Essen. Schon vergangenes Jahr wollte Essen neue Parkautomaten anschaffen sowie das Handy-Parken einführen. Nun nennt die Stadt einen neuen Zeitpunkt.

Bargeldloses Parken ist in Essen noch immer nicht möglich. Die Stadt hinkt sowohl beim angekündigten Austausch der Parkautomaten als auch bei der Einführung einer Handy-Park-App hinterher. Auf Nachfrage kündigt die Stadtverwaltung an, dass mit einer Umsetzung nun „voraussichtlich bis Jahresende“ zu rechnen sei.

Ursprünglich sollten die 250 Parkautomaten im Stadtgebiet bereits im vergangnen Jahr gegen neue ersetzt werden, an denen dann neben Bargeld auch mit EC- oder Kreditkarte bezahlt werden kann. Parallel wollte die Stadtverwaltung für Autofahrer das Handy-Parken ermöglichen. Das heißt: Das Parkticket kann mithilfe einer App übers Smartphone gebucht werden. Nachbarstädte wie Duisburg, Mülheim oder Bochum bieten diese Möglichkeit ihren Bürgern und Bürgerinnen sowie Gästen längst an.

Bürger weist auf Vorteile des Handy-Parkens hin

Jüngst beschäftigte sich auch der Beschwerdeausschuss des Stadtrates mit der Eingabe eines Bürgers, der auf die Vorteile einer solchen Park-App hinwies. Unter anderem ist damit eine minutengenaue Abrechnung möglich und der Autofahrer kann übers Handy sogar noch Minuten hinzubuchen. Er habe damit schon in anderen Städten und Ländern gute Erfahrungen gemacht. Ein solches System sei nicht nur für zeitgemäß sondern bringe auch die erwähnten Vorteile, schreibt der Bürger und fügt kritisch hinzu: „Ich finde, das ist ein logischer Schritt in die Zukunft. Digitalisierung ist unvermeidlich. Gerade im vergangenen Jahr haben wir alle gemerkt, wie weit wir damit hinterherlaufen.“

Auch der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), Rolf Krane, hält die Einführung solcher Lösungen für überfällig: „Das Folkwang-Museum zieht viele Gäste von außen an. Wir sind Messestandort. Da müssen wir auch das bargeldlose Bezahlen anbieten.“ Krane erinnert zudem daran, dass dies politisch lange entschieden ist. „Dann muss man es auch mal umsetzen.“

Parkgebühren erhöht, mehr Service versprochen

In der Tat hatten Stadtverwaltung und Politik im Jahr 2019 die Einführung des bargeldlosen Parkens mit einer Erhöhung der Parkgebühren verknüpft. Das Argument damals, das Kritiker besänftigen sollte: Das Parken werde zwar teurer, dafür aber bekämen die Bürger mehr Service und Komfort beim Bezahlen. Die Parkgebühren wurden Ende 2019 erhöht, das bargeldlose Parken ist bis heute noch nicht umgesetzt.

Dass die Automaten noch nicht ausgetauscht wurden, liegt laut Stadtverwaltung am langwierigen Verfahren. Für den Kauf sei eine europaweite Ausschreibung notwendig, teilte die Pressestelle mit. Die Kosten für die Neuanschaffung – die alten Automaten lassen sich nicht umrüsten – bezifferte die Stadt vor zwei Jahren mit rund 1,6 Millionen Euro.

Lange Abstimmungsprozesse verzögern Einführung

Dass es unabhängig davon noch nicht das Handy-Parken gibt, begründet die Stadt mit „intensiven Abstimmungsprozessen sowohl innerhalb der Verwaltung als auch mit anderen Beteiligten“. Dazu zähle auch die Auswahl eines geeigneten Anbieters. Wie zu vernehmen ist, setzt die Stadt wohl auf eine so genannte „Plattformlösung“. Dabei können die Bürger unter mehreren App-Anbietern wählen. Auch in Mülheim oder Duisburg gibt es diese Variante.

Sollte die Stadt tatsächlich bis Ende des Jahres das bargeldlose Parken ausrollen, wird der Austausch der Parkautomaten allerdings nicht auf einen Schlag erfolgen können, sondern sukzessive, weist die Stadt schonmal auf einen länger dauernden Prozess hin.