Essen. Bei Sportvereinen stehen die Telefone nicht mehr still. Eltern wollen ihre Kinder nach dem langen Lockdown anmelden. Doch es gibt Probleme.
Seit dem Ende des Lockdowns stehen bei vielen Sportvereine die Telefone nicht mehr still, Eltern suchen nach Angeboten für ihre Kinder, sei es Turnen, Trampolin oder Tennis. Doch so groß der Bewegungsdrang auch sein mag, die Wünsche lassen sich längst nicht alle erfüllen. Zu groß ist oftmals die Nachfrage.
Begrenzte Nutzungszeiten und fehlende Übungsleiter
Schon während des Corona-Lockdowns haben sich eine Reihe von Familien gemeldet, um einen Platz für ihr Kind zu sichern, berichtet Angela Kramm vom TV Rellinghausen. Doch auch damals schon führte sie Wartelisten, egal ob es sich um das Mutter-Kind-Turnen handelte oder Bewegung für Drei- bis Sechsjährige. Damals wie heute sei es äußerst bedauerlich, den Eltern keine andere Antwort geben zu können, als dass sie sich noch gedulden müssen. Aber die Kapazitäten seien nun mal begrenzt. Damit meint Kramm zum einen die Nutzungszeiten, die dem Verein in der Albert-Einstein-Realschule am Ardeyplatz vorbehalten sind, zum anderen die Zahl der Übungsleiter. Man habe zwar gehofft, zusätzliche Kräfte zu bekommen, doch auch hier zeigte Corona Folgen. Aufgrund der Pandemie fielen Schulungen und Prüfungen aus und die Mühen des Vereins, neue Leute zu bekommen, verliefen im Sande. Der Verein bleibt aber auf der Suche.
Dass Zeiten und Leiter fehlen ist auch beim DJK Heisingen ein leidiges Thema, erklärt Ursula Wimmer aus der Geschäftsstelle des Vereins. Schwimmkurse für Babys und Kleinkinder und auch das Eltern-Kind Schwimmen erfreuen sich danach großer Beliebtheit, doch oftmals könnten nicht alle Interessenten aufgenommen werden. Lange Wartelisten bestünden auch für das Eltern-Kind Turnen, Kindersport, an dem Vier- bis Sechsjährige mitmachen können, und Leichtathletik. In den langen Monaten, während derer die Hallen geschlossen bleiben müssten, seien immer noch mehr Namen dazugekommen.
Schwimmkurse sind derzeit sehr begehrt
Der TuS Altenessen hat schon vor längerer Zeit zwei Kinderturngruppen geschaffen, in den immerhin 50 Mädchen und Jungen mitmischen können, aber angesichts des aktuellen Andrangs komme man nicht umhin, eine Warteliste zu führen, berichtet die Vorsitzende Ulrike Fischer. Doch nicht nur dieses Angebot sei stark ausgelastet, auch beim Rhönradfahren oder Trampolin herrsche ein reges Interesse. Da auch viele Eltern darauf bedacht seien, dass ihre Kinder schwimmen lernen und gerade jetzt eine gute Gelegenheit sehen, die Idee in die Tat umzusetzen, verzeichne der Verein auch hier einen hohen Bedarf.
Auf der Suche nach einer Sportart für den Nachwuchs suchen etliche Familien Kontakt zum Essener Turn- und Fechtklub, kurz Etuf. Sehr gezielt wollen Eltern dann wissen, erzählt Geschäftsführer Jens Wachowitz, ob noch Plätze beim Tennis oder Hockey frei sind. In beiden Fällen bestehen Programme für die jüngste Generation, beim Hockey gibt es die so genannten Minis, also Kinder ab fünf Jahren. Bei Tennis handele es sich um eine feste Größe im Programm und bereite auch den Kleinen große Freude.
Sportbund hat Sommerprogramm aufgelegt
Von „Nachholbedarf“ spricht Tobias Wehr, Vorstand der Tvg. Holsterhausen. Eltern berichten, dass gerade bei den Kindern nach dem Lockdown der Drang ungebrochen sei, raus zu kommen und sich bewegen zu können. Für die unterschiedliche Altersgruppen habe man passende Programme aufgelegt, von einfachen motorischen Übungen über Laufen bis hin zu Trampolin. Wehr geht davon aus, dass dem Verein nach einer Rückkehr in die Turnhalle der Gesamtschule Holsterhausen mehr Zeiten als am jetzigen Stand, der Halle des Essener Sports, zur Verfügung stehen.
Auch wenn die Vereine mit ihren Kinderangeboten derzeit einen guten Lauf haben, dürfe man nicht verkennen, dass es für manche Familien doch noch eine große Hürde darstelle, den Kontakt zu suchen, sagt Petra Fischer. Sie kümmert sich beim Essener Sportbund unter anderem um das Projekt „Bewegt und gesund Aufwachsen im Quartier“. Mit Geldern aus dieser Initiative habe man nun ein Programm aufgelegt, das Sport, Spiel und Spaß in zahlreichen Essener Parks umfasse. Einige Beispiel: Laufspiele für Kinder am heutigen Mittwoch von 13 bis 15 Uhr im Gervinuspark, Toben und Bewegen am Donnerstag, 22. Juli, von 11 bis 12 Uhr im Krupp-Park oder Eltern-Kind-Turnen am Samstag, 24. Juli, von 11 bis 12 Uhr auf der Schillerwiese. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, betont Fischer. Das gesamte Angebot sei über die Internetseite des Essener Sports unter dem Stichwort „Themen“ abrufbar.