Essen-Karnap. Essen-Karnap hatte mal mehr Arbeitsplätze als Einwohner. Mit Hilfe der Bürger soll jetzt an Betriebe erinnert werden, die geschlossen sind.
Der nördlichste Stadtteil Essens war über 100 Jahre stark durch den Bergbau mit seinen zahlreichen Nebenbetrieben geprägt. Karnap war laut Online-Lexikon Wikipedia bis in die 1950er Jahre ein Stadtteil, der mehr Arbeitsplätze als Einwohner hatte.
Essen-Karnap verlor in zehn Jahren 6000 Arbeitsplätze
Der Niedergang des Bergbaus zog sich durch die 1960er Jahre und erreichte Ende Dezember 1972 mit der Stilllegung der Zeche Mathias Stinnes seinen Höhepunkt. In einem knappen Jahrzehnt waren über 6000 Arbeitsplätze verloren gegangen.
Nicht nur im Bergbau verschwanden Arbeitsplätze, auch in vielen anderen Bereichen. Es schlossen Bäckereien, Cafes, Discounter, Friseurläden, Gaststätten, Getränkegroßhandel, Imbisse, Lebensmittelgeschäfte, Metzgereien und Modegeschäfte. "In Karnap gab es mal über 30 Gaststätten", weiß Denis Gollan.
Die Geschichte des Stadtteils aufarbeiten
Der 29-Jährige ist in Karnap groß geworden und möchte jetzt die Geschichte seines Stadtteils aufarbeiten. Auf der Facebook-Seite "Karnap im Wandel" dokumentiert er mithilfe der Nutzer schon seit einigen Jahren Veränderungen, Neubauten und Abrisse. Jetzt möchte er einmal wöchentlich einen Eintrag auf der Seite fixieren und damit an ein Unternehmen erinnern, das geschlossen hat.
Als Vorbereitung hat er bereits alte Zeitschriften und Werbeanzeigen aus den 1990er, aber auch aus den 1930er Jahren durchforstet: "Meine Oma hatte Festzeitschriften, die ich mir angeschaut habe", so Gollan. Unter anderem entdeckte er eine Anzeige der Brotfabrik "Heinrich Terjung", die auf der "Landwirtschaftlichen Ausstellung Essen" im Jahr 1933 vier Preise eingeheimst hatte.
Projekt läuft unter dem Titel "Im Herzen von Karnap"
Denis Gollan, der sich zuletzt gegen die Vermüllung seines Stadtteils und für das Essener Bürger-Bündnis eingesetzt hatte, möchte mit dem Projekt unter der Überschrift "Im Herzen von Karnap" ab Februar an die Vergangenheit erinnern, ein Archiv erstellen und Erinnerungen aufleben lassen. "Jeder kann seine persönliche Geschichte zu den Betrieben erzählen." Wer etwas beitragen kann, soll seine Fotos, Zeitungsausschnitte oder Geschichten entweder über die Facebook-Seite "Karnap im Wandel" mitteilen oder per E-Mail schicken an karnap-im-wandel@t-online.de