Essen. Der Allbau wird das Haus Begegnung am Weberplatz nicht sanieren. Auch der Erhalt der Fassade sei zu teuer. Diskutiert wird nun über einen Neubau.

Hat das Haus der Begegnung am Weberplatz noch eine Zukunft? Seit geraumer Zeit trägt sich der Allbau mit dem Gedanken, das denkmalgeschützte Gebäude zu erwerben und umzubauen. Zählt das ehemalige Ledigenheim in unmittelbarer Nachbarschaft zur Evangelischen Kreuzeskirche doch zu den städtebaulich herausragenden Bauten in der nördlichen Innenstadt. Deren Entwicklung will der Allbau weiter voranbringen. Zumindest die eindrucksvolle Fassade mit ihren geschwungenen Arkaden solle erhalten bleiben. So sahen es die Pläne bislang vor.

Davon hat die städtisch beherrschte Wohnungsgesellschaft inzwischen jedoch Abstand genommen. Kauf und Sanierung ließen sich wirtschaftlich nicht darstellen, bedauert Dirk Miklikowski. Dies habe eine intensive Prüfung ergeben. Die Kosten, die aufzuwenden wären, um das Baudenkmal zu erhalten, beziffert der Geschäftsführer des Allbau auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag.

Bei der Unteren Denkmalbehörde weiß man um den schlechten baulichen Zustand

Auch allein die Fassade zu retten, wäre laut Miklikowski zu aufwendig und zu teuer. Denn das Gebäude sei teilweise abgesunken, offenbar aufgrund von Bergschäden. Der Schiefstand betrage auf gesamter Länge gesehen einen Meter. Theoretisch ließe sich die Fassade anheben, aber auch diesen Gedanken hat man beim Allbau wieder verworfen. Das Haus der Begegnung bleibt also im Besitz der Stadt Essen. Die Frage sei, was man einem Eigentümer zumuten könne, sagt Miklikowski in Anspielung an den Denkmalschutz.

Bei der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Essen weiß man um den baulichen Zustand und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Mit dem Gedanken, allein die Fassade der Nachwelt zu erhalten, hätte man sich aus Sicht des Denkmalschutzes wohl anfreunden können, sagt Denkmalpflegerin Hedwig Rosker-Hansel. Würde die Denkmalbehörde auch einem Abriss zustimmen? Der Allbau bringt einen Neubau ins Spiel, mit historischer Anmutung, wie es Miklikowski formuliert. Dafür gelte es Überzeugungsarbeit zu leisten. Die rechtlichen Hürden, die es zu überwinden gilt, um ein Baudenkmal aus der Denkmalliste zu streichen, sind allerdings hoch, gibt Hedwig Rosker-Hansel zu bedenken. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege hätte ein Wörtchen mitzureden und müsste ebenfalls zustimmen.

Aus Gründen der Verkehrssicherheit kann das Gebäude nicht genutzt werden

Laut Allbau-Chef Miklikowski soll bis Ende des Jahres Klarheit herrschen, wie es am Weberplatz weitergeht. Die weitere städtebauliche Entwicklung in der nördlichen Innenstadt, wo der Allbau Immobilien besitzt und weitere dazu erwirbt, sei davon unbenommen. Das Haus der Begegnung bleibt nicht mehr als ein Blickfang. Das Gebäude steht leer. Aus Gründen der Verkehrssicherheit könne es nicht genutzt werden. Zuletzt diente es der Stadt 2017 als Anlaufstelle für Veranstaltungen im Rahmen der Grünen Hauptstadt. Die Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen war da längst umgezogen. Sie hat ihr Domizil gleich nebenan im Allbau-Neubau an der I. Weberstraße.