Essen. Das Wetter war durchwachsen, es galten Corona-Beschränkungen – und doch haben sich die Besucherzahlen erhöht. Essens überraschende Freibadbilanz.

Es war keine große Saison, doch sie hatte ein versöhnliches Ende: 164.886 Badegäste kamen in diesem Sommer in Essens Freibäder – gegenüber dem Vorjahr ist das ein Besucherplus von 18 Prozent. In der letzten Vor-Corona-Saison 2019 kamen freilich noch rund 380.000 Badegäste in die fünf Essener Freibäder.

165 Hausverbote für Essens Freibäder

Offenbar schreckte es manchen ab, dass nur baden durfte, wer geimpft, getestet oder genesen ist. Die Sport- und Bäderbetriebe (SBE) weisen aber darauf hin, dass man die Coronaregeln im Laufe der Saison stetig angepasst habe. So waren die Besucherzahlen zu Saisonbeginn noch begrenzt, die Nutzung von Becken und Gelände nur eingeschränkt möglich. Verstöße gegen die Coronaregeln oder die Badeordnung führten zu 165 Hausverboten. Zudem gab es sechs Polizeieinsätze und 56 erfolgreiche Wasserrettungen.

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Während die Stadt auf die im Vorjahr erarbeiteten Hygienekonzepte zurückgreifen konnte, hatten die Ehrenamtlichen vom kleinen Freibad Steele 11 diesen Aufwand im vergangenen Jahr gescheut und ihr Bad erst gar nicht geöffnet. In diesem Sommer blieb das Bad an der Westfalenstraße erneut geschlossen (und wurde im Juli Opfer des Hochwassers).

Spontane Verlängerung um eine Woche in Kettwig

Das ebenfalls von einem Verein betriebene Freibad in Dellwig (Hesse) öffnete zwar, erlebte allerdings einen deutlichen Einbruch bei den Besucherzahlen. „Als die Corona-Einschränkungen fielen, wurde das Wetter schlecht“, erklärte Josha Westkamp vom Verein Ruwa Dellwig, der die Saison Anfang September beendete.

Das Kombibad Kettwig dagegen beschloss erst am Sonntag, 19. September, zwei Wochen nach Grugabad und Oststadt als letztes Freibad die Sommersaison. Die Besucherzahlen kletterten hier von 30.000 im Vorjahr auf gut 55.000. Zunächst war nur eine Woche Verlängerung geplant, dann erhielten die Sport- und Bäderbetriebe Post, erzählt Abteilungsleiter Kurt Uhlendahl: „Es ist doch so schönes Wetter, könnt Ihr nicht noch länger öffnen“, schrieb ein Badegast. Kettwig reagierte mit einer allerletzten Badewoche, in der man zumindest vormittags öffnete: 1823 Gäste nutzten den Nachschlag. Auf Anregung einer Schwimmerin trennten auch die Kettwiger eine „Fast Lane“ für zügige Sportler ab.

Sprungturm im Grugabad soll 2022 wieder geöffnet werden

Zum Bemühen um die Badegäste darf auch gezählt werden, dass Kinder bis zehn Jahren die Freibäder kostenlos besuchen durften und die Mittagspause wegfiel – obwohl das dafür benötigte Personal schwer zu gewinnen war. Dass die Besucherzahlen anstiegen und Einnahmen von 342.919 Euro erzielt werden konnten, dürfte indes auch daran liegen, dass die Saison 2020 coronabedingt verspätet gestartet und einige Wochen kürzer war. Im kommenden Jahr solle der Sprungturm im Grugabad wieder geöffnet werden, verspricht Uhlendahl: Man hole gerade Angebote für die Reparatur der Unterwasserfenster ein.

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