Essen-Frohnhausen. Tanz, Musik, Spiel und Spökes unter Bäumen lockt am 28. August zur „Kultur im Park“ im Riehlpark – ein witziger Lichtblick im Corona-Sommer.

Monatelang keine Theaterbesuche, keine Konzerte und Stadtteilfeste: Corona hat Kulturliebenden wie auch den Künstlern den Frühling und Sommer vermasselt. Jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer: Mitten in Frohnhausen, im Riehlpark nahe der Polizeiwache, lockt am Freitag, 28. August, von 18 bis 22 Uhr die „Kultur im Park.“

Kultur unterm Blätterdach in Essen-Frohnhausen

Musiker, Sänger, Schauspieler und Tänzer mischen unterm Blätterdach mit. Der Eintritt ist frei.

Auf dem Hügel im Riehlpark ist ein Pavillon aufgebaut. Darunter steht ein hübsch gedeckter Tisch mit Glasflakons. Dort spielt Veronika Maruhn (60) eine Szene aus „Das Parfüm.“ Die Dame im grünen Kleid ist Schauspielerin und hat die künstlerische Leitung von „Kultur im Park.“

Programm für 300 Besucher ausgelegt

Die Veranstaltung ist für maximal 300 Besucher gleichzeitig ausgelegt. Es gibt vier Aus- und Eingänge, an denen Listen für die Gäste ausliegen. Rund um die Spielstätten herrscht Maskenpflicht.

Beginn der Veranstaltung ist um 18 Uhr. Alle acht Programmpunkte werden je dreimal aufgeführt, damit die Besucher bequem von einem Auftritt zum nächsten wechseln können. Das Ende gegen 22 Uhr läutet um 21.30 Uhr der Maskenball ein. Er ist auf dem Laufsteg in der Parkmitte zu sehen.

Zuschauer sind eingeladen, sich mit extravaganten Masken zu schmücken.

Der Flyer mit dem Programm kann unter www.essen.de/kulturimpark heruntergeladen werden.

Klavierklänge aus einer Bluetooth-Box mischen sich ins Vogelgezwitscher. Im Hintergrund biegt surrend eine Straßenbahn um die Ecke, Autos rauschen vorbei. „Parfüm ist wie die Liebe“, spricht Maruhn. Sie gibt eine kurze Kostprobe ihres nächsten Auftrittes. Dabei wird sie Sbiggi Warot am Klavier begleiten und wohlgesetzten Worten ebensolche Töne folgen lassen.

Die Düfte der Welt mit einem Schuss Kölnisch Wasser

Veronika Maruhn, künstlerische Leiterin von Kunst im Park
Veronika Maruhn, künstlerische Leiterin von Kunst im Park", und Ulrike Vetter vom Kulturbüro der Stadt organisieren das Fest im Riehlpark in Essen-Frohnhausen. Foto: Katrin Böcker / FUNKE Foto Services © FFS | Katrin Böcker / FUNKE Foto Services

Das Publikum darf gespannt sein: Maruhn mixt die großen Düfte der Welt mit einem Schuss Kölnisch Wasser. Gut 20 Künstler freuen sich auf den Corona bedingten Freiluft-Ersatz von „Kultur im Laden.“

Ulrike Vetter, Kulturbeauftragte der Stadt, kennt die finanziellen Sorgen, die Corona den Kulturschaffenden bereitet. Dass Musiker, Sänger, Tänzer und Schauspieler bald wieder eine Bühne bekommen, liegt ihr am Herzen. Allen fehle neben Einkünften der Applaus, bestätigt Maruhn.

Seit 1984 ist sie als Schauspielerin im In- und Ausland unterwegs und gründete 1986 das „Theater Zebula“, mit dem sie über 100 Theaterstücke inszenierte. Das Programm kann sich sehen lassen und bietet für jeden etwas. Wegen Corona musste alles bis ins Feinste geplant werden. Ein- und Ausgänge, Abstände, Hygiene und Personenerfassung durch Listen. Doch unter allen Regeln soll der Spaß nicht leiden. „Mit einem Augenzwinkern“ möchte man zum Fest die Besucher an das Virus und seine Gefahren erinnern.

Als Abstandsdamen verkleidete Statistinnen des Aalto Theaters in ausladenden Kleidern sollen freundlich darauf hinweisen, wenn Menschen zu dicht zusammenstehen. Hört sich gut an.

Erinnerungen an den großen Karl Lagerfeld

Auch die Modenschau mit Karl Lagerfeld. „Auf dem Laufsteg, mitten in der Wiese, wird der deutsche Modezar seine Reinkarnation feiern“, verspricht Organisatorin Vetter. Mit Sonnenbrille und strengem Anzug erweckt Schauspieler Bernd Graf den Unvergessenen zum Leben und kommentiert die Schau der sechs Models auf dem Catwalk.

Die Kleider stammen aus der Kollektion des Textilgeschäftes „Adiana“. Das liegt im Viertel, wie auch der Bioladen, der bei „Kultur im Park“ für gesunde Häppchen sorgt oder das Schnellrestaurant „Analdolu“, das Gegrilltes verkauft. „So klingt der Sommer“ stimmt Opernsänger Rainer Maria Röhr an (18 Uhr, 19 Uhr, 21.30 Uhr). Achtung: Er will die Herzen der stolzesten Frauen brechen. So heißt es im Flyer. Mit Evergreens, Elvis-Songs und Sinatra-Stimme bringt er Lebensfreude ins Quartier, am Klavier begleitet von Robert Dißelmeyer.

Reime aus dem Stegreif

Veronika Maruhn, künstlerische Leiterin von
Veronika Maruhn, künstlerische Leiterin von "Kunst im Park", gibt im Riehlpark in Essen-Frohnhausen eine Kostprobe des Theaterstückes, das sie für das Projekt konzipiert hat. Foto: Katrin Böcker / FUNKE Foto Services © FFS | Katrin Böcker / FUNKE Foto Services

Reime aus dem Stegreif schüttelt Kulturjournalist Stefan Keim auf Zuruf aus dem Ärmel. Hier darf – natürlich mit An- und Abstand – ordentlich gelacht werden. Sonst dichtet Keim im Radio oder auf Theaterbühnen, doch auch im Freien ist er nicht um Worte verlegen.

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Nicht zuletzt den vielen alten Bäumen im Riehlpark wird der Mime Francesco Russo eine verdiente Abwechslung nach dem Lockdown sein. Der in der Schweiz geborene Bühnenprofi im Pierrot-Outfit kommt als Astflüsterer und hat seine Gitarre im Gepäck.

Bleibt noch das Finale zu erwähnen: Das wird musikalisch. Veronika Maruhn und Opernsänger Rainer Maria Röhr bringen Operetten dar. Da fehlt auch nicht das berühmte Schwalbenduett aus der „Csárdásfürstin“. Darin singen beide von einem Wunder. Wenn das Wetter mitspielt, wäre es wirklich eines.