Essen. Die Zukunft der Fledermäuse am Deilbach in Essen ruft Naturschützer auf den Plan. Doch die Frage nach dem Verbleib der Tiere scheint beantwortet.

Die Zukunft der seltenen Fledermäuse in einer Tunnelröhre des Deilbachs am Baldeneysee ruft die Naturschutzverbände auf den Plan. Laut Essens Umweltdezernentin Simone Raskob ist die Frage nach dem Verbleib der Tiere jedoch bereits entschieden.

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Erklärtes Ziel der Stadt Essen sei es, die Fledermauskolonie an einen anderen Ort zu verlagern, sobald die neue Mündung des Deilbachtals fertiggestellt sei. Ende 2022 soll dies der Fall sein. Raskob verwies im Gespräch mit der Redaktion auf ein artenschutzrechtliches Gutachten. Die Fledermäuse sollten in einen ehemaligen Bergbauschacht umgesiedelt, die Tunnelröhre anschließend verfüllt werden.

Das Hochwasser des Deilbachs hinterließ einen gewaltigen Krater

Die Forderung des Kupferdreher CDU-Ratsherrn Dirk Kalweit wäre damit erfüllt. Der Ortspolitiker hatte öffentlich gefordert, die Röhre unter Gewerbegebiet Prinz-Friedrich zu verfüllen, nachdem ein Teil des Gewölbes während des Hochwassers eingestürzt war und auf dem Gelände einer Spedition einen gewaltigen Krater hinterlassen hat.

Kalweits Aussagen provozierten Widerspruch beim Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) und beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Deren Kreisverbände sprechen sich für einen Verbleib der Fledermäuse aus. Die Kolonie im Deilbachgewölbe sei von herausragender regionaler Bedeutung, heißt es in einer Stellungnahme des BUND. Nach Angaben der Naturschutzorganisation wurden dort bis zu 60 Wasserfledermäuse und andere Arten nachgewiesen.

Die Fledermäuse lassen sich nicht einfach umsiedeln, gibt der BUND zu bedenken

Dass das letzte Wort über einen Verbleib der seltenen Tiere nun längst gesprochen sein soll, überrascht die Naturschutzverbände dann doch sehr. Vonseiten der Umweltverwaltung sei ihnen eine enge Abstimmung zugesagt worden, nachdem Vertreter der Verbände vor zwei Jahren von der Stadt zu einem Gespräch eingeladen worden waren, um über die Zukunft des Gewölbes zu beraten.

Eine solch große Kolonie wie im Deilbachtunnel lasse sich zudem nicht ohne weiteres verlagern, gibt Andreas Bolle, Fledermaus-Experte beim BUND, zu bedenken. Die Naturschutzverbände wollen das Thema nun bei der nächsten Sitzung des Beirates bei der Unteren Naturschutzbehörde zur Sprache bringen.

Offen ist, was aus den Fledermäusen geworden ist, als der Deilbach zu einem reißenden Gewässer anschwoll. Bei einer Befahrung mit einem Boot Ende der vergangenen Woche wurde in dem Gewölbe nach Angaben der Stadt keines der nachtaktiven Tiere gesichtet.