Trotz Corona soll es in Essen ein Public Viewing geben: Im Grugapark für bis zu 1000 Fans. Regeln gibt es auch für privates Rudel-Gucken.

Zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich hat Thomas Siepmann das Gelände einer ehemaligen Spedition in Rüttenscheid in eine Fußball-Arena verwandelt. Zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland wurde daraus der Rote Platz. Auch zur EM, die am Freitag angepfiffen wird, möchte der Fußballfan und Inhaber einer Veranstaltungsagentur wieder ein Public Viewing anbieten – „am liebsten wieder in Rüttenscheid“.

Noch will Thomas Siepmann seine Aufstellung nicht verraten, aber die Pläne sind bereits weit fortgeschritten. Auch eine neue EM-Arena ist ausgeguckt: Der Musikpavillon im Grugapark.

Bis zu 1000 Fans sollen dort die Spiele der deutschen Elf verfolgen können, mehr als 100 Biertische will der Veranstalter aufstellen. Da die Inzidenz auch landesweit stabil niedrig liegt, wäre kein Test erforderlich, allerdings muss Mindestabstand zwischen den Sitzplätzen eingehalten werden. Weitere Details will Siepmann gemeinsam mit der Essen Marketing Gesellschaft (EMG) am Donnerstag bekannt geben.

Der Musikpavillon ist ein vielseitiger Veranstaltungsort. Nun soll er zur EM-Arena werden.
Der Musikpavillon ist ein vielseitiger Veranstaltungsort. Nun soll er zur EM-Arena werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Wo sonst noch der Ball auf der Leinwand rollt, bleibt abzuwarten. Anträge für die Sondernutzung öffentlicher Flächen liegen der Stadt Essen bislang nicht vor.

Spiele der deutschen und der türkischen Mannschaft zeigt die „Carlo Café Bar“ am Stadtwaldplatz auf einer Großbildleinwand. Gastronom Kayan „Carlo“ Altintas empfiehlt allen Fußballfans, sich rechtzeitig einen Platz zu sichern (4690498 oder reservierung@carloessen.de).

Nach jetzigem Stand werden die Spiele auf der Terrasse und im Innenbereich ausgestrahlt. Schon am Freitag, 11. Juni, ist das EM-Auftaktspiel zu sehen, die Türkei trifft dann auf Italien. Solange es die Corona-Lage zulässt, sind Übertragungen in der Außengastronomie laut Landesimmissionsschutzgesetz grundsätzlich bis 24 Uhr erlaubt. Wer kein öffentliches Public Viewing besuchen will, kann es sich auch mit Freunden zu Hause vor dem Fernseher gemütlich machen – wenn man sich an gewisse Regeln hält.

In Privaträumen dürfen sich bis zu 50Personen zum Fußballgucken treffen

Weil Essen seit geraumer Zeit stabil niedrige Infektionszahlen vorweisen kann, ist davon auszugehen, dass auch zum ersten Deutschland-Spiel (Dienstag, 15. Juni, 21 Uhr, ZDF, Gegner Frankreich) folgende Corona-Regeln gelten: Erlaubt sind private Treffen und Veranstaltungen in Privaträumen bis maximal 50 Personen, draußen bis zu 100 Personen. Kinder werden nach Angaben des Landes-Gesundheitsministeriums mitgezählt.

Wichtigste Bedingung für jedes private Public Viewing: Die Gäste müssen negative Corona-Tests vorweisen können. Davon ausgenommen sind lediglich Kinder bis zum Schuleintrittsalter; sie unterliegen keiner Test-Pflicht.

Das städtische Ordnungsamt wird während der Übertragung der Fußballspiele keine stichprobenartigen Kontrollen in Privaträumen vornehmen, kündigt Stadtsprecherin Silke Lenz an. Überprüft werde erst dann, wenn es zu Beschwerden seitens der Nachbarschaft kommt.

Fraglich dürfte sein, ob die aktuellen Regeln (50 getestete Personen in einer Wohnung erlaubt) weitgehend bekannt sind – falls nicht, könnte es zu einer Menge von Beschwerden kommen, weil Bürger fälschlicherweise davon ausgehen, dass Nachbarn die Corona-Regeln verletzen. „Es ist schwer einzuschätzen, wie sich die Menschen verhalten werden“, sagt Silke Lenz.