Essen. Rhena und Viktor Lissy aus Essen starten in ein neues Leben im Camper. Wie sie den Traum vom Vanlife in Portugal finanzieren wollen.

Ihr umgebauter Camper ist der ganze Stolz von Rhena und Viktor Lissy. Das Paar aus Essen hat monatelang daran gewerkelt, jetzt steht der Start in ein neues Leben an. Vom Vanlife träumen die beiden schon seit rund zwei Jahren. Nun ziehen sie mitsamt Hund und zwei Katern in ihren weißen Transporter – „Vanda“ haben sie den Camper getauft.

Vom Transporter zum Van: Innenausbau in Eigenleistung

  • Der Transporter von Rhena und Viktor Lissy ist ein Opel Movano aus zweiter Hand.
  • 10.500 Euro hat das Paar für das Gebrauchtfahrzeug ausgegeben.
  • Der Innenausbau in Eigenleistung hat noch einmal rund 13.000 Euro gekostet – eigentlich hatten die beiden mit weniger gerechnet, doch die Elektrik war kompliziert und die gestiegenen Baustoffpreise machten sich bemerkbar.

Durch Belgien, Frankreich und Spanien wollen Rhena und Viktor Lissy in ihre neue Wahlheimat Portugal fahren. Als sie dort vor zwei Jahren einen Campingurlaub verbrachten, entstand der Wunsch auszuwandern. „Wir fanden es wunderschön und dachten: Hier wollen wir leben“, sagt Rhena Lissy.

Die 28-Jährige und ihr 31-jähriger Mann wagen es nun: Sie verlassen ihre Heimat und geben auch ihren festen Wohnsitz in Essen-Fischlaken auf. Ihren Besitz haben sie in den vergangenen Monaten radikal verkleinert, Kleidung aussortiert, Möbel verkauft und Erinnerungen in eine Kiste gepackt, die sie sicher verstaut im Ruhrgebiet zurücklassen. „Befreiend“ sei das Ausmisten gewesen, da sind sich beide einig.

Vanlife in Portugal statt Mietwohnung in Essen

„Vanda“ soll für die nächste Zeit ihr neues Zuhause sein. Im weniger als acht Quadratmeter großen Van bleibt nicht allzu viel Stauraum. Neben Bett, Küche, Dusche und Tisch mussten auch Katzenklo, Kratzbaum und Kuschelecken für die Tiere eingebaut werden. Hund Chappy und die beiden Kater Walter und Jesse sollen sich ebenfalls wohlfühlen. Abgesichert mit langen Schleppleinen können sie auch die Gegend rund um den Transporter erkunden.

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Ein 120-Liter-Tank für Frischwasser, Solarzellen auf dem Dach, Ventilator, Fußbodenheizung und Komposttoilette sind ebenfalls an Bord. Die Dusche müssen die beiden unterwegs fertigstellen und auch der Warmwasserboiler fehlt noch – weil Camping durch die Corona-Pandemie noch einmal einen Boom erfahren hat, sind die Lieferzeiten für Einbauteile lang. Knapp dreieinhalb Monate haben Viktor und Rhena Lissy an ihrem Transporter gearbeitet. „Ich bin Handwerker, von daher liegt mir so etwas“, sagt Klimamechatroniker Viktor Lissy. „Aber stolz bin ich schon.“

Den Innenausbau ihres Transporters haben die beiden Essener komplett selbst gemacht. Die Dusche ist noch nicht ganz fertig, dafür steht schon ein Kratzbaum für die Kater bereit.
Den Innenausbau ihres Transporters haben die beiden Essener komplett selbst gemacht. Die Dusche ist noch nicht ganz fertig, dafür steht schon ein Kratzbaum für die Kater bereit. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Die Arbeiten am Transporter haben die beiden nach Feierabend und an Wochenenden erledigt. „Nach der Arbeit haben wir kurz etwas gegessen und oft bis in die Nacht weitergemacht“, berichten sie. Und auch kurz vor dem Aufbruch in Richtung Süden ist es noch einmal stressig, schließlich ist es für das Paar ein Umzug. Freiheit versprechen sich die Essener vor allem durch die neue Ortsunabhängigkeit. Nur die Seele baumeln lassen und surfen lernen wird jedoch nicht drin sein – es muss weiter Geld in die Haushaltskasse kommen.

Auf den Transporter soll ein Tiny House in Portugal folgen

„Es ist kein Urlaub, es wird ein neuer Alltag“, sagt Rhena Lissy. Als virtuelle Assistentin bietet sie ihrer Kundschaft Social-Media-Dienstleistungen und Grafiken an, das wird sie in Zukunft vom ausziehbaren Tisch im Van aus tun. Die Sonnenenergie soll zum Kochen und Arbeiten reichen, wahrscheinlich wird aber die Internetverbindung mit darüber entscheiden, wo „Vanda“ zum Stehen kommt. Viktor Lissy will in Zukunft ebenfalls online arbeiten, dazu bildet er sich im Programmieren fort.

Der Kaffee ist immer griffbereit: Am ausziehbaren Tisch zwischen Bett und Küchenzeile werden Rhena und Viktor Lissy in Zukunft arbeiten.
Der Kaffee ist immer griffbereit: Am ausziehbaren Tisch zwischen Bett und Küchenzeile werden Rhena und Viktor Lissy in Zukunft arbeiten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Für mich ist das Wetter einer der Hauptgründe, warum ich in Portugal leben möchte“, sagt Rhena Lissy. „Ich freue mich auf Wärme und Sonne und darauf, dem Winter in Deutschland zu entkommen.“ Wie lange sie im Transporter wohnen und arbeiten wollen, wissen sie noch nicht. Ihr Ziel ist es aber, dauerhaft in Portugal zu leben. In Lagos an der Algarveküste wollen sie sich anmelden. „Unser Traum ist es, irgendwann ein Tiny House in Portugal zu bauen.“