Essen-Rüttenscheid. In Essen-Rüttenscheid soll ein Schulbau auf einem Spielplatz entstehen. Eigentlich ist das beschlossen, doch jetzt wehren sich Großeltern.
Der Schulersatzbau nahe des Helmholtz-Gymnasium ist eigentlich beschlossene Sache. Doch seitdem die Pläne in der Öffentlichkeit sind, regt sich Unmut vor allem unter den Anliegern. Nun hat sich eine Gruppe von Großmüttern eingeschaltet, die zumindest schon mal eines bewirkt haben: einen Termin mit Vertretern der Stadt.
Eva Simon gehört zu dieser Gruppe, die sich seit Beginn der Coronazeiten regelmäßig auf dem Spielplatz an der Ecke Von-Einem-Straße/Rosastraße trifft. Sie alle kommen mit ihren Enkelkindern hierher, in den Hochzeiten der Pandemie ein Ort unter freiem Himmel, an dem man sich treffen konnte. Dass dieses Gelände nun weitestgehend verschwinden soll, um einen Schulbau dort hin zu setzen, wolle dem Kreis nicht in den Sinn, so die 70-Jährige.
„Damit verliert doch Rüttenscheid eine der letzten noch verbliebenen Grünflächen, mal abgesehen davon, dass auch noch ein Spielplatz über die Wupper geht“. Ob denn wirklich einer solcher Trakt sein müsse, fragt sie. Nach den Herbstferien wolle sie darüber mit dem Grünen-Ratsherrn Rolf Fliß sprechen.
Für die Kinderbeauftragte im Bezirk II, Elke Zeeb, hat das Projekt durchaus einen faden Nachgeschmack. Man hätte sich zunächst einmal mehr Beteiligung der Bürger gewünscht, gibt die Grünen-Bezirksvertreterin zu verstehen. Darüber hinaus sei auch nicht klar, ob die Stadt Alternativen geprüft habe, ob beispielsweise in der Bertha-von-Suttner-Realschule Kapazitäten frei wären, um die Schüler der Stern- und der Andreasschule während der Gebäudesanierungen dort unterzubringen. Dann wäre ein solcher Bau unter Umständen nicht zwingend nötig. Ebenso sei offen, ob gerade jetzt eine weitere Turnhalle für das Maria-Wächtler-Gymnasium entstehen muss. Auch dort hätte nämlich Platz für den Bau bestanden.
Bezirksbürgermeister drängt, im Stadtteil Ersatz zu schaffen
Stadt nennt mehrere Gründe für den Standort
Für das Gelände sprechen aus Sicht der Stadt gleich mehrere Aspekte: Es sei fußläufig in fünf Minuten von der Sternschule (ca. 500 Meter) und in drei Minuten von der Andreasschule (ca. 300 Meter) zu erreichen. Darüber hinaus gehört das Grundstück der Stadt, sie kann direkt darüber verfügen und im Bebauungsplan ist das Areal ohnehin als Schulfläche ausgewiesen.
Das Grundstück an der Rosastraße / Von-Einem-Straße umfasst rund 4100 Quadratmeter, davon werden 2520 für den Bau benötigt. Um Ersatz bei den Spielplätzen zu schaffen, sollen unter anderem vom Gelände des Helmholtz-Gymnasiums rund 1600 Quadratmeter zur Verfügung gestellt werden.
Die Gesamtkosten sollen sich auf rund elf Millionen Euro belaufen.
Allerdings räumt Zeeb schon ein, dass der Trakt, der in Holzbauweise und aus Fertigteilen bestehen soll, auch erhebliche Vorteile mit sich bringe. Es handele sich um angesichts der gesamten Konstruktion um eine langfristige Lösung und könne für den Umbauten anderer Schulen und Einrichtung anderer Schulen und Einrichtungen als Ausweichquartier dienen. Und es stünden noch eine Reihe von Sanierungen aus, unter anderem am Helmholtz-Gymnasium, das Sport- und Tanzinternat, die Schule Am Lönsberg, die Gesamtschule Holsterhausen oder auch die Ruhrlandschule.
Bezirksbürgermeister Hans-Peter Huch betont, dass sich die Stadt mit dem Ersatzbau für die Instandsetzung weiterer Gebäude wappne und das Projekt zu befürworten sei. Es habe in den politischen Gremien der Stadt daher auch eine entsprechende Zustimmung gefunden. Man müsse aber jetzt schon darauf achten, dass auch für Ersatz an Spielflächen entstehe und damit auch das beschlossene Konzept umgesetzt werde.
Vorgesehen ist nach jetzigem Stand einen Teil des Schulhofes des Helmholtz-Gymnasiums entsprechend umzuwandeln, zudem soll Grün und Gruga noch weitere Bereiche zur Verfügung stellen. Genaue Standorte werden in der Vorlage aber noch nicht genannt. Insgesamt sollen am Ende rund 100 Quadratmeter mehr Spielfläche als jetzt vorhanden sein.