Essen. Das Impfzentrum Essen hat eine Mail mit Tausenden persönlichen Daten verschickt – fälschlicherweise und an einen Empfängerkreis von 700 Personen.

Datenpanne im Impfzentrum Essen: In einer Email an einen Empfängerkreis von 700 Personen sind am Freitagvormittag drei Excel-Dateien verschickt worden – mit persönlichen Daten von knapp 13.000 Bürgerinnen und Bürgern, die bis einschließlich 15. August einen bestätigten Termin im Impfzentrum in der Messe Essen haben. Ein Mitarbeiter hatte die Dateien versehentlich nicht aus dem Anhang gelöscht, als die Nachricht verschickt wurde, bestätigt die Stadt.

Empfänger der Mail waren 700 Impfwillige, die ab Montag einen bestätigten Termin nach 18 Uhr im Impfzentrum haben. Eigentlich sollten diese nur über geänderte Öffnungszeiten ab kommender Woche informiert werden. Dann hat das Impfzentrum nur noch von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Bereits bestätigte Termine nach 18 Uhr könnten „am gleichen Tag oder an einem anderen Tag“ in dem Zeitfenster wahrgenommen werden. Neben dieser Information trudelten in den Postfächern aber eben auch die besagten Excel-Dateien ein.

Stadtsprecherin: „Diese Excel-Dateien hätten nie anhängen sollen“

Die Email sei aus dem „Backoffice des Impfzentrums“ verschickt worden, dort „verwalten Kolleginnen und Kollegen die Termine“, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. „Diese Excel-Dateien hätten nie anhängen sollen.“

Auch interessant

In den Tabellen finden sich Klarnamen von Impfwilligen samt Geburtsdatum und Anschrift. Bei vielen sind auch Telefonnummern und Email-Adressen einzusehen. Zudem ist der Impfstatus ablesbar (Erst-/Zweitimpfung) und das jeweilig verwendete Vakzin.

Essens Ordnungsdezernent Christian Kromberg erreichte die Nachricht der Datenpanne im Urlaub, er teilt mit: „Es war ein menschlicher Fehler. Es ist nicht gut, dass er passiert ist, rückgängig können wir ihn aber nicht mehr machen. Ein zweites Mal darf das auf keinen Fall passieren.“ Er ergänzt, dass man sich die Prozesse intern noch einmal genau anschauen wolle, um solche Fehler zu vermeiden.

Christian Kromberg, Ordnungsdezernent der Stadt Essen: „Es war ein menschlicher Fehler. Es ist nicht gut, dass er passiert ist, rückgängig können wir ihn aber nicht mehr machen. Ein zweites Mal darf das auf keinen Fall passieren“
Christian Kromberg, Ordnungsdezernent der Stadt Essen: „Es war ein menschlicher Fehler. Es ist nicht gut, dass er passiert ist, rückgängig können wir ihn aber nicht mehr machen. Ein zweites Mal darf das auf keinen Fall passieren“ © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Die 700 Empfänger erhielten eine Entschuldigungsmail

Die Stadt Essen hat die 700 Empfänger am frühen Nachmittag angeschrieben – „mit einer Entschuldigung über den entstandenen Fehler und der Bitte, die erhaltenen Daten zu löschen“. In der Mail ist von einem „unverzeihlichen Fehler“ die Rede.

Bei Betroffenen, die sich am Freitag an unsere Redaktion wandten, herrscht Unverständnis. „Warum kann so etwas passieren?“, fragt eine Frau aus Stoppenberg, die in der Industrie tätig ist und sich wundert, warum die verantwortliche IT nicht andere Prozesse hat. „Unsere IT ist in der Lage, mit Freigaben zu arbeiten“, sagt sie, „das sorgt dafür, dass so etwas erst gar nicht passieren kann.“ Überhaupt mit Excel-Dateien zu arbeiten, sei nicht zeitgemäß.

Auch interessant

Von der Stadt heißt es dazu, dass Excel-Dateien „in Meldeketten angelegt werden“. Stadtsprecherin Lenz erklärt, dass die Termine ursprünglich über das Vergabesystem der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) ausgemacht wurden – sprich mit einem anderen System. Aufgrund der geänderten Öffnungszeiten des Impfzentrums wollte man nun die 700 Personen darüber informieren. „Deswegen wurden Kontaktdaten in Excel-Tabellen exportiert, die selektiert werden mussten.“ Und dann passierte der Fehler.

Stadt steht im Austausch mit dem Landesdatenschutz

Die Stadt befinde sich über den eigenen Datenschutz im Austausch mit dem zuständigen Landesdatenschutz. Von Nils Schröder, dem dortigen Pressesprecher, heißt es: „In solchen Fällen muss man sich unverzüglich bei uns melden, dafür hat man 72 Stunden Zeit.“ Für die freie Wirtschaft drohten bei Nichtbeachtung Bußgelder, bei öffentlichen Stellen – wie der Stadt – sei das nicht der Fall.

„Bei bestimmten Datenpannen gibt es eine Informationspflicht gegenüber den Betroffenen“, so Schröder, im Detail gebe es aber Ausnahmen. Zum konkreten Fall des Impfzentrums könne er noch nichts Konkretes sagen, die Frist zur Meldung sei aber gewahrt. Feststehen würde aber: „Die Stadt Essen untersucht den genauen Ablauf und mögliche Konsequenzen noch weiter. Auch bei uns ist die Prüfung noch nicht abgeschlossen“, so Schröder.