Essen. Grün und Gruga hat für Essen eine Liste mit Plätzen vorlegt, an denen Grillen erlaubt sein soll. Die Vorschläge stoßen auf ein geteiltes Echo.

Es gilt in Essen zwar ein stadtweites Grillverbot, bislang wird es aber noch nicht durchgesetzt. Bevor es dazu kommt, sollen Grillzonen ausgeschrieben werden. Nun hat Grün und Gruga den Bezirksvertretungen Listen mit Orten vorlegt, die für ein Brutzeln in Betracht kämen. Die Vorschläge stoßen auf ein geteiltes Echo.

Nach Informationen dieser Zeitung sind diverse Stellen ausgeguckt worden. Zugleich soll Grün und Gruga einige Bedingungen für die Grillplätze genannt haben. Die Entfernung zur nächsten Wohnbebauung soll 50 Meter betragen, die jeweiligen Stellen sollen befestigt bzw. gepflastert werden. Möglicherweise sollen auch mobile Toiletten ihren Platz finden und eine Müllentsorgung gewährleistet sein.

Bezirk I Stadtkern, Ost-, West-, Nord-, Südostviertel, Huttrop, Frillendorf

Hier sind folgende Standorte genannt: Stadtgarten (Südviertel) Nordpark sowie die Grünanlage Ziegelstraße und Schnutenhausstraße: Die Bezirksvertretung hat die Auflistung lediglich zur Kenntnis genommen, ohne sich zu positionieren. Die CDU lehnt das Gelände an der Schnutenhausstraße ab, weil da auch derzeit nicht gegrillt werde und die Gefahr bestehe, dass ein Grilltourismus entstehe. Die Grünen zeigten sich mit allen vier Standorten einverstanden. SPD möchte Standorte noch einmal überprüfen und nach Alternativen Ausschau halten. Unausgegoren finden die Linken die Vorschläge. Es müsse zusammen mit dem avisierten Konzept für öffentliche Toiletten diskutiert werden. Die 50-Meter-Abstandsregel müsse Grün und Gruga erläutern und begründen, in anderen Städten sei eine Distanz von 100 Metern Vorschrift.

Bezirk II Rüttenscheid, Stadtwald, Rellinghausen, Bergerhausen

Hier ist nur der Haumannplatz ausgeguckt. Bezirksbürgermeister Hans-Peter Huch sieht noch Fragen ungeklärt. Ob die Wahl wirklich so günstig sei, gibt er zu bedenken und möchte wissen, ob es nicht auch Alternativen geben könne. Wie eine Handhabe im Alltag aussehen soll, sieht er kritisch. Wie werde geregelt, wenn mehrere Leute gleichzeitig grillen wollen, aber nicht alle zum Zuge kommen können. Breche dann ein Streit um die besten Plätze aus? Schließlich möchte Huch auch geklärt haben, wer Aufsicht führe oder das Geschehen kontrolliere.

BV III Altendorf, Frohnhausen, Holsterhausen, Fulerum, Haarzopf, Margarethenhöhe

Hier sind es vier Vorschläge: Auf’m Bögel (Haarzopf), Bockmühlenpark in der Hirtsiefer Siedlung (Altendorf), Gervinuspark (Frohnhausen) und Niederfeldsee (Altendorf). Auch wenn sich die BV noch nicht in einer Sitzung mit dem Thema beschäftigt hat, hat doch schon eine interfraktionelle Runde getagt, so Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger. Die Positionen sind eindeutig: Die ersten beiden Standorte werden abgelehnt. Dort haben bislang keine Grillplätze bestanden und das solle auch so bleiben. Zudem spreche die nahe Wohnbebauung dagegen. Über Gervinuspark und Niederfeldsee könne man sich noch unterhalten, müsse aber auch genau hinschauen, damit die Belastung der Anwohner nicht zu groß werde, so Eisenmenger.

Bezirk IV Bedingrade, Bergeborbeck, Bochold, Borbeck, Dellwig, Frintrop, Gerschede und Schönebeck

In dem Entwurf zu den Grillplätzen sind vier mögliche Standorte genannt, so Kevin Kerber (SPD), stellvertretender Bezirksbürgermeister. Dabei handele es sich um die Parkanlage an der Residenzaue in Borbeck, die Grünanlage an der ehemaligen Schule an der Haus-Berge-Straße in Bochold, den Veranstaltungsplatz an der Donnerstraße in Dellwig und den ehemaligen Bunkerstandort an der Germaniastraße in Bochold.

