Essen. Festival „New Now“ macht die Essener Zeche Zollverein zum Zentrum digitaler Kunstproduktion. Raumgreifende Installationen entstehen vor Ort.
Über der Welterbezeche Zollverein steigt im September ein zweiter, virtueller Mond auf. Die Lichtinstallation „Another Moon“ von Kimchi and Chips ist Teil des Festivals „New Now“, das vom 27. August bis zum 3. Oktober neue Formen der digitalen Kunstproduktionen untersucht.
Der Mond, den das koreanisch-britische Duo in den Himmel über der Essener Welterbe-Zeche schickt, entsteht mithilfe von 40 Laserprojektoren, gespeist aus Sonnenenergie. Nach sechs Jahren Entwicklung feiere „Another Moon“ bei „New Now“ nicht nur Weltpremiere, sondern zelebriere als monumentales Signal auch das Ende der Steinkohle-Ära, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung Zollverein.
In der Mischanlage der Kokerei Zollverein entstehen raumgreifende Kunstinstallationen
Insgesamt sind an dem Projekt 60 internationale Künstlerinnen und Künstler beteiligt. An der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Gesellschaft lassen sie in den ersten drei Wochen des Festivals auf zwei Etagen der Mischanlage raumgreifende Kunstinstallationen entstehen.
Die Themen sind vielfältig: Künstler wie Joanie Lemerciers setzen sich mit dem industriellen Erbe der Region auseinander und erkunden die Auswirkungen des Übertagebaus auf einen der ältesten Wälder Europas, den Hambacher Forst. Stine Deja fragt mit ihrer Arbeit nach der Bedeutung von Kohle und Feuer für unser Zusammenleben. Das Studio Above&Below wiederum schafft virtuelle Skulpturen aus den Vermessungsdaten der Ruhr. Während der britische Komponist und Künstler Matthew Herbert in Kollaboration mit dem Essener Projekt Stone Techno neue Klänge unter Tage sammelt. Bei der Immersive Sound Nights“ am 27. August und 17. September treffen Musik und visuelle Kunst in Live-Performances aufeinander.
Konferenz-Thema sind auch die „utopischen Gesellschaften auf dem Mond“
Die Werkschau der Residenzkünstler in der Mischanlage der Kokerei Zollverein startet am 18./19. September mit der interdisziplinären Konferenz „Another End is Possible“. Sprechen wollen die Teilnehmer unter anderem über utopische Gesellschaften auf dem Mond und post-migrantische Kolonien abseits der Erde sowie über Wege in ein hoffnungsvolles „neues Jetzt“.
Das Festival ist dabei weltweit und interaktiv zu verfolgen. Für die virtuelle Plattform „Zeche“ baut Medienkünstler Christian Mio Loclair das Industriedenkmal als digitalen Ausstellungs- und Veranstaltungsraum nach.
Tickets gibt es unter newnow-festival.com