Essen-Werden. Seit 2010 fordert die Bezirkspolitik, das Stauwehr in Essen-Werden für alle zugänglich zu machen. Doch die Barrierefreiheit bleibt Zukunftsmusik.

Keine Frage: Dass möglichst vielen Tieren und Pflanzen in unserer Region ein natürlicher Lebensraum geboten werden soll durch Renaturierungsmaßnahmen, ist wichtig und sinnvoll. Von einem gesunden Ökosystem profitieren schließlich auch wir Menschen.

Am Baldeneysee war die technische Umsetzung der EU-Richtlinie zur Durchlässigkeit von Gewässern nur durch einen Fischlift möglich. Mit mehr als sechs Millionen Euro an Kosten ein wahrlich teures Projekt – das hauptsächlich jedoch aus Fördermitteln finanziert wurde. Dies muss man sich in der Diskussion um Barrierefreiheit für das Stauwehr in Werden immer vor Augen halten, wenn es darum geht, ob hier Tiere bevorzugt und Menschen hintenan gestellt werden.

In anderen Bereichen ist Barrierefreiheit eine Selbstverständlichkeit

Das Ganze entwickelt sich dennoch zum Trauerspiel. Seit 2010 steht die Forderung im Raum, eine in anderen Bereichen ganz selbstverständliche Barrierefreiheit für den Aufgang zum Stauwehr herzustellen. Warum zögern die Mitglieder der Baldeneysee-Konferenz, die sich doch die Attraktivierung des Naherholungsgebietes auf die Fahnen geschrieben haben, das Problem grundsätzlich anzugehen?

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Stattdessen wird an den Symptomen herumgedoktert. Ein Treppengeländer hilft nicht dem Rollator-Nutzer und erst recht nicht Menschen im Rollstuhl. Auch Eltern mit Kinderwagen werden weiter ausgegrenzt. Billige Lösungen, die den Unmut weiter verstärken und den etwas schiefen Vergleich mit dem Fischlift nur befördern.