Essen. Flaute herrscht im Impfzentrum Essen trotz „Impfen ohne Termin“. Aktionen in Stadtteilen funktionieren aber gut. Was die Stadt außerdem plant.

Als das Impfzentrum Essen meldete, dass nun jeder ohne Termin vorbeikommen kann, herrschte vor einer Woche großer Andrang in den Messehallen 4 und 5. Zumindest am Montagmorgen. Schon am Nachmittag kamen aber nur noch wenige Impfwillige. Das sollte sich im Verlauf der Woche verstetigen. „Es kommen nur wenige ohne Termin“, sagt der ärztliche Leiter Dr. Stefan Steinmetz. Indes entwickeln sich die „Impf-Außenstellen“ besser als gedacht.

Fünf dezentrale Impfaktionen fanden von Mittwoch bis Samstag statt, bei denen 1067 Menschen geimpft wurden, so die Stadt auf Anfrage (Impfzentrum: 2166). „Ich war eher skeptisch, aber bei den dezentralen Impfungen klappt das gut“, sagt Steinmetz über die bisherigen Aktionen in Altenessen, Altendorf, Innenstadt, Borbeck und Kettwig. „Mehr als doppelt so viele haben sich impfen lassen, als ich eigentlich gedacht habe. Das hätte ich so nicht erwartet“, räumt der Impfarzt ein.

Im Impfzentrum in der Messe habe man hingegen reagieren müssen. Laut Steinmetz wurde die Halle 5 geschlossen, in der weiterhin offenen Halle 4 wurden Zusatzkabinen dicht gemacht. „Es ist jetzt so wie zu Anfang des Impfzentrums.“

Dezentrale Impfungen in Essen: Stadt ist „grundsätzlich zufrieden“

„Grundsätzlich zufrieden“ ist man bei der Stadt mit den angelaufenen Impfungen in den Stadtteilen, heißt es von Stadtsprecherin Silke Lenz. Oft werde von den Menschen vor Ort gefragt: „Wann kommt ihr wieder? Dann kann ich Freunden und Familien davon erzählen.“ Gerade auf diese Mundpropaganda will die Stadt setzen und in Zukunft weitere Impfaktionen dort anbieten, wo man schon gewesen ist. Silke Lenz drückt das so aus: „Wir müssen den Leuten auf die Pelle rücken.“

Dr. Stefan Steinmetz, ärztlicher Leiter des Impfzentrum Essen: „Es kommen nur wenige ohne Termin.“
Dr. Stefan Steinmetz, ärztlicher Leiter des Impfzentrum Essen: „Es kommen nur wenige ohne Termin.“ © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Wäre es da nicht gut, noch kreativer zu werden? Impfaktionen to go und dort, wo Menschen einkaufen, shoppen oder etwas essen gehen? „Jetzt arbeiten wir das erstmal über die dezentralen Impfaktionen ab“, sagt Lenz. Ein weiterer Schritt müsse nun sein, genau zu schauen, wen man wo am besten erreicht. Eine Frage die sich laut Lenz aufdrängt ist diese: „Wo ist die Impfmüdigkeit am größten?“ Das Problem: Genau verifizieren ließe sich das derzeit nicht. „Wir möchten eine Auswertung zum Thema: Wie viele Menschen sind in den Stadtteilen geimpft?“

Impfungen: Stadt will wissen, wo es „weiße Flecken“ gibt

Die Stadt habe keinen Zugriff auf diese Daten. „Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben die Daten, wir werben dafür, diese nutzen zu können um zu sehen: Wo haben wir weiße Flecken in den Stadtteilen.“ Also anders ausgedrückt: Wo die Impfmüdigkeit am größten ist. Für ihr Anliegen stehe die Stadt im Austausch mit Land und KV. Auf Grundlage solch einer Auswertung könne leichter herausgearbeitet werden, wo weitere Impfaktionen, auch anhaltend, stattfinden müssten.

Bis diese Daten eventuell einmal vorliegen werden, behilft man sich mit einem Blick auf die Karte. Zudem befindet sich die Stadt in ersten Gesprächen mit Hochschulen, um auszuloten, ob dort Bedarf nach Impfungen bestehen – und wenn ja, wie es mit Räumlichkeiten für Impfaktionen aussieht.

Bei der wöchentlichen Impfkonferenz am Montag wurde sich aber zunächst darauf verständigt, weitere Stadtteile in den Blick zu nehmen. Bis einschließlich 7. August soll es demnach auch Aktionen in Stoppenberg, Vogelheim, Burgaltendorf, Frintrop, Steele, Kray und Karnap geben. Ein Indikator bei der Auswahl sei auch ein Blick auf die Entfernung zum Impfzentrum gewesen. „Nicht jeder der noch keine Impfung bekommen hat, ist ein Impfverweigerer“, sagt Silke Lenz. Gerade ältere Menschen ohne Familie hätten zu verstehen gegeben, dass der Weg für sie ins Impfzentrum doch sehr weit sei.

>>> INFO: Die nächsten geplanten Impfaktionen in Stadtteilen

  • Mittwoch, 21. Juli, 12 bis 17 Uhr: Altendorf, Kath. Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt, Helenenstr. 7
  • Donnerstag, 22. Juli, 12 bis 17 Uhr: Innenstadt, Vielrespektzentrum, Rottstraße 24-26
  • Freitag, 23. Juli, 12 bis 17 Uhr: Borbeck, Sozialer Bürgerservice Borbeck, Markstraße 22
  • Samstag, 24. Juli, 10 bis 15 Uhr: Kettwig, Rathaus Kettwig, Bürgermeister-Fiedler-Platz 1
  • Verimpft wird das Vakzin von Biontech. Termine für die Zweitimpfung finden jeweils vier Wochen später statt.