Essen-Haarzopf. Die Stadt verkauft die ehemaligen Flüchtlingshäuser in Essen-Haarzopf an den Allbau. Das Unternehmen plant am Bürgerpark ein spannendes Projekt.

Lange gammelten die aufgegebenen Flüchtlingshäuser am Bürgerpark Haarzopf vor sich hin. Die Hoffnung der Anwohner auf eine Neugestaltung des Areals Auf’m Bögel wird sich aber nun endlich erfüllen. Denn im Ausschuss für Stadtentwicklung, -planung und Bauen (ASPB) wurde der Verkauf der städtischen Grundstücke Auf‘m Bögel 38 bis 42 beschlossen: an die Allbau GmbH. Der Bauträger plant, drei sich an die Parkstruktur anpassende Gebäude mit 30 Mietwohnungen zu erstellen.

Der Anteil der öffentlich geförderten Wohnungen wird mindestens 30 Prozent betragen, teilt die Stadt mit. Das besondere Highlight: Der Allbau plant den Einsatz erneuerbarer Energien. Der Betrieb der Gebäude soll klimaneutral sein. Die Haarzopfer Häuser sind für den Wohnungsbaukonzern damit ein Pilotprojekt auf diesem Gebiet.

Gemeinsamer Antrag von CDU, SPD und Grünen im Ausschuss

Der Bürgerpark wird vom Bürgerverein Haarzopf-Fulerum gepflegt.
Der Bürgerpark wird vom Bürgerverein Haarzopf-Fulerum gepflegt. © FFS | Bastian Haumann

„Nach sehr vielen Gesprächen in den letzten Wochen und guter Zusammenarbeit mit den anderen Parteien haben wir in einem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und Grünen das Konzept beschlossen“, erklärt Philipp Rosenau. Der Haarzopfer SPD-Ratsherr ist froh über diesen interfraktionellen Konsens, der vor allem den Bürgerpark und seine Struktur berücksichtigen wird.

Die Planungen sehen vor, dass die Neubauten des Allbau die Grünfläche des Bürgerparks durch die Auflösung harter Gebäudekanten und den fließenden Übergängen zwischen den Grundstücksgrenzen sowohl optisch als auch funktional vergrößern.

Durchlässigkeit zwischen Bürgerpark und Baumbestand

Die Häuser werden sich in ihrer Geschosshöhe an der Umgebung orientieren. Das Ganze soll eine großzügige, visuelle wie auch räumliche Durchlässigkeit zwischen dem Bürgerpark und dem gewachsenen Baumbestand im Osten ermöglichen, heißt es von der Stadt.

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Neben der städtebaulichen Figur und der Architektur soll auch die Nutzung der Gebäude dem Charakter des Bürgerparks Rechnung tragen. „Es gibt bezahlbare Mietwohnungen für Senioren, junge Paare und Familien,️ Gemeinschaftsräume, zum Beispiel für spontane Nachbarschaftstreffen oder zur Nutzung durch örtliche Vereine oder die Jugend“, erläutert️ Rosenau. Der Allbau plant barrierefreie Wohnungen mit flexiblen Grundrissen, die sich je nach Größe und Form für Familien ebenso wie für Senioren anpassen lassen.

Bürgerverein kümmert sich um die Grünpflege

Der Bürgerverein Haarzopf-Fulerum hat sich bei der Stadt Essen vertraglich verpflichtet, sich um die regelmäßige Pflege des Bürgerparks zwischen den Straßen Auf’m Bögel und Rottmannshof im Stadtteil zu kümmern. Für den Zustand der Wege und für Baumfällungen ist allerdings die Stadttochter Grün und Gruga zuständig.

Vor der Pandemie traf sich im Park regelmäßig eine Boulegruppe. Außerdem ist die Grünfläche Veranstaltungsort für Feste.

Die Flüchtlingshäuser boten einst 113 Menschen Obdach. Seit dem Abebben der Flüchtlingswelle 2017 stehen die Unterkünfte leer. Die Stadt beschloss 2018 die Vermarktung.

Bürger im Stadtteil kämpften lange für das Wohnkonzept

Die Politik wie auch der örtliche Bürgerverein Haarzopf strebe nach Möglichkeit die Ansiedlung eines kleinen Cafés zur weiteren Belebung des Bürgerparks an, so Rosenau weiter. Die Reihen von parkenden Autos entlang des Parks soll es in Zukunft nicht mehr geben. Eine Tiefgarage und eine Verkehrsberuhigung vor dem Gebäude sollen insgesamt den Verkehr rund um den Park reduzieren helfen.

„Für dieses Konzept haben wir in Haarzopf viele Jahre lang gekämpft. Dass es nun gelungen ist, die städtische Wohnungsgesellschaft Allbau dafür zu begeistern, ist Ergebnis einer langen politischen Diskussion. Ein guter Grund zum Feiern“, findet Philipp Rosenau.