Essen-Rüttenscheid. Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid schlägt den Bau eines zusätzlichen Parkhauses vor und hat einen konkreten Standort im Auge.

Die Tage des Schalthauses an der Ecke Martin-/Alfredstraße sind gezählt. Wahrscheinlich rücken noch in diesem Jahr die Abrissbagger an. Derweil erneuert die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) einen schon vor Jahren unterbreiteten Vorschlag für das Gelände. „Es würde sich doch anbieten, dort ein Parkhaus zu errichten“, so Vorsitzender Rolf Krane.

Parkhaus in Essen-Rüttenscheid soll die Rolle einer Mobilstation erfüllen

Der Ort sei sehr geeignet, liege er doch in unmittelbarer Nähe zur Einkaufsmeile Rüttenscheider Straße. Nach Kranes Idee soll ein solches für die Nutzer preisgünstiges Parkhaus in heutiger Zeit vor allem als Fahrradgarage dienen, Car- und Bikesharing sowie eine Ladestation für E-Autos und Elektroräder vorhalten. „Wir hätten endlich eine Mobilstation an einem zentral gelegenen Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs“, erläutert der Vorsitzende. Zudem würde man auch ohne öffentliche Verkehrsfläche auskommen und Verkehrsträger nicht in Konkurrenz zueinander bringen.

Ferner ergänzt Krane, dass die Förderung von E-Mobilität und alternativen Nutzungsmodellen gut zu Westnetz passen sollte. Jetzt hofft IGR-Vorsitzender Krane auf Unterstützung der Politik und hat bereits den Oberbürgermeister um Hilfe gebeten. Wolle man das Vorhaben umsetzen, dränge allmählich die Zeit, denn offensichtlich würde Westnetz mit seinen Planungen voranschreiten. In der Vergangenheit habe es bereits auch Investoren gegeben, die an einem solchen Projekt Interesse bekundet hätten.

Museum Soul of Africa hat von Umzugsplänen Abschied genommen

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Der Stromanbieter hatte vor kurzem den Abriss des Schalthauses beschlossen, nachdem sich das Soul-of-Africa-Museum von Umzugsplänen in das Gebäude verabschieden musste. Es hatte sich inzwischen gezeigt, dass das notwendige Geld für einen solchen Standortwechsel fehlt. Westnetz werde im Oktober den Antrag auf einen kompletten Abbruch stellen, berichtet Sprecherin Angie Kreutz. Für den Fall, dass das Museum dort eine Bleibe gefunden hätte, „gab es eine alternative Lösung“. Dann wäre nur eine Hälfte abgerissen worden.

Um die Erreichbarkeit des Trafogebäudes zu gewährleisten, soll das leerstehende Schalthaus abgerissen werden.
Um die Erreichbarkeit des Trafogebäudes zu gewährleisten, soll das leerstehende Schalthaus abgerissen werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

So oder so: Westnetz braucht Platz. Sollte nämlich mal ein Trafo in dem Hauptgebäude defekt sein, herausgenommen oder ausgewechselt werden müssen, fehle derzeit eine entsprechend breite Zufahrt, über die ein Lkw rollen könnte. Deshalb wolle das Unternehmen eine Trafostraße für Lastwagen oder Sattelschlepper anlegen.

Bei einem Störfall schnell handeln können

„Das ist zugleich ein wesentlicher Beitrag, um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und bei einem Störfall schnell handeln zu können.“ Ob und wie sich dann dort noch ein Parkhaus realisieren ließe, müsse man in Gesprächen ausloten, so Kreutz. Zum jetzigen Zeitpunkt hätten Abriss und der Straßenbau Vorrang. Nach Ansicht von Krane sollte auch die Option geprüft werden, ein Parkhaus so zu konstruieren, dass man es im Bedarfsfall versetzen könne.

Bedauern über geplanten Abriss

Der Abriss ist nach Ansicht von Rolf Krane sehr bedauerlich. „Ein solches Objekt und die damit verbundenen Chancen in Rüttenscheid wird es nicht wieder geben.“

Schon 2019 habe er den Vorschlag unterbreitet, die Räume für Kultur- und Jugendarbeit zu nutzen. Mit Rücksicht auf die Bemühungen des Soul of Africa Museums, habe er sie „aber nicht energisch vorangetrieben“.

Der Standort hätte eine „großartige Möglichkeit für die dringend notwendige Förderung der Jugendarbeit“ geboten.

Bedauerlich sei auch das Scheiterns des Museums, jetzt sei offensichtlich die Zeit für andere Nutzungen abgelaufen.

Das Schalthaus stammt aus dem Jahr 1930. Als der Platz nicht mehr ausreichte wurde das benachbarte Gebäude hoch- und der bisherige Standort leergezogen.

Die Zufahrt soll von der Martinstraße aus geschaffen werden, die genauen Kosten ließen sich derzeit noch nicht beziffern, so die Sprecherin. Eine Genehmigung für den Bau der Straße habe Westnetz bereits einmal von der Stadt erhalten, jetzt müsse aber noch mal erneut ein Antrag gestellt werden.