„Über die einzelnen Standorte zu diskutieren, ist noch viel zu früh. Uns als SPD-Fraktion fehlen da noch Informationen. Wir hoffen, dass die Verwaltung die Antworten auf unsere Fragen in die endgültige Vorlage aufnimmt“, so Kerber. So sei zu klären, was die Einrichtung und Instandhaltung eines solchen Grillplatzes inklusive Toilettenanlagen kosten würde, wer das bezahlen solle und wie das Müllproblem zu lösen sei. Die Verwaltung hat sich wirklich Mühe gegeben und den Bürgerwunsch nach Grillplätzen aufgegriffen. In diesem Jahr wird das aber sicher nichts mehr, da die Vorlage, wenn sie denn erstellt ist, durch diverse Ausschüsse muss“, so Kerber. Es müsse geklärt werden, ob zum Beispiel auf dem Platz an der Donnerstraße, wo sonst das Fest Happy Days und Schützenfeste stattfinden, für diese überhaupt noch Platz wäre, wenn schon 1200 Quadratmeter für den Grillplatz benötigt würden. „Wichtig ist auch, dass die Gelände dauerhaft zur Verfügung stehen. Sonst investiert man erst Geld für den Grillplatz und in einigen Jahren soll dann eine Schule oder anderes dort gebaut werden“, so Kerber.

Bezirk V: Altenessen, Karnap, Vogelheim

Grün und Gruga schlägt den Kaiserpark (Altenessen), den Arenbergpark (Karnap) und die Grünfläche am Stakenholt in Vogelheim vor. Überraschenderweise ist der Emscherpark nicht dabei, Stefanie Kölking, Fraktionsvorsitzende der CDU in der Bezirksvertretung vermutet, dass dies mit der generellen Umgestaltung des Parks im Zuge der Internationalen Gartenausstellung zusammenhängt. Da müsse es zunächst ein Gesamtkonzept geben. Grundsätzlich würde Kölking begrüßen, wenn es nicht nur die bisher geplanten ausgewiesene Grillplätze geben würde, sondern solche, die auch bewirtschaftet sind. Früher gab es das im Bürgerpark an der Kuhlhoffstraße, aktuell noch im Gruga-Park: Dort müssen sich die Nutzer anmelden, wissen dann auch, dass der Platz frei ist und entsprechende Infrastruktur wie Bänke,Tische und Mülleimer zur Verfügung stehen. Andersherum wüssten die Verantwortlichen, wer den Platz zuletzt genutzt und eventuell Müll hat liegen lassen.

Bezirk VI: Stoppenberg, Schonnebeck, Katernberg

Liste für die Bezirksvertretungen

Die Listen hat Grün und Gruga zunächst nur den Bezirksvertretungen vorgestellt. Jeweils aus drei Gremien kamen die Fraktionsvorsitzenden und der Bezirksbürgermeister zusammen.

Sie alle erhielten keine schriftlichen Unterlagen, die Plätze wurden in einem Vortrag vorgestellt.

Bezirksbürgermeister Peter Valerius zeigte sich in der BV-Sitzung enttäuscht, dass die Präsentation nicht ins Ratsinformationssystem eingestellt worden sei und dass es auch keine Verwaltungsvorlage zur Thematik gab.

