Essen. Eine Zehnjährige aus dem Essener Südviertel hat einen landesweiten Mathe-Wettbewerb gewonnen. Warum sie trotzdem nicht dafür gelernt hat.

Als einzige Viertklässlerin aus Essen hat eine Zehnjährige aus dem Südviertel einen ersten Platz beim diesjährigen Landes-Mathe-Wettbewerb erzielt. Aarabi Bavan, die zur Grundschule an der Heinickestraße geht, gehört NRW-weit zu den 43 Siegern der Mathe-Olympiade, an der rund 23.500 Kinder teilgenommen haben.

Die Schule ist ausgesprochen stolz auf den Erfolg von Aarabi: „So weit sind wir bei der Mathe-Olympiade noch nie gekommen“, berichtet Schulleiterin Peggy Skopp. Die Grundschule an der Heinickestraße liegt direkt hinter den Evonik-Türmen im Südviertel und wird derzeit von etwas mehr als 200 Kindern besucht, deren Eltern aus über 40 Nationen kommen.

Nach den Ferien geht Aarabi aufs Gymnasium

Auch die Familie von Aarabi, die in die 4b geht und nach den Ferien aufs Burggymnasium wechselt, hat eine Zuwanderungsgeschichte; ihre Eltern sind aus Sri Lanka. Aarabis großer Bruder (15) besucht bereits das Burggymnasium. Aarabi will nach der Schule mal Architektin werden. Hat sie Vorbilder? „Nein, aber mein anderes Lieblingsfach außer Mathe ist Kunst. Und das passt dann gut zusammen.“

Wie gewinnt man einen Mathe-Wettbewerb? „Nicht durch Lernen“, betont das Mädchen. Man musste Aufgaben lösen, die so in keinem Mathebuch stehen – es geht ums Knobeln und Um-die-Ecke-denken. Beispiel: „Man hat ein Zifferblatt mit Zahlen von 1 bis 12, aber ohne Zeiger. Dann sollte man eine Linie ziehen, die die Uhr in zwei Hälften teilt. Aber in beiden Hälfte muss die Summe der Zahlen gleich sein.“ Aarabi sagt, wie sie’s gelöst hat: „Durch Rechnen, einfaches Addieren und Subtrahieren.“ Sie rechnet vor, hier plus sechs, da plus sieben, und so weiter – dem Zuhörer wird dabei fast schwindlig.

Ihre Eltern gaben ihr Schul-Aufgaben, wenn sie Langeweile hatte

Ihre Eltern, berichtet Aarabi, haben sie nie dazu gezwungen, besonders viel zu lernen. „Aber sie haben mir Aufgaben gegeben, wenn ich mich gelangweilt habe.“ Ihr Vater arbeitet bei McDonald’s, die Mutter ist Hausfrau. „Meine Eltern unterstützen mich – und sie haben mich vor den Wettbewerbs-Aufgaben beruhigt, weil ich so aufgeregt war. Ich konnte fast nicht schlafen.“

Als Preis gab es für Aarabi einen Amazon-Gutschein und einen Besuchs-Gutschein für die Zeche Zollern in Dortmund. Passt ja ganz gut für jemanden, der vielleicht Architektin werden will.

PS: Die Lösung der Uhren-Aufgabe lautet so: Die Linie, die das Zifferblatt teilt, muss als leicht abfallende Waagerechte zwischen der 9 und 10 und der 3 und 4 verlaufen. Dann ergibt die Summe der Zahlen auf beiden Seiten 39. Viel Spaß beim Nachrechnen!