Essen. Erstmals seit neun Monaten sinkt die stadtweite Inzidenz in Essen unter 20. Weiterhin zu beobachten ist ein Nord-Süd-Gefälle in der Stadt.

Es ist die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz seit dem 23. September: Das Robert Koch-Institut hat am Donnerstag (10. Juni.) einen Wert von 19,4 gemeldet. Nach neun Monaten liegt die Inzidenz erstmals wieder unter der 20er Marke.

Das Unterschreiten der 20 hat keine automatischen Lockerungen zur Folge, die derzeitige Situation mit den sich im Sturzflug befindlichen Inzidenz-Werten (siehe Grafik) hat trotzdem Auswirkungen. So hat die Stadt Essen jetzt entschieden, künftig auf die in der Zwischenzeit zur Routine gewordenen Sperrungen besonders beliebter Bereiche am Baldeneysee zu verzichten. Am Haus Scheppen, dem Regattaturm oder an der Zeche Carl Funke waren die Parkplätze und andere Bereiche seit Ende April an den Wochenenden gesperrt worden.

Zudem kündigte das Land NRW am Donnerstag an, dass ab sofort die Maskenpflicht auf Spielplätzen entfällt.

Ab Freitag keine Testpflicht in Restaurants mehr – das liegt aber nicht an der „20“

Essen liegt seit Montag, 7. Juni, wegen einer anhaltenden Inzidenz unter 35 in der sogenannten „Stufe 1“. Weil auch das Land insgesamt diese Stabilität nun erreicht hat, gelten ab Freitag, 11 Juni, die nächsten Lockerungen – zum Beispiel fällt die Test-Pflicht für Gastronomiebesucher in Innenräumen weg.

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Das Land betont: Wenn die Inzidenzwerte nun weiter deutlich sinken und unter 20 bleiben, hat das zunächst erstmal keine Auswirkungen. Die aktuelle Corona-Schutzverordnung gilt bis 24. Juni 2021. „Was in der nächsten Zeit passiert, ist noch nicht absehbar, weitere mögliche Lockerungen sind noch nicht geplant“, erklärte ein Sprecher des Landesgesundheitsministeriums auf Anfrage unserer Redaktion.

Sieben-Tage-Inzidenz: Nord-Süd-Gefälle in Essen weiter vorhanden

Trotz sinkender Inzidenzen bleibt eines weiterhin offensichtlich: das Essener Nord-Süd-Gefälle. Am „Spitzenreiter“ unter den Stadtbezirken hat sich nichts geändert, die Inzidenz im Bezirk 5 ist weiter am größten (Altenessen-Nord und -Süd, Karnap und Vogelheim). Der gemeldete Wert lag dort am Donnerstag bei 39,5 (aktuell Infizierte: 52). Diese Zahl ist stadtweit der einzige Wert, der noch über der 35er-Schwelle liegt. Würde nicht die Stadt-Inzidenz maßgeblich für Lockerungen sein, dürften sich im Norden ungetestete Angehörige aus drei Haushalten treffen, während in allen anderen Bezirken ungetestete Treffen von fünf Haushalten möglich sind.

Im Vergleich ist der Unterschied von Stadtbezirk 5 und 9 am größten: In Bredeney, Schuir, Werden, Heidhausen, Fischlaken und Kettwig liegt die Inzidenz bei nur 3,9 (aktuell Infizierte: 12). Was derzeit auffällt: Der Nord-Süd-Unterschied ist im Vergleich zu vor einem Monat nicht mehr ganz so krass. Vor einem Monat veröffentlichte die Stadt zum ersten Mal die Inzidenz-Werte auf Stadtbezirk-Ebene. In Bezirk 5 lag die Inzidenz am 11. Mai bei 142,5, in Bezirk 9 bei 46,6.