Essen-Margarethenhöhe. Der Eigentümer will den Kiosk auf der Margarethenhöhe, der von 1953 bis 2012 Treffpunkt für Anwohner und Spaziergänger war, zum Leben erwecken.
Vor fast zehn Jahren schloss der Kiosk an der Sommerburgstraße/Lührmannstraße auf der Margarethenhöhe in Essen, den viele Bürgerinnen und Bürger seit fast 70 Jahren zur Erfrischung bei Spaziergängen durch das Nachtigallental nutzten. Jetzt soll dort eine Weinbar mit Bistro entstehen. Dazu wird das Gebäude deutlich umgestaltet.
Nach einer sehr langen Zeit der Abstimmung und Planung seien jetzt alle Vorüberlegungen abgeschlossen. Der Bauantrag zum Umbau und zur Erweiterung sei bereits gestellt, teilt die Margarethe-Krupp-Stiftung als Eigentümerin des Gebäudes mit.
Der Kiosk an der Sommerburgstraße 86 hat eine lange Tradition. So manche Eltern hatten sicherlich mit der Aussicht auf Eis und Limonade die Kinder zum Sonntagsspaziergang überredet. Von Anfang 1953 bis Mitte 2012 war das Büdchen eine beliebte Anlaufstelle. Doch in den 2000er Jahren veränderte sich die Bedeutung der Kioske, immer mehr Tankstellen und Supermärkte machten ihnen mit ihren langen Öffnungszeiten Konkurrenz, erklärt Jochen Biefang, Prokurist der Margarethe-Krupp-Stiftung (MKS).
Der alte Kiosk auf der Margarethenhöhe in Essen soll mit viel Glas gestaltet werden
Das Architekturbüro, das die Neubauten am Lehnsgrund plant, wo Wohnungen und der neue Sitz der Stiftung entstehen, hat sich auch mit dem Gebäude des ehemaligen Kiosks beschäftigt und jetzt die Pläne vorgelegt. „Die Architektursprache soll an einen Pavillon erinnern, wobei das gefaltete Dach optisch dem Gebäude eine außergewöhnliche Note verleiht“, so Michael Flachmann, Vorstand der MKS. Durch eine großzügige Verglasung werde Transparenz geschaffen und der Innen- und Außenbereich verbunden. Dies werde zusätzlich dadurch unterstützt, dass sich die meisten bodentiefen Fensterflügel öffnen ließen.
Das eingeschossige Gebäude soll auf rund 60 Quadratmeter erweitert werden, etwa 25 Gäste sollen dort später Platz finden. An der Giebelseite gibt es laut Jochen Biefang Platz für einige Tische im Außenbereich, die in den warmen Monaten genutzt werden könnten und Raum für weitere Gäste böten. Ein großer Baum sorge dort für Schatten. Das kulinarische Angebot soll eine große Weinauswahl, Bier und bistrotypische Speisen umfassen.
Der Raum wird derzeit als Lager für Handwerker genutzt
Der leerstehende Kiosk wird seit Jahren als Lagerraum für Handwerker genutzt, die auf der Margarethenhöhe tätig sind. So nutzte laut Jochen Biefang von der MKS zum Beispiel zeitweise ein Elektriker den Raum und ein Maler, der die Blendläden an den Häusern herrichtet.
Wer Interesse hat, die Weinbar zu betreiben, kann sich unter info@margarethe-krupp-stiftung.de melden.
„Die Nutzung des Gebäudes als Weinbar und Bistro mit Häppchen und vorgefertigten Speisen wird keine Lärm-, Drecks- und Geruchsbelästigung mit sich bringen, da es in dem Sinne keine Kochaktivitäten geben wird“, erklärt Biefang. Als 2013 Pläne für einen Imbiss oder eine kleine Pizzeria an der Stelle diskutiert wurden, hatte es Proteste der Nachbarn im Bereich Sommerburgstraße/Lührmannstraße gegeben.
Nachbarn fürchteten 2013 Geruchsbelästigung bei einem Imbissbetrieb
Der Hinweis auf eine moderne Lüftungsanlage auf dem Dach sowie auf verschließbare, im Straßenbild nicht sichtbare Mülltonnen konnte die Bürgerinnen und Bürger damals nicht von der Imbissidee überzeugen. Sie argumentierten damals mit einem ausreichenden Gastronomie-Angebot auf der Margarethenhöhe und befürchteten zunehmenden Parksuchverkehr in dem Bereich. Vertreter der MKS hatten damals auf Parkmöglichkeiten an der Lührmannstraße verwiesen.
Die Stiftung sucht jetzt einen Betreiber für die Weinbar
Trotz eines bereits bestehenden Vorvertrags mit einem Imbissbetreiber und einem positiven Bauvorbescheid war das Projekt damals nicht umgesetzt worden. Jetzt hoffen die Verantwortlichen von der MKS, dass der Umbau des Gebäudes im Frühjahr 2022 beginnen kann. Wann genau die Arbeiten starten, wie lange sie dauern und wie teuer der Umbau wird, das soll ermittelt werden, wenn die Genehmigung vorliegt, der Betreiber feststeht und das Konzept konkretisiert ist. „Wir führen bereits Gespräche, würden uns aber über Vorschläge aus der Bevölkerung freuen“, sagt Jochen Biefang.
Michael Flachmann ergänzt: „Wir freuen uns auf ein weiteres gastronomisches Angebot auf unserer schönen Margarethenhöhe. Derzeit sind wir noch offen für weitere engagierte und fachlich versierte Interessenten.“