Essen-Altenessen. Die Essener Zeche Carl hat das Projekt „Augenblick mal Altenessen“ gestartet, um den Stadtteil aufzuhübschen. Das steckt dahinter.

Das Projekt „Augenblick mal Altenessen“ soll durch kreative Aktionen und kulturelle Angebote zum Mitmachen einladen, den Zusammenhalt stärken und den Stadtteil Altenessen aufwerten. Durchgeführt wird das Projekt von dem Team der Zeche Carl: „Wir wohnen gerne hier, aber mich bewegt immer wieder die Frage, wie man den Stadtteil attraktiver und lebendiger machen kann“, erklärt Martina Kemper von der Zeche Carl, die seit 35 Jahren mit ihrer Familie in Altenessen lebt. So müssten Geschäfte häufig wegen fehlender Kundschaft schließen, Menschen treffen sich kaum noch in Cafés und auch Besucher sehe man nur selten. „Altenessen hat einfach ein schlechtes Image“, so Kemper.

Zeche Carl will Altenessen mit Kunstwerken von Studierenden attraktiver machen

„Dabei leben in Altenessen so viele interessierte, kreative und engagierte Menschen. Es gibt viele Potenziale und Ressourcen“, weiß Kemper. „Wir wollen die Menschen wieder mehr zusammenbringen. Geschäftsleute, Künstler, Bürger und Besucher – alle werden in diesem Projekt integriert“, erklärt Projektleiterin Tonja Wiebracht von der Zeche Carl.

Ein erster Baustein: Das Projekt „Kunst im Schaufenster“. Ab dem 8. Oktober werden die Kunstwerke von drei jungen Studierenden der Folkwang Universität in den Schaufenstern verschiedenster Geschäfte in Altenessen ausgestellt. Zum Auftakt findet ab 17 Uhr auf der Wiese vor der alten Kirche eine Vernissage statt. Anschließend ist ein gemeinsamer Rundgang unter musikalischer Begleitung eines Trompeters geplant.

„Von Fotografie über Grafiken bis hin zu Plastiken ist alles dabei. Wir haben uns da auf kein bestimmtes Thema festgelegt“, erklärt Kunststudentin Ronja Hillebrand. Welches Kunstwerk in welchem Schaufenster landen wird, soll eine Überraschung bleiben.

Die 22-Jährige und ihre Mitstudenten Daen Olah und Miao Hu erhalten hier zum ersten Mal die Möglichkeit, ihre Werke außerhalb der Hochschule auszustellen. Teilweise teilen sie sich ein Schaufenster, teilweise bekommt jeder seinen exklusiven Ausstellungsplatz.

Neun Geschäfte nehmen an dem Projekt der Zeche Carl in Altenessen teil

Die Veranstalter der Zeche Carl waren überrascht davon, mit welch positiver Resonanz die Idee auf die Geschäftsleute in Altenessen gestoßen ist. Viele hätten gleich mit Interesse reagiert und schnell deutlich gemacht: „Wir machen mit!“

Geschäftsleute gesucht

Das Projekt „Augenblick mal Altenessen“ startet am Freitag, 8. Oktober, um 17 Uhr. Die Zeche Carl sucht noch nach weiteren Geschäftsleuten, die sich an dem Baustein „Kunst im Schaufenster“ beteiligen wollen.Bislang nehmen folgende Geschäfte nehmen an dem Projekt teil: Robert-Koch-Apotheke, Friseursalon Cem, Möbelgeschäft Hensel, LBS-Niederlassung, Hörgeräte Ligmann, Diakonie-Laden, Engeland Modegeschäft, Mobilfunk Fachhandel, Dein-Kult-Café. Interessierte können sich an Tonja Wiebracht, Projektleiterin der Zeche Carl, wenden: 834451, E-Mail: tonja.wiebracht@zeche, www.zechecarl.de

So wurden in kurzer Zeit neun Geschäfte gefunden, in denen die Kunstwerke ausgestellt werden können. „Es ist auch in unserem Interesse den Stadtteil schöner zu machen“, erklärt Nina Hamann-Hensel, die das Möbelgeschäft Hensel in der Johanniskirchstraße führt. „Es braucht besondere Aktionen, die auch wieder mehr Menschen von außen in den Stadtteil bringen.

Auch für den Gebietsleiter der Landesbausparkasse (LBS) in Altenessen, Frederic Canitz, ist es ein großes Anliegen, den Stadtteil nach vorne zu bringen. „Wir erhoffen uns von der Kunstausstellung, dass die Leute vor unserem Schaufenster stehen bleiben, innehalten und sich ein wenig Zeit nehmen, die Kunst zu betrachten“, erklärt er .

Zeche Carl plant weitere Projekte in Altenessen

Das Projekt „Augenblick mal Altenessen“ läuft bis Ende des Jahres, es soll allerdings erst der Anfang sein. Um den Stadtteil langfristig aufzuwerten, haben die Veranstalter weitere Pläne. Zum Beispiel sei ein Fotospaziergang durch Altenessen geplant.

Man müsse den Menschen die Kunst schrittweise näherbringen. „Viele denken, dass man für Kunst studiert haben muss und meiden daher Ateliers und Ausstellungen. Dabei ist Kunst für jeden da“, betont die 22-jährige Ronja Hillebrand. Das Projekt sei somit eine „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten. „Es wird hoffentlich zeigen, dass wir gemeinsam noch viel mehr auf die Beine stellen können“, sagt Martina Kemper.