Essen. Die neue Rad- und Fußgängerbrücke für den RS1 in Essen ist ein Bauwerk der Superlative. Warum Planer schwärmen und Radfahrer sich freuen.
Darauf haben Radfahrer und Fußgänger lange gewartet: Am Donnerstag (10. Juni) um 14 Uhr wird die neue Radschnellweg-Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard nach mehrjähriger Planungs- und Bauzeit endlich freigeben. Es ist ein schlankes und imposantes Bauwerk, das zugleich einen Landesrekord aufstellt. Mit einer Länge von insgesamt 81,5 Metern zwischen den Brücken-Enden ist die Essener RS1-Brücke die längste Fuß- und Radwegbrücke im Land, die ohne Stützpfeiler auskommt.
Radfahrverbände hatten die Brücke schon seit Jahren gefordert, weil damit eine Gefahrenstelle entschärft werde. Planer wiederum loben den Minimalismus und die Funktionalität der Brücke. Mit einer nutzbaren Breite von 6,30 Meter (Gesamtbreite 7,30 Meter) erreicht sie den für die „Radautobahn“ RS1 notwendigen Standard, der einen vier Meter breiten Rad- und einen zwei Meter breiten Gehweg vorsieht. Dazwischen soll ein schmaler Trennstreifen verlaufen.
81,50 Meter lang und 7,30 Meter breit: Die neue Brücke ist schlank und pflegeleicht
Bauherr des 3,1-Millionen-Euro-Projektes ist der Regionalverband Ruhr (RVR). Seine Ingenieure sprechen von einem integralen Bauwerk. Das bedeute: Die Brücke habe keine Verschleißteile wie Lager und Fahrbahnübergänge und sei deshalb wartungsarm. Hinzu kommt: Dank der glatten Flächen gilt die Brücke als pflegeleicht.
Kernstück des Bauwerks sind die drei jeweils 48 Meter langen und 70 Tonnen schweren Stahlverbundträger, die im vergangenen September von zwei Schwerlastkranen punktgenau auf die Widerlager gesetzt wurden. Es war der einzige Tag, an der Autoverkehr im Bereich Berthold-Beitz-Boulevard und Pferdebahnstraße während der mehrmonatigen Baumaßnahme umgeleitet werden musste. Viele Neugierige verfolgten das Schauspiel, das gut zwölf Stunden dauerte.
Danach erhielt die Brücke einen Asphaltbelag und das im RVR-typischen Rubinrot gestrichene Geländer. Hingucker ist das Graffito, das die Widerlager aus Beton ziert. Es zeigt eine Ente, die auf einem Teich landet – eine Anspielung auf den See im Krupp-Park direkt nebenan.