Essen. Künstler Peter Petersen macht aus den Stromkästen in Essen echte Kunstwerke. Er erklärt, warum er sich gerade für Vogel-Motive entschieden hat.

Sie sind grün, schmutzig und häufig über und über mit Graffiti beschmiert. In den wenigsten Städten sind Stromkästen echte Hingucker. Doch wer in den letzten vier Wochen durch die Essener Innenstadt spaziert ist, dem dürfte vielleicht aufgefallen sein, dass anstelle optischer Störer plötzlich viele farbenfrohe Kunstwerke zu sehen sind.

Der Künstler Peter Petersen hat an sieben verschiedenen Stellen in Essen knapp 20 Stromkästen mit den unterschiedlichsten Vogel-Motiven bemalt. Die Stadt hatte den 37-Jährigen über das Künstlerkollektiv „Farbwandel“ gefunden und ihn mit dem Kunstprojekt beauftragt.

Künstler Peter Peterson vor seinem Stromkasten-Kunstwerk an der Marktkirche.
Künstler Peter Peterson vor seinem Stromkasten-Kunstwerk an der Marktkirche. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Peter Petersen wollte Motive, die zu Essen passen

„Die Aufgabe war, dass die Stromkästen einfach unverfänglich und schön aussehen“, sagen Petersen. Die Stadt hatte dem gebürtigen Essener mehrere Motive vorgeschlagen, unter anderem exotische Vögel. Doch dem 37-Jährige war es wichtig, ein Motiv zu wählen, dass zu Essen passt. So entschied er sich dazu, einheimische Vögel zu malen, wählte dafür aber einen abstrakten Hintergrund. „Damit wollte ich einfach diese unästhetische Kastenform aufbrechen“, erklärt der Künstler.

Schade sei nur, dass seine Kunstwerke auf den Stromkästen nach zwei Tagen gleich wieder mit Stickern und Kritzeleien beschmutzt wurden. „Gerade in der Fußgängerzone bleibt das leider nicht aus“, so Petersen. „Aber das gehört nun mal auch zum Stadtleben dazu.“ Daher habe er vorausschauend gehandelt und seine Malereien mit einem Graffiti-Schutz versiegelt.

Petersons Kunstwerk am Kardinal-Hengsbach-Platz.
Petersons Kunstwerk am Kardinal-Hengsbach-Platz. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Peter Petersen ist für viele Urban-Art-Kunstwerke im Ruhrgebiet verantwortlich

Peter Petersen ist in Essen-Steele aufgewachsen und lebt seit gut sechs Jahren in der Innenstadt. „Essen hat viele schöne, aber eben auch viele schlimme Stellen. Ich habe viele Ambitionen, Dinge in der Stadt besser zu machen“, sagt der 37-Jährige.

Gemeinsam mit vielen weiteren Künstlern hat er schon die unterschiedlichsten Wand- und Fassadenmalereien im Ruhrgebiet kreiert. Unter anderem ist Petersen für mitverantwortlich für ein riesiges Urban-Art-Kunstwerk auf der Viehofer Straße. In seinem Atelierhaus auf der Schützenbahn gründete er außerdem das 3D-Druckzentrum Ruhr und ein FutureLab für digitale Kunst. Petersen selbst bezeichnet sich als „kreativer Unternehmer“.

Die Essener Innenstadt soll noch bunter werden

Nach und nach sollen noch weitere Stromkästen in Essen bemalt werden – alle mit der Hilfe von Petersen. „Gemeinsam mit der Essen Marketing Gesellschaft wollen wir die Innenstadt noch viel bunter machen“, heißt es von der Stadt Essen. Die Bürger seien eingeladen, weitere Standorte vorzuschlagen.

Was für Petersen laut eigener Aussage „einfach nur ein Job“ ist, macht für die Optik der Essener Innenstadt scheinbar einiges aus. „Ist doch viel schöner anzusehen als so ein grünes schmutziges Ding“, so ein Passant am Donnerstag auf der Limbeckerstraße. „Auf jeden Fall um Welten besser als Graffiti“, sagt auch eine weitere Essenerin.