Essen. In Essen sind ca. 17.000 Menschen mit Johnson & Johnson gegen Corona geimpft worden. Darum sollten sie nun einen Auffrischungstermin vereinbaren.

  • Knapp 17.000 Essener und Essenerinnen sind mit Johnson & Johnson gegen Corona geimpft worden
  • Da es bei dem Einmal-Impfstoff viele Impfdurchbrüche gibt, empfiehlt die Ständige Impfkommission ihnen eine Auffrischungsimpfung – die ist schon nach vier Wochen möglich
  • Betroffene sollten sich an Haus- und Facharztpraxen wenden
  • Die Stadt kümmert sich um die Nachimpfung von Obdachlosen und Flüchtlingen
  • Bei mobilen städtischen Impfaktionen kommt Johnson & Johnson nicht zum Einsatz

Knapp 17.000 Essener und Essenerinnen sind mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft worden. Das Vakzin sollte schon nach einer Spritze einen wirksamen Schutz gegen das Coronavirus bieten. Inzwischen aber gibt es bei diesem Impfstoff eine überproportional hohe Zahl an Impfdurchbrüchen. Daher sollten Betroffene nun eine Auffrischungsimpfung vereinbaren; sie ist schon vier Wochen nach der Erstimpfung möglich.

Nicht nur die Impfdurchbrüche machen der Ständigen Impfkommission (Stiko) des Robert Koch-Instituts Sorgen. Außerdem zeige Johnson & Johnson im Unterschied zu anderen Impfstoffen „eine vergleichsweise geringe Impfstoffwirksamkeit gegenüber der Delta-Variante“. Daher empfiehlt die Stiko all jenen, die nur die eine J&J-Spritze erhalten haben, ihre Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff als weitere Dosis zu optimieren – also mit Biontech oder Moderna.

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Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) wurden in Essener Arztpraxen 14.415 J&J-Impfungen durchgeführt (Stand 3.11.). Im inzwischen geschlossenen Impfzentrum sowie über mobile Teams und in Krankenhäusern habe es weitere 2404 der Einmal-Impfungen gegeben. Nicht ausnahmslos alle der Impflinge seien Essener, da bei der Zählung nicht die Wohnadresse ausschlaggebend sei, sondern der Ort der Impfung.

Essener Hausärzte sollen die Auffrischungsimpfungen übernehmen

Formal gelten die Betroffenen als vollständig geimpft: Die Immunisierung mit J&J „wird in der Regel als Zweitimpfung erfasst“, teilt die KVNO mit. Angesichts der mangelhaften Wirksamkeit des Vakzins wird ihnen nun aber ebenso wie den Über-70-Jährigen die Booster-Impfung ans Herz gelegt. Eine besondere Aufforderung von der KV erhalten sie nicht. Der Sprecher empfiehlt vielmehr: „Die Geimpften sollten primär ihre Haus- oder Facharztpraxen aufsuchen.“ Die KV hat aktuell keine Daten, wie viele Betroffene das schon getan haben. In Absprache mit dem örtlichen Impfarzt wäre es auch möglich, dass sie eins der mobilen städtischen Impfangebote wahrnehmen.

Die Stadt selbst sieht aktuell eine besondere Fürsorgepflicht für jene Zielgruppen, die sie bei Impfaktionen bewusst mit dem Einmal-Impfstoff versorgt hatte, weil zu ungewiss war, ob sie einen zweiten Impftermin zuverlässig wahrnehmen würden: 1992 Personen habe man bei Aktionen etwa in Flüchtlingsheimen, Wohnungslosenunterkünften, Suchthilfeeinrichtungen sowie in JVA und Forensik geimpft, teilt Stadtsprecherin Silke Lenz mit.

Die Stadt organisiert Impftermine für die Flüchtlinge

„All diejenigen, die in den Wohnungslosenunterkünften geimpft wurden, haben ein Angebot erhalten und können ab Donnerstag eine Booster-Impfung bei einer mobilen Impfung vor Ort erhalten“, sagt Lenz am Mittwoch (3.11.). Derzeit organisiere die Stadt Nach-Impftermine für die Flüchtlingsunterkünfte. In der Forensik sei bereits in der vergangenen Woche nachgeimpft worden. Für die Auffrischungsimpfungen der JVA-Insassen sei wiederum der Gefängnisarzt zuständig.

Die Stadt hatte die Impfaktionen mit Johnson & Johnson bereits Anfang Juni gestoppt und mehr als 200 Impftermine für Flüchtlinge und Obdachlose abgesagt. Sie reagierte damit auf die Empfehlung der Stiko, das Einmal-Vakzin möglichst nur an Über-60-Jährige zu verimpfen. Auch im Essener Impfzentrum seien „nur vergleichsweise wenige Menschen“ mit Johnson & Johnson immunisiert worden. Bei späteren Aktionen der Stadt kam das Vakzin nicht mehr zum Einsatz: „Bei Impfangeboten in den Stadtteilen wurden keine Impfungen mit dem Impfstoff von Johnson&Johnson durchgeführt.“