Essen. Erstmals will eine Veranstaltung in Essen Gäste ausschließen, die nur ein negatives Test-Ergebnis vorweisen. Der rechtliche Rahmen ist strittig.
Das Rü-Oktoberfest 2021 wird nach einjähriger Pause wieder stattfinden, Zutritt soll jedoch nur bekommen, wer sich gegen das Coronavirus hat impfen lassen oder bereits infiziert war und wieder genesen ist. Das teilten die Veranstalter im Netzwerk Facebook mit. Abgewiesen werden sollen demnach Gäste, die nur ein negatives Test-Ergebnis vorweisen können. „2G“, wie es im Fachjargon heißt, sei ein notwendiger Kompromiss, damit das Oktoberfest überhaupt möglich ist.
Die Einschränkung ist ein Politikum und nicht ohne Brisanz und wird in den sozialen Netzwerken daher bereits heftig diskutiert. „Es gibt aktuell definitiv keine gesetzliche Grundlage dafür und die Stadt Essen wird sich insofern hüten, eine Genehmigung von einer nicht rechtmäßigen Regel abhängig zu machen oder diesbezüglich Einfluss zu nehmen“, heißt es in einem Kommentar auf Facebook.
Entscheidung fiel nach Beratungen mit der Stadt Essen
Veranstalter Ted Terdisch erklärte auf Anfrage, man habe sich intensiv mit der Stadt Essen beraten und sei dann zu dem Ergebnis gekommen, dass die Veranstaltung nur so möglich ist. „Bei 3G, also inklusive der Getesteten, müssten wir Abstandsregeln und Maskenpflicht im Zelt einfordern“, so Terdisch. Dann aber dürfe man statt 3500 Menschen nur 500 pro Abend einlassen. „Unter diesen Umständen würde ich pleite gehen“, so Terdisch.
Abgesehen davon sei Oktoberfest-Atmosphäre undenkbar, wenn die Gäste Abstand halten und Masken tragen müssten und sich nur an ihrem eigenen Tisch aufhalten dürften. „Also versuchen wir es jetzt mal auf diesem Wege.“ Man wolle niemanden diskriminieren, aber es gebe derzeit leider keine andere Chance, um zu profitablen Veranstaltungsformaten zurückzukehren.
Erste Veranstaltung in Essen, die die Getesteten ausschließen will
Terdisch betritt hier Neuland, bisher wurden zu allen Veranstaltungen in Essen neben Geimpften und Genesenen auch negativ getestete Menschen eingelassen. Der Essener Gastronom hatte gemeinsam mit rund 20 anderen Essener Gastro-Betreibern erst jüngst eine „Initiative Impfen“ aus der Taufe gehoben, die intensiv für das Impfen wirbt, um das Veranstaltungsleben wieder möglich ungeschmälert aufnehmen zu können.
Immerhin sei dank der „sehr guten Zusammenarbeit mit der Stadt Essen“ nunmehr aber sicher, dass das Rü-Oktoberfest am Flughafen Essen-Mülheim über die Bühne gehen dürfe, schreiben die Veranstalter weiter. Vom 17. September bis zum 16. Oktober soll es insgesamt neun Veranstaltungstage geben. Dabei handelt es sich um vier Wochenenden und einen Donnerstagabend mit der so genannten Blaulichtparty. Hier kommen Kräfte von Polizei, Feuerwehr, Kliniken und Rettungsdiensten umsonst hinein.
Bis 23. August können Reservierungen von Ungeimpften noch storniert werden
Die angekündigte Einschränkung sei „eine sehr kurzfristige Änderung“, räumen die Veranstalter ein. „Solltet ihr Eure Reservierung deshalb nicht wahrnehmen können, dann informiert uns bitte per E-Mail an info@brt-event.de“, heißt es weiter. Die Frist ende am 23. August. „Danach gehen wir davon aus, dass ihr Eure Reservierung wahrnehmen werdet.“
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