Essen. Gute Stimmung bei den Liberalen nicht nur auf Bundesebene: Dabei liegt die Partei in Essen bei den Wahlen unter dem Ergebnis von 2017.
Mit hervorragendem Gefühl und großem Jubel beschrieb der FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel die Stimmung seiner Partei in Essen. Welche Koalition er nun bevorzugen würde, darauf wollte er sich indes nicht festlegen. Bundesweit sei es eines der besten Wahlergebnisse für die Liberalen (11,7 Prozent, Stand 23.55 Uhr) in ihrer 75-jährigen Parteigeschichte, freute sich der FDP-Kreisvorsitzende nach der Prognose. Gleichwohl hatte da seine Partei in Essen rund zwei Prozentpunkte verloren: 10,54 Prozent waren es (Stand 23.45 Uhr).
Zweistellige Ergebnisse gab es im Essener Stadtgebiet für die FDP zwar etwa im Stadtkern, Westviertel, in Heisingen, Bredeney und Werden sowie in Gerschede, Schonnebeck und Freisenbruch, insgesamt aber fiel die Wahl schlechter für sie aus. Denn sie verlor Wähler: beispielsweise in Rüttenscheid, Frohnhausen oder Holsterhausen.
Kritik der FDP geht nicht direkt an die Adresse Laschet
Lob gab es von Witzel für die Zusammenarbeit mit Armin Laschet in NRW („ich schätze ihn auch persönlich und menschlich), sich zu einer Aussage über seine bevorzugte Koalition auf Bundesebene ließ er sich jedoch nicht hinreißen. In den vergangenen Jahren hätten CDU und FDP die größeren Schnittmengen gehabt. Und auch jetzt hänge alles Inhalten ab, wiederholte der Liberale mehrfach, die FDP wolle mit CDU, SPD und den Grünen („die AFD kommt für uns als Gesprächspartner nicht infrage“) darüber verhandeln. Fest steht, dass man nun mit mehr Parteien am Verhandlungstisch abwarten müsse, wer das Tischtuch wird näher an sich heranziehen dürfen.
Ihre Inhalte habe die FDP im Wahlkampf herauf und herunter spielen können, da andere Parteien eigentliche Probleme ausgeklammert hätten, nennt er einen Grund für ihren Erfolg. Bei den Liberalen sei es etwa um eine zukunftsfähige Energiepolitik oder eine funktionierende Wirtschaft gegangen. „Wir waren Monopolisten im Angebot dieser Botschaften von marktwirtschaftlicher Politik“, lautet sein Fazit. Dafür sei die FDP dankbar.
Schon 2017 gab es bei der FDP ausgelassene Stimmung bei der Wahl
Wie dankbar weitere Verhandlungen auch für die Liberalen verlaufen werden, „seit 2017 ist auch öffentlich klar: Wir müssen nicht regieren, aber wir tun es gern“, sagt Ralf Witzel zur damals geplatzten Jamaika-Koalition, da die FDP die Verhandlungen für gescheitert erklärt hatte. Als Voraussetzung nennt er auch jetzt, dass sie ihre Kernziele werden durchsetzen können. „Wir können Opposition und wir können regieren.“
Bei der Wahl 2017 gab es bei der Essener FDP übrigens ebenfalls Beifall: Schon bei der ersten Hochrechnung (10,5 Prozent) und dann schließlich als klar wurde, dass die Partei mit 12,6 Prozent stadtweit das beste Ergebnis geholt hatte. Im Wahlkreis 120 erhielt die FDP am 24. September vor vier Jahren 15,1 Prozent der Zweitstimmen (2021: 11,76 Prozent, bei den Erststimmen waren es 8,3 Prozent. Damit sind damals 6,8 Prozentpunkte an andere Partien gegangen.