Essen. Die Corona-Zahlen befinden sich nicht nur in Essen im Sinkflug: Lockerungen sind folgerichtig, ein „Gewöhnungseffekt“ gefährlich. Ein Kommentar.

Die Inzidenz-Werte befinden sich im freien Fall (siehe Grafik unten). Nicht nur Essen hat in den vergangenen Wochen gefühlt zwei Stufen auf einmal genommen. Wenn man sich durch die Stadt bewegt, ist eine Euphorie zu spüren:

Menschen, die in und an Restaurants sitzen und solche, die ihren Kaffee nicht mehr „To Go“, sondern aus echten Tassen in Cafés trinken. Wann hat es das zuletzt gegeben? Dieses Hochgefühl ist nach mehr als einem Jahr Pandemie und diverser Lockdowns nicht jedem geheuer.

Auch interessant

Maßnahmen müssen immer gut begründet sein

Die Euphorie sollte natürlich nicht dazu führen, nun auf alle Abstandsregeln zu pfeifen. Es kann aber nur richtig sein, dass weiter gelockert wird, wenn die Zahlen so eindeutig sinken. Und genau darum ist es nur folgerichtig, dass die Stadt am Wochenende auf Sperrungen an Straßen und Parkplätzen am Baldeneysee verzichtet, oder dass das Land NRW nun das Ende der Maskenpflicht auf Kinderspielplätzen verkündet.

Maßnahmen müssen immer gut begründet sein und dürfen auf keinen Fall zum Selbstzweck werden. In den vergangenen langen Monaten hat sich der ein oder andere mit den Maßnahmen arrangiert. Dieser Gewöhnungseffekt ist aber gefährlich.