planungen und erhofft sich etwas „Pfiffiges“. Modulbauten und Container seien schließlich keine Lösung auf Dauer. Der Bau der Gustav-Heinemann-Gesamtschule habe gezeigt, was heutzutage möglich ist. Der Schulleiter will sein Gymnasium fit machen für die G9-Anforderungen und erhofft sich unter anderem eine hohe Aufenthaltsqualität für seine Schüler, Lerninseln, Differenzierungsräume und offene Klassenräume, die beispielsweise durch verschiebbare Wände variabel nutzbar sind.

Er selbst bringt seine Ideen genauso ein, wie die Schüler und Schülerinnen. Die werden die Schulglocke zwar vielleicht nicht mehr täglich hören, wenn alles fertig ist, aber Tenhaven weiß: „Manchmal hilft der Schülerblick enorm.“