Essen.

Der von Wahl zu Wahl zunehmende Trend zur Briefwahl hat im Zuge der Corona-Krise offenbar noch einmal einen deutlichen Schub bekommen: Bis zum Freitagnachmittag zählte Rüdiger Lohse vom Wahlamt der Stadt Essen nicht weniger als 93.000 Anträge, das sind 22.000 mehr als bei der Kommunalwahl vor sechs Jahren. Sollte die Wahlbeteiligung in etwa auf dem Niveau von 2014 liegen – damals machten 45,3 Prozent der Essener von ihrem Stimmrecht Gebrauch –, dann lägen bereits fast 46 Prozent der Stimmen in der Urne, noch bevor überhaupt die Wahllokale öffnen.

Die Wahl-Experten sehen diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen, schließlich würde die Stimmabgabe um Wochen vom Wahltag abgekoppelt, außerdem wachse die Gefahr möglicher Manipulationen. Anders als in Duisburg gab es in Essen laut Lohse aber keinerlei Auffälligkeiten in diese Richtung. Insgesamt sind am Sonntag knapp 446.500 Essenerinnen und Essener zur Wahl aufgerufen, unter ihnen rund 15.000 Erstwähler ab 16 Jahren.

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