Essen. Uwe Bonan hat bewiesen, dass er charakterlich nicht geeignet war für den Spitzenposten bei der Ruhrbahn. Die sollte die Chance nutzen.
Wer heute mit Bus oder Bahn unterwegs ist und auf sein Handy schaut, dem könnte das mobile Endgerät womöglich vor Schreck aus der Hand fallen. Nicht, weil er oder sie ein anzügliches Foto erhalten hat, wie es der scheidende Geschäftsführer der Ruhrbahn, Uwe Bonan, versehentlich per Whatsapp an Führungskräfte des Hauses verschickt hat. Sondern weil in der WAZ zu lesen steht, dass der Spitzenmanager das kommunale Nahverkehrsunternehmen trotz seiner unglaublichen Entgleisung mit einem sechsstelligen Jahresgehalt verlassen wird, statt hochkant rauszufliegen.
Zweifel daran, dass Mülheims ehemaliger Stadtkämmerer fachlich geeignet ist für den Job bei der Ruhrbahn gab es schon vor seinem Antritt als Geschäftsführer. Bonan konnte diese Zweifel während seiner Amtszeit nie ausräumen. Im Gegenteil. Nun hat er auf peinliche Weise unter Beweis gestellt, dass er charakterlich für den Posten nicht geeignet war.
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Ein fehlgeleitetes Foto hat es ans Licht gebracht. Der Vorgang lässt keine Fragen offen. Vielleicht nur diese: Wie gründlich ist die Ruhrbahn bei der Auswahl ihres Führungspersonals? Eine Frage, die umso mehr für jede Personalie gilt, bei der Politik und Parteibuch eine Rolle spielen.
Bonans Berufung zum Geschäftsführer der Ruhrbahn war ein politischer Preis
Bonans Berufung zum Geschäftsführer neben dem Essener Michael Feller war der politische Preis für die Gründung der Ruhrbahn aus der Essener Verkehrs-AG und der deutlich kleineren Mülheimer Verkehrs-Gesellschaft. Die Stadt Mülheim soll seinerzeit auf eine Doppelspitze gedrängt haben. Ein Konstrukt, dass beiden Geschäftsführern ein sattes Plus beim Gehalt bescherte und der Ruhrbahn noch vor dem Start schlechte Schlagzeilen. So geht die gemeinsame Reise nun auch zu Ende.
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Bonans bevorstehender Abschied waren der Ruhrbahn zwei dünne Zeilen wert. Zurück bleibt ein beschädigtes Unternehmen, dem sich die Chance bietet, den Rotstift ganz oben anzusetzen und einen hoch bezahlten Geschäftsführerposten künftig einzusparen. Darüber entscheidet die Politik, die Bonans Vertrag erst kürzlich um drei Jahre verlängert hatte. Dieses Mal sollte sie die Chance nutzen.