Essen-Nordviertel. Erik Puzig betreibt das Tattoo-Studio „Lebenslänglich“ in Essen. Warum er in der Corona-Krise einen Service für Haushaltdienstleistungen aufbaut.

Körperkunst ist sein Leben: Erik Puzig (33) führt seit vielen Jahren in Essen das Tattoo-Studio „Lebenslänglich“. Was ihn dazu bewegt, sich mit dem Housekeeping-Service „The Care“ ein zweites berufliches Standbein aufzubauen.

Das Tattoo-Studio „Lebenslänglich“ auf gut 1000 Quadratmetern an der Bersonstraße im Nordviertel ist mit Liebe zum Detail gestaltet, von der Decke im Foyer hängen Kauenkörbe mit Blumen als Anspielung auf die Bergbauvergangenheit der Region. Vor einem Jahr hat Inhaber und Geschäftsführer Erik Puzig sein Studio von der Rellinghauser Straße in das Gewerbegebiet in der Nähe der Gladbecker Straße verlegt.

Inhaber greift nicht selbst zur Nadel

Erik Puzig stammt aus Gelsenkirchen. Mit 16 stieg er in die Kfz-Branche ein, absolvierte eine Ausbildung im Familienbetrieb, der sich auf den Import und die Restauration amerikanischer Fahrzeuge spezialisiert hat.

Seit sechs Jahren führt er mit seinem Geschäftspartner das Tattoo-Studio „Lebenslänglich“, das bereits seit 20 Jahren in Essen besteht. Puzig ist für die wirtschaftlichen Belange der Firma und den Kundenkontakt zuständig, greift nicht selbst zur Nadel.

Infos zum Housekeeping-Service „The Care“ unter . Die Homepage www.thecare.de geht in den nächsten Tagen online.

Der Raum, in dem sein Team tätowiert, ist in viele kleine Bereiche unterteilt, für die Arbeit an intimeren Stellen gibt es separate Räume. Im Erdgeschoss befindet sich ein Raum für Kunstausstellungen und einer mit Lichtanlage und Kameras. „Wir wollen das Tätowieren live bei Youtube und Co. übertragen“, sagt Puzig, der acht fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat und mit rund 80 Gastkünstlern aus aller Welt zusammenarbeitet. „Für mich sind das Künstler, auch wenn Tätowierer nicht offiziell als solche anerkannt sind.“

Das Tattoo-Studio „Lebenslänglich“ in Essen hat eine lange Tradition

Der Corona-Lockdown sei eine harte Zeit für ihn und sein Team gewesen. „Wir mussten 225 Tage schließen, wussten nicht, wie es weitergeht.“ Und als das Studio dann wieder öffnen durfte, seien viele Menschen erst einmal in Urlaub gefahren. „Wir hatten ein echtes Sommerloch, was wir so nicht kennen.“

Diese Pandemie-Zeit hat Erik Puzig genutzt, um seine zweite Geschäftsidee voranzutreiben, den Housekeeping-Service „The Care“. Im November soll es losgehen. In Deutschland sei das Thema noch nicht so populär wie in anderen Ländern, bedauert der Geschäftsmann. Die Idee sei ihm aus ganz persönlichen Gründen gekommen: „Ich selbst arbeite hier im Studio sehr viel, habe wenig Zeit, mich ums Putzen, Bügeln, Einkaufen oder Kochen zu kümmern, möchte es aber schön haben und mich gesund ernähren.“

Präzision ist bei den Mitarbeitern des Tattoo-Studios „Lebenslänglich“ in Essen gefragt, die der Chef Erik Puzig als Künstler bezeichnet.
Präzision ist bei den Mitarbeitern des Tattoo-Studios „Lebenslänglich“ in Essen gefragt, die der Chef Erik Puzig als Künstler bezeichnet. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Versuche, jemanden zu finden, der diese Arbeiten zu seiner Zufriedenheit ausführt, seien gescheitert. Vielen Bekannten gehe es ähnlich. Deshalb will der 33-Jährige jetzt einen Housekeeping-Service gründen, bei dem man alles aus einer Hand bekommt und der individuelle Lösungen anbietet, ganz gleich, ob der man eine Reinigungskraft, eine Haushälterin, jemanden für die Gartenarbeit oder für Fahrten der Kinder zum Klavierunterricht benötigt. Da alles über das Unternehmen laufe, entfalle die Suche nach Helfern für verschiedene Tätigkeiten und das private Anmelden der Kräfte.

Der Housekeeping-Service „The Care“ wird im November an den Start gehen

„Wer möchte, kann sich auch vor dem Urlaub zum Flughafen bringen und danach wieder abholen lassen, dazwischen wird die Bettwäsche gewechselt und der Kühlschrank gefüllt“, sagt der Geschäftsmann. Gebucht werden können Dauer- oder Einzelleistungen. „Zeit ist heute das Wertvollste, deshalb wollen viele Menschen die lästigen Dinge des Alltags gern delegieren“, ist Erik Puzig von seiner Geschäftsidee überzeugt.

Ein Team – „wir fangen erst einmal klein an, wachsen können wir immer noch“ – für den Start des Services hatte er schnell beisammen. „Derzeit wollen sich ja viele aufgrund ihrer Erfahrungen in der Corona-Zeit umorientieren und zum Beispiel aus der Gastronomie in einen Bereich wechseln, der auch im Fall eines Lockdowns weiterläuft.“ Zuverlässigkeit und Diskretion seien oberste Gebote für seine Mitarbeiter, ein Führungszeugnis sei Pflicht.

Die Mitarbeiter kämen immer zu zweit, damit sich auch im Urlaubs- oder Krankheitsfall immer einer in dem Haushalt auskenne. „Lebens- und Berufserfahrung ist für mich ein wichtiges Einstellungskriterium, denn der Service beim Kunden soll ja perfekt laufen“, sagt Puzig. Die Stammkunden des Tattoo-Studios müssen aber keine Sorge haben: Erik Puzigs Hauptbetätigungsfeld bleibt das Tattoo-Studio „Lebenslänglich“.