Gegrillt werden könnte in Zukunft an einer Stelle entlang des Katernberger Bachs im Bereich Köln-Mindener-Straße/Hegestraße, an der Huestraße nahe des Ophoff-Spielplatzes (Schonnebeck) und im Park am Drostenbusch (Schonnebeck). Bis es soweit ist dürfte es aber noch einige Diskussionen in der Bezirksvertretung geben. Die Orte sind nah an Wohnbebauung - der Ärger mit Anwohnern scheint vorprogrammiert. Ob ein Spielplatz zum ausgewiesenen Grillplatz werden sollte bezweifelt auch Wilhelm Bock als stellvertretender Bezirksbürgermeister: „Da werden ja nicht nur die Eltern grillen.“ Bock lenkt auch den Blick auf den angrenzenden Revierpark Nienhausen, der zwar auf Gelsenkirchener Stadtgebiet liegt, aber von Essenern auch rege genutzt wird: „Es wäre eine gute Alternative, wenn man dort entsprechende Grillzonen aufziehen würde und das wilde grillen somit beenden könnte.“ Die Bezirksvertretung VI hatte in ihrer letzten Sitzung vor den Sommerferien beschlossen, auf eine entsprechende Vorlage mit Konzept, Kosten und Folgekosten zu warten, bevor über die einzelnen Orte diskutiert werden könne. Nach Angaben von Willi Bock sei bereits die Summe von 750.000 Euro für alle drei Grillplätze zusammen genannt worden.

Bezirk VII: Freisenbruch, Horst, Kray, Leithe und Steele

Laut Klaus-Dieter Feige (CDU) sind im Bezirk VII für Grillplätze neben der neu gestalteten Ruhrpromenade in Steele auch Bereiche im Volksgarten Kray, im Krayer Südpark, an der Straße Zu den Brembergskotten in Kray/Leithe sowie die Wiesen Richtung Bochum-Dahlhausen hinter dem Abenteuerspielplatz im Hörsterfeld von Grün und Gruga vorgeschlagen worden.

Die Steeler Ruhrpromenade hält die CDU für nicht geeignet, weil es dort zu Konflikten mit anderen Nutzern kommen könnte, die sich dort sonnen oder Fußball spielen. Am Südpark und an der Straße Zu den Brembergskotten sei der Abstand zu den Anwohnern zu gering und im Krayer Volksgarten würde man einen Grillplatz lieber in der Nähe der Skateranlage sehen.

Bezirk VIII (Ruhrhalbinsel): Burgaltendorf, Byfang, Heisingen, Kupferdreh und Überruhr

Laut Bezirksbürgermeister Wilhelm Kohlmann (CDU) gibt es einen Beschluss der Bezirksvertretung VIII, dass auf der Ruhrhalbinsel keine Grillplätze erwünscht sind. Beide Stellen in Überruhr, die Grün und Gruga vorgeschlagen habe – eine davon im Ludwig-Kessing-Park – seien nicht geeignet, weil die Wohnbebauung zu nah und die Reinigungsfrage nicht hinreichend geklärt sei. „Das ist für die Anwohner nicht zumutbar. Deshalb verzichten wir lieber auf Grillplätze“, so Kohlmann.

Bezirk IX (Bredeney, Kettwig, Schuir, Werden, Fischlaken, Heidhausen

Im Werdener Löwental soll auf 3000 m2 eine Fläche mit sieben Grillplätzen entstehen. Die BV IX steht dem skeptisch gegenüber.
Im Werdener Löwental soll auf 3000 m2 eine Fläche mit sieben Grillplätzen entstehen. Die BV IX steht dem skeptisch gegenüber. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Zu Einrichtung und Betrieb von Grillzonen gab es am 6. Juli in der BV IX nur eine kurze Diskussion. Schnell wurde klar, dass die Bezirksvertreter mit den Vorschlägen der Verwaltung wenig anfangen konnten. Im Werdener Löwental sollte auf 3000 Quadratmeter eine Zone entstehen, mit sieben Grillplätzen, Toiletten, Grillkohlebehältern und Hinweisschildern. Nun sei es aber so, dass speziell in Sachen Löwental immer wieder Bürger an die BV herangetreten wären, außerdem handele es sich um ein Landschaftsschutzgebiet. Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt (CDU) fasste zusammen: „Die Menschen beschweren sich über Lärm, Unrat, Geruch und massiven Autoverkehr.“ Weitere Zonen, die von der Verwaltung genannt wurden: Zur Alten Fähre in Kettwig, vor dem Rathaus in Heidhausen und am Narzissenweg in Bredeney. Die BV war sich einig, dass diese drei Vorschläge überhaupt nicht in Betracht kommen. Gabriele Kipphardt wies auf die Prioritäten der BV IX hin: „Egal, wie wir uns entscheiden, es muss unbedingt gewährleistet sein, dass auf die Einhaltung der Regeln geachtet wird.“