Essen. Der Weberplatz inmitten Essens nördlicher Innenstadt bekommt bis Ende 2025 ein völlig neues Gesicht. Das hat der Allbau dort vor.
Die nördliche Innenstadt erhält in den kommenden Jahren an einem ihrer zentralen Plätze ein völlig neues Gesicht. Die Rede ist vom Weberplatz im Schatten der evangelischen Kreuzeskirche. Dort sind nicht nur die Tage des ehemaligen Hauses der Begegnung gezählt, sondern auch die der benachbarten Wohnbebauung. Im Planungsausschuss des Stadtrates stellte der Allbau jetzt vor, was dort entstehen soll.
Einstiges Ledigenwohnheim ist ein prägendes Gebäude in Essens nördlicher Innenstadt
Das 1910 als Ledigenwohnheim errichtete „Haus der Begegnung“ zählt zweifellos zu den prägenden Gebäuden in Essens nördlicher Innenstadt. Seit einigen Jahren steht es leer. Noch steht das Haus unter Denkmalschutz, doch es ist abbruchreif. Aus Sicherheitsgründen darf es nicht betreten werden, weshalb der Allbau sich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken trägt, es von der Stadt Essen zu erwerben und abzureißen.
Inzwischen hat das Wohnungsunternehmen seine Planungen soweit konkretisiert, dass der Stadt eine Bauvoranfrage vorliegt. Der Allbau möchte am Weberplatz ein neues Gebäude errichten, das vor allem als Büro- und Geschäftshaus genutzt werden dürfte. Von seiner Anmutung her soll es ganz bewusst an das ehemalige Ledigenwohnheim erinnern. Das gilt für Arkaden, welche die Planer in ihrem Entwurf ebenso aufgegriffen haben, wie die Dachkonstruktion des historischen Vorbildes. Das Dach des einstigen Ledigenwohnheims war im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt. Nach Kriegsende wurde es durch das heutige Provisorium ersetzt.
Überlegungen, das Gebäude zu sanieren oder zumindest die Fassade zu erhalten, hatte der Allbau nach eingehender Prüfung verworfen. Der finanzielle Aufwand wäre zu groß, heißt es. Ist das Gebäude doch auf seiner gesamten Länge abgesackt. Der Schiefstand beträgt rund einen Meter, verursacht durch Bergsenkungen.
Die Denkmalbehörden haben dem Abriss bereits zugestimmt. Der Allbau will es bei dem geplanten Neubau aber nicht belassen. Mit dem ehemaligen „Haus der Begegnung“ soll auch die rückwärtige Wohnbebauung aus den 1960er Jahren verschwinden, die sich an das Gebäude zur Kastanienallee und zur I. Weberstraße hin anschließt. Der Häuserblock ist im Besitz der Wohnungsgesellschaft und soll ebenfalls durch Neubauten ersetzt werden. Der Allbau plant dort Wohnungen, Büros und Geschäfte.
In Richtung Universitätsviertel will der Allbau den Weberplatz städtebaulich öffnen. Geschehen soll dies durch einen einladende Freitreppe zur Kastanienallee, die den heute noch schmalen Abgang ersetzen soll. Insgesamt will das städtische Wohnungsunternehmen am Weberplatz mehr als 40 Millionen Euro investieren. Weitere Details wollen Allbau-Chef Dirk Miklikowski und Oberbürgermeister Thomas Kufen der Öffentlichkeit Anfang der kommenden Woche vorstellen.
Laut Projektleiter Stefan Messink stuft der Allbau die Bedeutung des Neubauprojektes für die Entwicklung der nördlichen Innenstadt noch höher ein als die der „Kastanienhöfe“. Das Karree zwischen Rottstraße, Kastanienallee, I. Weberstraße und Kreuzeskirchstraße hatte der Allbau von 2014 bis 2016 hochgezogen. Das architektonisch durchaus eindrucksvolle, aber völlig heruntergekommene Parkhaus an der Rottstraße war wie benachbarte Gebäude dafür abgerissen worden. Seit Ende 2016 hat der Allbau an der Rottstraße seine Firmenzentrale.
Vom Bau der Kastanienhöfe versprachen sich Stadt und Allbau eine städtebauliche Aufwertung der nördlichen Innenstadt. Dies setzt sich mit der Neugestaltung am Weberplatz fort. Dort soll es nach den Plänen des Allbau Schlag auf Schlag gehen. Das Wohnungsbauunternehmen will das ehemalige Haus der Begegnung schon bald von der Stadt erwerben und erwartet zeitnah eine Genehmigung für Abriss und Neubau. Bis Februar 2023 soll der heutige Gebäudebestand niedergelegt werden, Ende 2025 sollen die Neubauten bezogen werden.