Essen-Rüttenscheid. Firma Westnetz startet mit Bauarbeiten am Umspannwerk, die 2023 beendet sein sollen. Essener Interessengemeinschaft wünscht sich ein Parkhaus.

Bisher steht nur ein kleiner roter Bagger auf dem eingezäunten Gelände an der Ecke Martin-/Alfredstraße, doch bald werden es mehrere sein. Die Bauarbeiten am Umspannwerk in Rüttenscheid starten in Kürze in vollem Umfang.

Geplant ist der Abriss der Trafostation und eine neue Zufahrt zum Gelände über die Martinstraße. Betreiber Westnetz investiert damit in eine bessere Versorgungssicherheit. Die Idee der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), auf dem Grundstück ein Parkhaus zu bauen, will Westnetz derzeit nicht berücksichtigen.

„Unser Vorhaben ist erstmal vorrangig. Was mit dem Grundstück sonst passiert, wird sich zeigen“, erklärt Sprecherin Angie Kreutz bei der Begehung. Die neue Zufahrt sorgt für mehr Sicherheit im Versorgungsnotfall. Der jahrelange Plan, Teile des Trafogebäudes für das Museum Soul of Africa zu erhalten, war letztendlich gescheitert. Nach acht Jahren und einer letzten Frist um verbindliche Zusagen aus der Politik, sei im Oktober 2020 mit der Planung des aktuellen Bauvorhabens gestartet worden, so der Verteilnetzbetreiber. Die Kosten belaufen sich auf mehr als eine Million Euro.

Die Trafostation an der Martinstraße in Rüttenscheid wird bald abgerissen.
Die Trafostation an der Martinstraße in Rüttenscheid wird bald abgerissen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Geplant sind mehrere Bauschritte. In den nächsten Wochen wird die Trafostation abgerissen. Das 410 Quadratmeter große Gebäude ist nicht weiter notwendig und steht größtenteils schon leer. Die Technik wird in das daneben stehende kleinere, Haus verlagert. Außerdem wird die Kabelinfrastruktur freigelegt. „Der Boden ist hier voller Stromkabel und Leitungen, die umgelegt werden müssen“, erklärt Andre Lemke von Westnetz, der für das Projekt in Rüttenscheid verantwortlich ist.

Danach ist der Neubau der Zufahrt geplant, die über die Martinstraße erfolgen soll. Für diese Werkstraße müssen mehrere Bäume gefällt werden. Die bisherige Zufahrt über den Wehmenkamp erschwert eine schnelle Versorgung für den Schwertransport. Im Notfall muss der rund 80 Tonnen schwere Stromtransformator möglichst schnell getauscht werden können, um die Versorgung zu sichern. „Die Straße ist sehr eng und hat viele parkende Autos. Wenn ein Trafo ausgetauscht werden muss, haben wir über die neue Zufahrt die beste Anbindung“, erklärt Thomas Wlkiewicz, Westnetz-Leiter des Regionalzentrums Ruhr.

Die IGR hält an der Idee fest, das Gelände für ein Parkhaus zu nutzen

Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid treibt die Idee weiter voran, auf dem Gelände der Trafostation ein Parkhaus in Kombination mit einer Mobilstation zu errichten. Die Umsetzung hält Westnetz jedoch für schwierig – die Versorgungsleitungen grenzen die baulichen Optionen ein. „Aus technischer Sicht wäre das eine echte Herausforderung“, so Andre Lemke.

IGR-Vorstand Rolf Krane will jedoch erst alle Optionen prüfen. „Ich sehe die Probleme. Aber dem Stadtteil würden zusätzliche Parkplätze guttun. Ich will die Idee noch nicht aufgeben“, betont Krane. Schließlich sei der Parkdruck groß und das wiederum führe immer wieder zu Diskussionen. Der Standort an der Martinstraße biete sich schon allein aufgrund seiner Nähe zur Rüttenscheider Straße an. Zu dem Konzept, das er verfolge, gehöre es aber auch, Stellplätze für E-Bikes, Ladesäulen für E-Autos vorzuhalten. Carsharing sollte ebenfalls mit dabei sein. Vorbild könnten die Mobilstationen sein, wie sie die Ruhrbahn an der Florastraße oder am Landgericht errichtet hat.

Verkehrsausschuss soll sich mit dem Thema beschäftigen

Der Vorschlag der IGR stehe auch auf der Arbeitsliste des Verkehrsausschusses, so Krane. Zudem habe er mit dem Oberbürgermeister und verschiedenen Politikern darüber gesprochen. Denn „hier müssen noch dicke Bretter gebohrt werden“. Zunächst einmal brauche man einen Investor, der bereit sei, Geld für das Projekt in die Hand zu nehmen. Gleichwohl sollte man bedenken, dass sich hier eine besondere Chance für den Stadtteil auftun würde.