Essen. Die Briefwahl erfreut sich auch in Essen stetig wachsender Beliebtheit. Gibt es bei der Bundestagswahl einen neuen Rekord?

Die Stimmabgabe per Briefwahl erfreut sich wachsender Beliebtheit – auch bei der Wählerschaft in Essen. Angesichts der Corona-Pandemie hält der Bundeswahlleiter einen neuen Briefwahl-Rekord für sehr wahrscheinlich. Ob dies allerdings auch auf Essen zutreffen wird, bleibt abzuwarten: Denn schon bei der Kommunalwahl im September 2020, die unter weitaus strengeren Corona-Regeln stattfinden musste, gab es für Essen einen Rekordwert. Damals gaben fast 40 Prozent der Wähler ihre Stimme per Briefwahl ab. Viele Wähler hatten Angst, sich im Wahllokal anzustecken.

Den bis dahin höchsten Anteil an Briefwählern hatte es bei der Bundestagswahl 2017 gegeben. Damals zogen 31,4 Prozent der Wähler die Stimmabgabe per Brief vor. Weitere Wahlen zum Vergleich: Europawahl 2019: 27,4 Prozent Briefwähler; Landtagswahl 2017: 25,8 Prozent Briefwähler.

3200 Wahlhelfern stehen am Wahlsonntag bereit

Im Essener Wahlamt laufen die Vorbereitungen für die Bundestagswahl am 26. September längst auf Hochtouren. Beruhigend für Rüdiger Lohse vom Wahlamt: Ihm stehen rund 3.200 Wahlhelferinnen und -helfer zur Verfügung, damit können die Wahlvorstände in allen Stimmbezirken bequem besetzt werden.

Weil die Wählerlisten bereits an diesem Sonntag (15. August) geschlossen werden, könnten rein theoretisch schon am nächsten Tag die Wahlbenachrichtigungskarten verschickt werden. Doch nach Angaben des Presseamtes wird dies erst nach dem 23. August der Fall sein. Die Essenerinnen und Essener können aber erst dann ihre Kreuzchen bei der Briefwahl machen, wenn die Stimmzettel für alle Wahlkreise vorliegen.

In Essen gibt es traditionell zwei Bundestags-Wahlkreise: den Nord- und den Südwahlkreis. Der Großraum Borbeck im Nordwesten bildet einen gemeinsamen Wahlkreis mit dem benachbarten Mülheim. Das Presseamt kündigt für die nächste Woche eine Bekanntmachung zur Briefwahl an.

Obwohl die Impfquote im Laufe des Jahres stark angestiegen ist, gelten bei der Bundestagswahl 2021 nahezu dieselben Corona-Regeln wie bei der Kommunalwahl vor einem Jahr. Im Wahllokal müssen der Abstand gehalten und die Hygieneregeln (richtiges Husten, Niesen, Händewaschen) beachtet sowie Alltagsmasken getragen werden. Ferner sollen die Wahllokale regelmäßig gelüftet werden. Die Wahlvorstände sind durch Trennscheiben auf der sicheren Seite. Alten- und Pflegeheime stehen wie schon bei der Kommunalwahl 2020 als Wahllokale nicht mehr zur Verfügung.

Rüdiger Lohse vom Wahlamt: Wahl am 26. September ist seine 24. und letzte

Für Rüdiger Lohse endet am 26. September übrigens ein wichtiges Kapitel seines Berufslebens. Die Bundestagswahl 2021 wird seine letzte Wahl sein. Lohse ist seit Oktober 1997 im Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen beschäftigt und seitdem auch für die Wahlen in Essen zuständig. Damals hieß der Bundeskanzler noch Helmut Kohl.

Die nächste Wahl ist für Lohse die mittlerweile vierundzwanzigste, hinzu kommen fünf Bürgerentscheide. Faszinierend aus seiner Sicht sei von Wahl zu Wahl der Zusammenhalt aller Mitwirkenden gewesen. „Das Gemeinschaftsgefühl aller Beteiligten, von den Vorbereitungen der Wahl Monate im voraus, bis zum oft späten Einsatz am Wahltag selbst, ist immer etwas ganz besonderes“, sagt Rüdiger Lohse. Den vielen Männern und Frauen, die er in dieser langen Zeit kennengelernt habe, spricht er seinen Dank aus. „Sie alle haben mitgeholfen, damit in Essen korrekte Wahlergebnisse ausgezählt werden konnten.“